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BeLbLsrtt Zrsv GLLpost fiir Moders. ^ 32. Unter Verantwortlichkeit der Redaction der Eilpost. L84L. Neuestes Bulletin der Moden. Paris, den 22. Juli Ißil. Unsere gute Hauptstadt ist, unter uns gesagt, jetzt ein wenig langweilig; Paris ist jetzt in den Bädern, das Paris nämlich, auf welches wir unser hauptsächliches Augenmerk zu richten haben, das Paris der Eleganz oder, besser gesagt, die Eleganz von Paris. Doch machen Sie sich keinen allzuschlim men Begriff; trotz der Badesaison ist hier noch genug zu sehen und zu bewundern, was die Schöpfungen der Mode betrifft. Das allerliebste Ballet: Eiselle oder los Willis, von den Herren Saint-Georges und Thcophil Gauthier, in welchem sich, be sonders Fräulein Charlotte Grisi und Fräulein Adele Dumi- latre auszeichnen, zieht z. B. fortwährend eine große Menge elegante Welt in's Schauspielhaus. Da sieht man in den Logen Federn aus der Fabrik des Herrn Zacharias, rue kielielieo Nr. 102, von citroncngelben Crephüten nicken, welche zur Zeit sehr beliebt sind; oder ein Paradiesvogel wiegt sich auf einem italienischen Strohhut; oder fünf kleine Federn grou- piren sich anmuthig auf einem blaßblaucn Crep, u. s. w. Madame Lejap, rus liickoliou Nr. 77, hat in diesen Tagen eine wunderhübsche neue Coiffüre componirt, die allgemein gefällt. Sie ist im Geschmack des Mittelalters von Goldfilet mit weißen Perlen, auf jeder Seite Marabouts, welche in zwei Gold- und Perlen-Behängen endigen; ein Reseau, welches sich ebenfalls auf jeder Seite zu den Marabouts gesellt, umhüllt auch den Hintertheil der Coiffüre. Dazu trägt man eine Robe von weißem Eros ü'älrique, garnirt on taillier von zwei Schleifen des nämlichen Stoffs, um welche sich eine weiße Seidenspitze windet mit Goldmustcrn; eine Goldtorsade ver birgt den Fuß der Spitze. Der Mantel, welcher sich beim Auögehn zu dieser Robe schickt, ist von weißem Mohr, bro- dirt mit Rosengruppen, zur Hälfte von Seide, zur Hälfte von Gold, eine Goldtorsade bordirt den Stoff und eine Goldschnur mit Behänge wie an der Coiffüre, bildet den Gürtel. Die Aermel der Robe sind mit drei Reihen von Spitze versehen. Unter den hübschen Soiree-Roben ist vorzüglich die nach dem oben angeführten Ballet sogenannte Robe ä la Eiselle zu nennen, die man der Erfindung der Madame Henri, rus kiclielieu Nr. 102, verdankt. Diese Künstlerin ist eine der ersten, welche die Idee gehabt zu den charmanten Neglige's en coutil, garnirt mit kleinen Silberknöpfcn. Die Giselle- Roben sind von Hellem durchsichtig-klaren Organdi und haben drei Jupons. Das Corsage ist einfach und carrirt auf der Brust und auf dem Rücken und mit Spitzen garnirt, welche sich über dem Gürtel und dem Rücken so kreuzen, wie bei einem Bandgürtel; die kleinen Aermel sind ebenfalls mit Spitzen besetzt, und unten an denselben sind wieder lange Halbärmel. Für Roben zum Ausgehen am Tage, für Morgennegligs's u. s. f. sind die Paffementericgarniturcn noch immer Mode. Die allerliebsten Brandenbourgs, die Tressen, die Schnuren aus dem Magazin von Sorre-Delisle, rus Vivienno Nr. 33, haben dazu beigetragen, diese Mode in Ansehen zu erhalten. Für die Mittagtoilette im Hause nimmt man am passend sten einen offenen Ueberrock von Iäconas in zarter Farbe, garnirt mit einer doppelten Falbel, sestonnirt in weiß oder auch farbig. Das Corsage ü glis croisos, bis zu den Schul tern heraufgehend; die Aermel halbweit; Manschetten von Moussclin in kleinen Fältchen und wie bei den Herren zurück gebogen; dazu ein Mätzchen von Spitze mit Taffetasband von der Farbe des Redingote und ein Batisttaschentuch mit Vignette ebenfalls von der Farbe der Robe. Junge Mädchen tragen im Innern des Hauses eine Robe von weißem englischen Mouffe- lin, Corsage ü la vierge, mit Spitzen garnirt; kurze Aermel; die Haare in Flechten, hinten gebunden, ziemlich niedrig; um den Hals nur eine schwarze Schnur. Zur Stadttoilette: Eine Robe von lilafarbenem Foulard, garnirt on lablier mit drei doppelten Schleifen an jeder Seite; Corsage und Aermel glatt, Shawlkragen von Spitze, Mantille von schwarzer Spitze, garnirt mit einer hohen Spitze; Capot von weißem Crep mit Marguerite in Lila; Spitzenmanschetten; Taschentuch ebenfalls mit Spitzen besetzt, Glacehandschuhe, Schuhe von Leder, ver goldet oder von grüner Broncc. Auf dem Lande ist gewöhn lich ein Redingote von Nankin mit engen Aermeln; eine Schärpe yon staubfarbenem Taffetas; Strohhut mit einem Kornährenbouquet; schwedische Handschuhe. Ist man genöthigt, einen ländlichen Ball zu besuchen, so bedient man sich einer Robe von zartfarbenem Baröge, das Corsage mit Coulissen L l'enkrnt; kurze Aermel von sechs kleinen Bouillons, Gürtel mit langen Enden; Schärpe von Luriner weißer Gaze, Schuhe von Eros lle klaxles, grün-bronce oder schwarz; natürliche Blumen im Haar. Eine junge Frau trägt eine Robe von Tarlatane, garnirt mit neun Falten, eine um die andere von Spitze; Corsage ü l'enlant; bedeckt mit einer offenen Pelerine, garnirt mit Spitzenreihen; wehender Gürtel; die Haare vorn in Locken a l'anglaiso geordnet; hinten auf dem Halse eine kleine Spitzenpointe a la lanolron; dazu Taschentuch mit Spitzen besetzt. Zum Schluß will ich auch eines Anzugs gedenken, den ich in einer glänzenden Gesellschaft sah und der Allen gefiel. Er