Volltext Seite (XML)
Beiblatt znv Gilpost für Moden. ^25. Unter Verantwortlichkeit der Redaction der Eilpost. Neuestes Bulletin -er Moden. Paris, den 3. Juni 1841. Bei den Wettrennen von Chantilly, bei denen die ganze elegante Welt von Paris gegenwärtig war, haben wir von Neuem Gelegenheit gehabt, zu bemerken, daß die Engländerin nen, an denen es weniger, als jemals fehlte, tausendmal hübscher aussehen, wenn sie sich nach unseren französischen Mo den richten. Wünschen wir also denjenigen britischen Schön heiten Glück, welche jene reizenden Roben ü tripls jupon mit Gold brodirt, oder Tunika's von Perlcnbrodcrie, oder Roben a Ia Pompa-Iour mit Spitzen- und Blumenguirlandcn trugen. Diese sämmtlichen Trachten waren meist von der Compositio» der Demoisclle Lenormand, voulevurt <les Capucines Nr. 5, welche so glücklich gewesen ist, durch ihr Magazin in London die Pariser Moden dorthin zu verpflanzen. Doch alle diese prachtvollen Loilettengegenstände, welche wir in Chantilly ge sehen, sind nicht zu vergleichen mit zwei Roben, welche aus dem Hause der Madame Penona, rus Saint-Pierre-Nont- martrs Nr. 5, hervorgegangen sind. Die eine, von rosen- farbcnem, weiß brochirtem Atlas, hatte vorn am Leibchen einen Besatz von Spitzengrund, der in Festons sormirt war und auf jeder Seite ein kleines Bouquet von grünen Sammet- blättcrn hatte, das in der Mitte mit Perlen befestigt war. Die Coiffure dazu, ausgeführt von Madame Cainnüe, ru<- Rivdelieu Nr. 108, war eine Guirlande ü In Läves von grünen Sammetblättern nach Art derjenigen aus der Robe, welche mit kleinen Edelsteinen untermischt waren. Diese Toi lette ist wahrhaft bezaubernd. Die andere Robe war eine doppelte Tunika, umgeben von einem griechischen Muster, mit Gold brodirt. Ausgezeichnet durch seinen Reichthum ist das Magazin Opigez-Gagclin, ru« kiclielieu Nr. 93. Man kann die Vielfältigkeit z. B. seiner Schärpen gar nicht beschreiben. Diese sind jetzt so an der Tagesordnung, daß man nicht blos einer einzigen bedarf, nicht blos drei nöthig hat, sondern sogar zehn, ja zwanzig, zu jedem Kleid eine. So viel schöne Tage, so viel Schärpen, das ist die Loosung. Man hat Wicloriaschär- pen, Frühlingslustschärpcn, Jdaschärpen (so genannt nach dem neuesten Roman von d'Arlincourt, den wir unseren Leserinnen ancmpfchlen), deutsche Rheinschärpen (diese sind indessen sehr bald abgekommen und schon jetzt sehr gemein), Georges Sand schärpen, Rachelschärpcn, Lyoner Ucberschwemmungsschärpcn, Algierschärpen u. s. w. u. s. w. Opigez hat sie alle zur Auswahl. Besonders bewundernswürdig sind die in maurischem Styl, die man für die große Toilette trägt; sie sind in Cache- mire und vereinigen ein prächtiges Aussehn mit dem besten Comfort; doch sind sie rasend theuer. Die Algierschärpen haben breite Strahlen von brauner Farbe, auf purpurnem oder blauem Grund. Allerliebst ist eine Schärpe, die den Namen Konstantine führt. Zu einem weniger poetischem Genre sind die Schärpen von Foulard zu rechnen. In ganz nationalem Geiste sind die Schärpen von Lyoner Stoffen gearbeitet; sie zeichnen sich durch große Eleganz aus. Meist sind sie von Changeants, zwar tausendfältig variirt. Madame Payan hat eine Robe erfunden, die außer ordentlich gefällt und spanische Robe heißt. Sie hebt durch ihren Schnitt besonders eine hohe edle Gestalt mit einem schönen Nacken vortheilhaft hervor. Als Stoff dazu wählt man dunkelfarbigen Atlas. Was die Hüte betrifft, so sind die von Stroh, mit einem Weidenzweige in Lila oder Wiolet geschmückt, sehr beliebt. Nicht minder erfreuen sich der Gunst unserer Damen die von rosafarbenem Crep, bedeckt mit Spitzen, die sich in das Innere des Hutes fortsetzen, geziert mit drei Büscheln, die ebenfalls rosenfarben sind. Die Strohhüte, welche mit drei weißen Federn und einem himmelblauen oder weißen Sammetband geziert sind, trägt man in der Regel zu einem Redingvte von staubfarbenem 6ros ü« Mpleo, der ganz mit charmanten Brandenbourgs ausgeputzt ist. In Schauspiel häusern bemerkten wir eine Mütze von glänzender Gaze, mit rosenfarbenem Besatz und mit Sammctblättern garnirt. Dann gefiel uns auch vorzüglich eine Coiffure von einer Blätter schnur, die sich zweimal um den Kopf schlingt und auf der einen Seite mit Blumenbüscheln endigt. Sehr in Aufnahme sind die Capotes von Stroh bei Madame Dasse, rue- ki- clielieu Nr. 78. Sie sind mit Blumen, mit Federn oder kleinen Guirlanden verziert, untermischt mit drei kleinen Bou quets von rosenfarbenen Knöpfen auf jeder Seite. Diese Dame hat auch kleine Mützen ganz von Spitzen und rosenfarbenen Pompons gefertigt, welche wunderbar schön zu Gesicht stehen. Andere von rosenfarbenem Band, weiß nuancirt, deren vier oder fünf Enden ungleich von jeder Seite herabfallen, endigen in seidenen Behängen von rosenfarbener Seide. Seit Kurzem sind auch die kleinen Mützen bei Lärche vöque, roe 6i- lu I'-ux Nr. 10, von kleinen Pompons gebildet, sehr in Auf nahme. Sie sind von apfelgrüncm oder rosenfarbenem Band, in der Mitte durch einen Perlenknopf sixirt und auf jeder Seite mit Spitzen garnirt, deren Enden, in Form eines Barts, auf den Hals fallen. In den Herrenmöden hat sich nichts von Belang ge ändert, weder in dem Schnitt noch in den Farben. Der Ueberrock