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4U0 diesem Eostum gehörigen Reden und Gcberden kamen. Man glaubte, daß eine schöne Mysterie wenigstens vier Teufel haben müsse; daher das Sprüchwort entstanden ist: k'air« I« äiabls ü guatre. Ein neuerer Reisender entwirft eine vortheilhafte Beschrei bung von der Nationalklcidung der Spanierinnen. Ein sei dener oder wollener, meistens schwarzer Rock steigt kaum bis zum Knöchel herab, und giebt dem Beobachter Gelegenheit, die zierlichen Füßchen der Spanierinnen zu bewundern. Selten steht man die Frauen ohne einen Rosenkranz in der einen und einen Fächer in der andern Hand; letzter» verstehen sie mit vieler Anmuth zu gebrauchen, ja er wird ihnen zur Sprache. Die Röcke sind mit Schnuren, Quasten, dreifacher Spitzcngarnirung u. s. w. besetzt. Ein enganschließendes Leib chen mit knappen, vorn zugeknöpften Aermeln zeichnet die schlanke Taille recht lieblich. Statt des seidenfadigen Netzes, Redczilla, werden taffetne Beutel, mit gefalteten Bändern garnirt, hinten weit herabhängenö, vorn auf der Mitte des Kopfes befestigt, getragen, und cs spielen darunter die dunkeln Locken frei um Stirn und Wangen. Auch im französischen Anzug, mit aufgesteckten Haarflechten, über Blumen und Hauben, nirgends darf die Mantilla, ein kleiner Schleier, fehlen. Er wird auf der Mitte des Kopfes befestigt, fällt hinren zurück, und reicht bis zum Gürtel; von Mousselin, Linon oder Crepp, ist er doch immer mir Spitzen besetzt; auch haben die Spanierinnen eine eigne Grazie beim Tragen des Schleiers, selbst die Häßlichen verschönert er, dem Auge leiht er höhere Reize; die Schönen werden, halb von ihm verhüllt, zu bezaubernden Feen. Bonbonniere für Damen. Für Scelenaugen ist das Himmelblau, was für körper liche das Erden grün ist, nämlich eine einige Stärkung. Welches Dritte verknüpft Liebe und Würde, was macht, daß in der Liebe nicht das Ich weich zerrinnt, und daß in der Würde das Fremde nicht verschwindet und das Eigne er starrt! — Die Religion. In den Niederungen und Tiefen ohne Gott und Herz dauern alle Qualen lange; auf den Höhen der Religion hat der Mensch zwar auch noch Schmerzen, aber nur kurze. So verlängern die Nächte sich in den Thälern; aber aus den Bergen werden sic abgekürzt und immer leuchtet ein kleines Roth am Himmel dem Tage nach oder entgegen. Freudenthränen sind der Thau, worin die Sonne, Gott sich spiegelt. Sprüche für s Leben. Auf einem Markt von tausend kostbar'n Dingen, Wo Käufer ohne Zahl um Schätze ringen, Spricht Sokrates mit Lust und Zuversicht: Den Göttern Dank! Wie Vieles brauch' ich nicht! Gieb aus, als solltest du der Welt dich bald begeben. Sei karg, als würdest du noch viele Jahre leben. Der ist ein weiser Mann, der Beides wohl vermißt, Und mild' in rechter Zeit, in rechter sparsam ist. Nimm aus der Zunge wahr, was einem Mann zu trauen: Die Rede zeigt den Mann, den Löwen seine Klauen. Wie heißt das schlimmste Thier mit Namen? So fragt' ein König einen weisen Mann. Der Weise sprach: von wilden hcißt's Tyrann, Und Schmeichler von den zahmen. Mit Mühe und Anstrengung arbeiten lernen ist das Haupt stück der Erziehung. > Die Sanduhren erinnern nicht blos an die schnelle Flucht der Zeit, sondern zugleich auch an den Staub, in welchen wir dereinst zufallen werden. Wer entbehrt, um mitzutheilen, genießt doppelt. Erklärung der Modeukupfer. I. Herrenanzug. Kurzer Rock mit breiten Klappen und an liegenden Aermeln. Weiße Weste mit zwei Reihen Knöpfe. Shlixs bunt. Beinkleider anliegend. 4. Crepphut mit Spitzen überzogen, welche in langen Enden herabhängen; geschmückt ist der Hut noch mit zwei farbigen Federn. Mouffelinrobe nebst Shawl, farbig unterlegt, und bunter Gürtel. Das Leibchen ist quer in Buffen gezogen und an beiden Seiten mit einer Spitzenfalbel leinen Kragen bildend! besetzt; von der Taille aus bis herunter geht gleich dem Leibchen ein Besatz von Buffen. Die kurzen Aermel sind weit, zur Hälfte zusammengezogen und so die eine Hälfte als Falbel hängen lassend. 3. Spitzenhäubche» mit Marabouts und Blumenblättern ge schmückt. Ueberrock von Nankin mit anliegenden Aermeln, glattem Leibchen und reich mit Posamentierarbeit besetzt. 4. Seidener Hut mit Schleier. Robe von liro5 äs diaplos mit Blousenleibchen lhalboffen) und anliegenden Aermeln. Vorn herunter, so wie um die Robe herum ist ein Blätterbesatz lvon demselben Stoff!. 5. Seidener Hut, ausgeputzt mit Band und Marabouts. Ueber rock von changirtem Zeug. Blousenleibchen nebst Doxpelkragen, welche nur den ober» Theil des Leibchen bedecken. Aermel an liegend. Der Ausputz besteht in Franzen. Shawl schwarz. Druck von C. P. Mel-er in Leipzig. Hierzu eine literarische Beilage von Eduard Meißner in Leipzig.