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Beiblatt zur GLLpost für Moden. ^ 27. Unter Verantwortlichkeit der Redaction der Eilpost. 184^. Neuestes Bulletin der Moden. Paris, den 17. Juni 1841. Die farbigen Mousscline, die nüancirten Seiden, die orien talischen Foulards, die Organdis — das sind die Stoffe, welche jetzt in Allgemeinen am meisten getragen werden. Was den Schnitt betrifft, so sind platte Corsets immer noch am belieb testen; einige sind eng anliegend, andere drapirt ä In bioeignö. Auch die Acrmel haben ihre frühere Form beibehaltcn; selbst diejenigen von unseren eleganten Damen, welche eine andere Art aufbringen wollten, haben es nicht durchsetzen können. Sie begnügen sich damit, an den Schultern ein Gigot anzubringen, indem sie jedoch den Vorderarm bis zum Hals ziemlich frei lassen. Die Garnituren der Roben sind sehr verschieden: Our- lets, Falten, Schleifen, Volants, Franzen u. s. w. u. s. w. Die Unter-Jupcn von Crinoline sind so beliebt, daß sie zu jeder nur einigermaßen eleganten Toilette unumgänglich noth- wendig sind. Unsere geschickte Oudinvt-Lutel nimmt dazu eine so leichte, nachgiebige, biegsame Gaze, daß nichts zu wünschen übrig bleibt. Die Form hat einige Veränderungen erlitten, die nicht ohne Bedeutung sind; das Jupon von Cri noline ist nämlich jetzt über die Milte offen und devcloppirc sich an den Seiten. Es leben die Schärpen! Ihr Triumph ist entschieden. Ucberall sieht man deren, entweder von schwarzer Spitze, oder von schwarzem Tüll mit Spitzen garnirt. Auch die Schärpen von ähnlichem Stoff, wie der der Roben, sind sehr häufig, aber wir gestehen es offen, daß diese letztere Mode, bei der es mehr auf Ersparniß und Oeconomie abgesehen ist, uns nicht bestimmt scheint, sich bei der eleganten Welt zu erhalten. Madame Pollet, rno Kiolu-Iiou Nr. 95, liefert in dem Genre der Schärpen wahre Meisterstücke, bezaubernde Kunst- . werke von Eleganz und Geschmack; dennoch ziehen wir ihren * Schärpen die faronnirten Mantelets vor, welche wir gestern im Bois de Boulogne zu bewundern Gelegenheit hatten. Eine Neuigkeit, die wir zu empfehlen schuldig zu sein glauben, sind die jüngsten Roben, welche Mad. Augusrine erfunden hat, rue l.uujs I« 6ran,I Nr. 27. Die erste ist eine Robe von Seide en tarlatune mit Renaissance - Aermeln; die andere eine Robe für die Stadt von Foulard, garnirt mit einer dreifachen Reihe.Schleifen, die sich an den Aermeln und dem Corsage wiederholt; die crstercn sind weit. Außerdem ist der Erwähnung würdig eine sehr hübsche Robe von der Hand der Madame Mcrcier, rue Keuvs-llos-k'otits-OIlainps Nr. b9. Sie ist von Batist mit Grün und Blau durchwrbt und hat ein Amazonen-Leibchen, das die Taille sehr gut hervorhebt. Die Aermel bei seidenen Kleidern sind fast alle weit. Im Allgemeinen sind die Volants durch Falten ersetzt worden. Nach den Tageszeiten trägt man die Kleider folgen dermaßen: des Morgens (oder auf dem Lande) entweder Wollen- Batist von Staubfarbe, oder Vontilo ra^ös, oder schottische Baröges, oder Mousseline-Laine, oder auch Foulards in ein fachen Farben. Für das Neglige in der Stadt: Mousseline- Laine, theuerere Foulards, als die genannten, Jaconas, Nan king, brodirt oder nicht brodirl; für die Abendtoilette: Roben von Taffetas, chinesischen Bareges, brodirten Organdis u.s. w. Das Ensemble der Toilette ist Folgendes: Als Morgenneglige nimmt man eine Robe von schottischem Batist, eine ähnliche Schärpe dazu, einen Fichu von einfachem Batist, einen carrirten Kragen oder Shawlkragen, einfache Manschetten. Dazu Stroh hut mit Band oder grünem Sammet garnirt. Oder auch: eine Robe von staubfarbenem Batist <l« laine, schwarze Schärpe mit Falbeln, Capot von Seide, einfaches Taschentuch, schwe dische Handschuhe, Fichu mit carrirtcm Kragen und ein Jabot mit Spitzen besetzt; außerdem Mousselinemanschettcn mit klei nen Falten. Die Visiten - Toilette ist folgende: Robe von Baröge mit zartfarbigen Dessins, Corsage und Aermel mit kleinen Einschnitten, garnirt mit großen Falten; Schärpe von schwarzem Taffetas, Hut von Crep mit Spitzenverzierung und Blumen je nach der Farbe des Kleides; Sliefelchen oder Schuhe von englischem Leder, Glacehandschuhe, Taschentuch mit Spitzen besatz, Manschetten und Kragen von Spitzcngrund. Da die Schärpen für diese Saison einmal so sehr en vogue sind, so müssen wir noch Einiges über dieselben nachholen. Madame Duchaylar, rue Olwisoul Nr. 9, hat jetzt Schär pen von ottomanischem Sammet gefertigt, die sehr schön sind. Nicht minder empfehlungswerth sind die von chinesischer zebrir- ter Seide; was aber das k^ou >>I»s ultra des guten Ge schmacks und der Eleganz bleibt, das sind die Schärpen von ächtem indischen Cachemire mit einfachem Grund und hohen Palmenzweigen an den Enden; andere sind mir asiatischen Bouquets oder kleinen Palmenzweigen besäet. Für die Morgentoilette findet man bei Madame Duchay lar sehr schöne Shawls von Mouffeline KurionNe in großer Auswahl. Sie sind äußerst zart und elegant. Die Magazine des Hauses Lefebure, rue 8aint-I9erre->Iontmartre Nr. 10, sind eine wahre Welt von Brodericn und Spitzen. Hier findet man Schleier, denen man cS beinahe verzeihen möchte, wenn sic das hübscheste Damenantlitz verhüllen. Das ist gewiß viel gesagt. Roben ganz von Broderie finde» nirgends ihres Gleichen; Spitzen, die man unter Glas und Rahmen fassen