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260 Sprüche für s Leben. Ohne Arbeit ist keine Gesundheit der Seele noch des Lei bes, ohne diese keine Glückseligkeit möglich. Die Natur will, daß ihr die Mittel zur Erhaltung und Versüßung eures Da seins als Früchte einer mäßigen Arbeit aus ihrem Schooße ziehen sollet. (Wieland.) Was haben uns die Ucbel gekostet, die wir befürchtet, die uns aber nicht betroffen haben! (Franklin.) Die Zeit die fliegt vorbei; Die Jahre warten nicht; Die Stunden schießen fort, Ein jeder Blick, der spricht: „Ergreif mich, weil ich bin!" (Paul Flemming.) Almosen muß man geben, man thut aber besser, wenn man sie nicht selbst giebt, besonders zu Hause. Da sollte man mäßig und gleichförmig sein, auch im Wohlthun. Eine allzureiche Gabe lockt Bettler herbei, anstatt sie abzufertigen; dagegen man wohl auf der Reise im Vorbeifliegen einem Armen auf der Straße in der zufälligen Gestalt des Glücks erscheinen und ihm eine überraschende Gabe zuwendcn mag. (Goethe,) Fange deine Herzenscultur nicht mit dem Anbau der cdcln Triebe, sondern mit dem Ausschneiden der schlechten an. Ist einmal das Unglück verwelkt oder ausgezogen, dann richtet sich der edle Blumenflor von selbst in die Höhe. (Jean Paul,) Gern verzeihe dem Bruder und gern vergicbt dir der Vater; Gebcn nicht kannst du wie Gott, dennochvergeben, o Mensch. <Con z.) mumm, mumm, mumm, die eine Thüre zu, die andre auf schlägt, die im Schlott mit der Ofengabel hinausfährt und wieder auf den Heerd herunterplumpt, die ein Nest voller Eulen macht, die lauter Speisen von^Enzian, Suppen aus dem Höllenhafen anrichtet, die ein Gesicht wie ein Essigkrug hat, und was des Teufelzcug mehr ist, die lieb' ich nicht, der Teufel mag sie lieben." Sonderbares Gebet des alten Dcssaner. Die Tochter des bekannten Fürsten, die regierende Fürstin von Anhalt-Bernburg, lag hoffnungslos darnieder. Sie wünschte vor ihrem Ende noch einmal ihren Vater an der Spitze seines Regiments aus den Fenstern ihres Schlosses zu sehen. Einem solchen Wunsche der geliebten Tochter konnre Leopold nicht anders als willfahrten. In tiefster Trauer brach er mit sei nem ganzen Regimente von Halle nach Bernburg auf. Kaum daselbst angclangt, warf er sich schluchzend zur Erde und betete voll Inbrunst: „Herr, ich bin kein solcher Lump, der dir bei jeder Hundsfötterei mit Gebeten beschwerlich fällt. Ich komme nicht oft, will auch sobald nicht wiederkommen; so hilf mir denn jetzt auch und laß meine Tochter gesund werden." In zwischen rückte das Regiment unter Kricgsmusik über den Schloßhof; die Fürstin erhob sich zum Fenster und zeigte ihre größte Zufriedenheit über die schönen Truppen, welche Leopold unter Heulen und Weinen ihre Uebungen machen ließ. Sein desperates Gebet half übrigens nichts. Die Fürstin starb wenige Tage darauf. Die kleinste Schcere, welche vielleicht je gefertigt wor den ist, besitzt ein Meffrrfabrikant zu London. Sic ist nur drei Zwanzigthcile eines Zolls lang. Jeder einzelne Theil derselben ist von der Stärke eines Pfcrdchaars, übrigens scharf gearbeitet und die Scheere öffnet und schließt durchaus gut. Als Futteral dient ihr eine gewöhnliche Stopfnadel, die aus gebohrt worden und deren Kopf abgeschraubt werden kann. Das Ganze wird noch in einer elfenbeinernen Büchse mit silbernen Verzierungen aufbcwahrt. Miszellen. Wie ein Frauenzimmer sein soll. Ein alter Pastor legte darüber folgendes naive Glaubensbekenntniß ab. Es lautet wörtlich: . „Das Frauenzimmer lieb' ich von Natur, wenn es schön, galant, complaisant, honett, sauber aufgeputzt, wie ein schön Pferd, da weiß ich schon, wie sie zu respectiren sein; die wohl Haus halten können, dem Manne an den Augen Alles anschcn, was er will, ach da lacht das Herz, wenn der Mann heim kommt und einen solchen schöne» liebenswürdigen Engel an trifft, die ihn mit ihren schneeweißen Händen empfängt, küßct und herzet, ein Brätlein und ein Salatlcin auf den Tisch trägt, zu ihm hinsetzct und spricht: „Engel, wo will er hcrun- tergcschnittcn Habens" und was dergleichen honigzuckersüße Rede» mehr sind. Wenn einer aber einen hoschi, roschi, boschi, einen Rumpelkasten, ein altes Reibeisen, einen Zodelbär, eine Haderkatz, ein Marderfell im Hause hat, die immer brummt, Erklärung der Modenkupfer. 1. Strohhut mit Sammetband ausgeputzt. Moussclin - Robe mit mehren schrägen Streifen besetzt, Bloufentaille und lange Aermel, welche IN drei Buffen gelheilt sind; an den Bündchen der Uermcl sind Manschetten gesetzt, welche nach der Hand zu fallen. Um die Taille schlingt sich ein seidenes Band mit langen Enden. 2. Crcpphut, gezogen und mit einer Blumenguirlande ge schmückt. Robe von Organdi mit breiter Volant besetzt; Aermel weit und oben gereiht. Echarpe von Oros <>« Maples mit dop pelter Garnitur. Knicker mit Spitzen garnirt. 3. Hut wie Nr. 2. Robe von 8->lin-«nro. 4. Herrenanzug. Rock mit kurzem Kragen und einer Reihe großer Knöpfe. Cravatte und Weste bunt. Beinkleider hell. Hut hoch. Druck von C. P. Melzer in Leipzig.