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40 ist geziert, meistens trippelnd. Ihr Anzug ist gesucht, ater natürlich geschmacklos; kein Theil ihrer narrenhaften Kleidung paßt zu dem andern. Ein solcher Geck befindet sich sehr un bequem in seiner engen Tracht und doch ändert er sie niemals, weil er meint, er gefalle darin Allen, Männern, wie Frauen. Ein Mann, der stets in einem nagelneuen, glänzenden Hut einhcrgeht, an dem nicht ein Stäubchen zu entdecken ist, ist einer von jenen ordnungsliebenden Menschen, die vor lauter Ordnung und Regelmäßigkeit zu einer Maschine werden. Die geringste Unregelmäßigkeit bringt sie außer Fassung; sie ge- rathen in Verzweiflung, wenn sich ein Zipfel von ihrem Hals tuche verschoben hat, aber sie gerathen auch in Verzweiflung, wenn sie so etwas bei Andern bemerken. Wer ihnen einen Be such macht, ist schlimm daran; er darf kaum einen Stuhl rücken, so setzt er den Besitzer des stets aufgeräumten Zimmers in Verlegenheit. Jahraus, Jahrein liegt jeder Gegenstand auf seinem ihm angewiesenen Platze. Bemerkt ihr einen Menschen, der fortwährend einen Hut der oben beschriebenen Art trägt, so vermeidet seine nähere Bekanntschaft, wenn ich euch rathen soll — sie bringt euch kein Heil und genirt furchtbar. Ein zugcspitzter Hut endlich mit breiten Krempen und breitem Bande, kurz ein Hut, wie ihn Niemand trägt, ist das Zeichen eines forcirten, manirirten, pretensiösen Geistes. Bor einem Hute mit breiter Krempe nehmt euch besonders in Acht, denn unter ihnen verbirgt sich nicht selten ein Heuchler, ein Tartuffe. lWird fortgesetzt.) Wortspiele. Warum ist der Teufel in unserer Zeit ein Onkel? Weil er mit Richten umgeht. In welchen Lungen ist die meiste Poesie enthalten? In den Nibelungen. Welche Ähnlichkeit ist zwischen einem Verliebten und einem Schauspieler, der schlecht memorirt hat? Beide versprechen sich leicht. Warum kommt man über das Wesen der Brennnesseln sehr schwer in's Klare? Weil sie nicht gut zu begreifen sind. Wer bleibt stets in Ungewißheit über sein Schicksal? Ein verstockter Sünder; weil er sich niemals vom Ge wissen bestimmen läßt. R ä t h s e l. Schlank bin ich von Gestalt, Darf ich mich selber loben; Schneeweiß ist mein Gewand, Aus Frühlingsschmuck gewoben, Doch glänz' ich nur bei Nacht In königlicher Pracht. Am Tage schlummr' ich still, Nur wenn am Himmelsraume Die Sonne untcrgeht, Erwach' ich aus dem Traume; Schnell blitzt die Krone klar Auf meinem schwarzen Haar. Gelt' ich auch nichts am Tag, So herrsch' ich doch mit Ehren, Und streb' in meinem Reich Das Dunkel aufzuklären; Doch ach, mein Herrschen rafft Mir hin die Lebenskraft! Auflösung des Sylbenräthsels in voriger Nummer: Atlas — 8alts (Springe). Erklärung der Modenkupfer. 1. Schwarzes Sammethütchen mit rosa Federn geschmückt und rosa Bandschleifen unter dem Schirm. Bournouß von Cache- mir mit Capuchon und halboffenen Aermeln; beides mit großen Knöpfen und langen Franzen besetzt. Robe von Seide, engan liegende Aermcl. 2. Hut wie Nr. I. Ueberrock von Cachemir. Die Taille glatt, anliegende Aermcl und vorn herunter mit drei Reihen Knöpfen besetzt. Echarpe von Sammet, weiß gefüttert und mit starker Chenillenschnure gerändert. 3. Ballcostum. Robe von Atlas mit zwei Volants von eng lischer Spitze, welche an der einen Seite nach der Taille zu und mit Maraboutk befestigt sind; die Aermel bestehen aus zwei Rei hen kleiner Buffen mit Federn und Spitzen geschmückt; das Leib chen ist glatt und oben herum eine Halbbreite Spitzen-Volant. Das in offene Buffen gelegte Haar und die Schlangenlocken um geben an jeder Seite Marabouts und Quasten. 4. Kopfputz wie Nr. 3. Bournouß von Cachemir mit bunt durchwirkter Borde besetzt. Extra-Kupfer Nr. I. Verschiedene neue Modenumrisse. Druck von C. P. Melzer in Leipzig. Mit Nr. 4 wird Extra-Kupfer Nr. 2 colorirt ausgegeben, deren jährlich 20—24 gratis beigelegt werden. Außerdem liefert die Eilpost noch jeden Monat die neuesten Schnitte zu Kleidern, Ueberröcken, Pellerinen rc. und 16—>20 Platten Modenumrisse, zu dem äußerst billigen Preise von 6 Lhlrn. pr. Jahrgang in 52 wöchentlichen Lieferungen.