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Pelissen ü la iavorits, ä Ir Parisienne, Algicr'sche Pelissen u. s. w. Kurz tausend neue Schöpfungen, die diesen Sommer in Aufnahme kommen, und über die wir in Zukunft ausführ- - lichcr berichten werden. Für diesmal genug. Feuilleton. Raffinerie Grausamkeit. Der griechische Kaiser Pho- kas ließ einst von 15,000 gefangenen Bulgaren 14,850 ganz, die übrigen 150 auf einem Auge blenden, und gab sie dann frei, so daß ein Einäugiger je 99 Blinde führen mußte. Naivität eines Schauspielers in der Provinz. Auf dem Theater zu Rheims hatte man ein Lustspiel aufgc- führt, das eben nicht angcsprochen hatte. Nachdem der Vor hang gefallen war, verlangten die Zuschauer den Namen des Verfassers zu wissen. Ein Schauspieler erscheint, verbeugt sich und sagt: „Sic verzeihen, meine Herren, Herr Louis Dcffaint wünscht anonym zu bleiben." Furchtbarkeit dcS Todes. Als im vierzehnten Jahr hundert in Europa die große Seuche, welcher man den Bei namen: der schwarze Tod, beilegte, herrschte, starben binnen etwa zwanzig Jahren allein in Deutschland achtzig Mil lionen Menschen! Mendelssohn - Bartholdy wird, so geht das Gerücht, was die Leipziger Und rcsp. Leipzigerinncn in Schrecken setzt — unsere Stadt vielleicht auf immer verlassen. So viel ist ge wiß, daß er eine Reise, zunächst nach der Schweiz, dann nach Italien unternimmt und selbst noch nicht bestimmen kann, ob er, wenigstens für künftigen Winter, zurückkehren werde. Dann müßte sich das Abonnement-Donnerstag-Eoncert einen neuen Dirigenten suchen, aber wen? Wohl Mancher und Manche würde mit Rückcrt ausrufcn: „Von Allen, die ich kenne, gleicht ihm Keiner!" David hat seine Reise Nach England bereits angetreten. Große Urbcrschwenimnngcn. Der Winter 1840—41 hat in vielen Ländern große Waffersnoth gebracht, und unser Deutschland ist nicht ganz davon verschont geblieben. Der Rhein ist diesmal sehr gelind verfahren, vielleicht aus Dank barkeit, daß man ihn so viel besunhcn hat. Am zornigsten aber mag er wohl im Jahre 1396 gewesen sein. Ein alter Autor sagt darüber: „In demselben Jahre im Zcbruario war eine große Fluth und Gewässer, also, daß man zu Coblenz mit Schiffen fuhr in St. Castors Straßen auf den Kornmarktc an die Brücke,, da man gehet über den Graben zu St. Flo rian, und ging in die Kirche und Kloster, in die Barfüßer und durch den Krcuzganz." Die Indischen Franc». Ungeachtet der Mühe, welche sich die englischen Residenten in verschiedenen Gegenden von Hindostan geben, die dortigen Frauen, wenn deren Männer gestorben, vom freiwilligen Fcucrtodc abzuhaltcn, kam doch erst neulich wieder im mittägigen Thcilc der indischen Halb insel ein Fall dieser Art vor. Ein Rajah war an einem re ligiösen Festtage mit Tod abgcgangen, sein Leichnam nach Mulesch, nahe bei Scrampore, gebracht und dort verbrannt worden. Seine sechzehnjährige Wittwe war entschlossen, auf demselben Scheiterhaufen zu sterben. Die Eltern stellten beim Gericht Klage an gegen Diejenigen, welche die Unglückliche zu dieser Handlung des Fanatismus aufgereizt hatten. Aber nach der Zeitschrift: b'rienll ok Inäia, hatte die Eingabe der El tern keinen Erfolg für sic; sie konnten nämlich unter ihren Landsleuten, welche die entsetzliche Sitte für den Göttern wohl gefällig halten, keine Zeugen auftreiben. Dramatische Vorlesungen und Liebhabcrtheatcr sind jetzt in Deutschland sehr an der Tagesordnung. Vor etwa zwanzig Jahren und später waren Deklamatoren sehr beliebt. Jetzt würde z. B. ein Solbrig kein volles Auditorium mehr bekommen können. Seine Kunst ist Gemeingut des Publikums geworden. Wer jetzt, wie damals Wan der Velde, wieder ein „Liebhabcrtheatcr" nach moderner Anschauung schrieb, könnte auf Beifall rechnen. Schiller als Vater. Am 21. November 1794 — Schiller war damals eben 34 Jahre alt geworden — schrieb der glückliche Dichter folgende interessante Worte an seine El tern : „Der kleine Goldsohn wird jetzt charmant. Er geht seit fünf Wochen und jagt schon im Zimmer herum, als ob er es schon ein Jahr lang getrieben hätte, auch fängt er an viel zu plappern, und versteht schon recht Vieles. Er zeigt ein sehr lenksames, weiches Herz, denn, wenn er etwas gcthan, was ihm verboten worden, so darf ich ihn nur ernsthaft anschcn, und er kommt gelaufen und küßt mich, mich wieder gut zu machen. Ich zeige ihm oft Ihre beiden Bilder, und er weiß sie zu finden, und zeigt darauf, wenn ich ihn nach Großpapa und Großmama frage. Sobald ich aufstehc, erhalte ich einen Besuch von ihm; Mittags ißt er mit uns am Tische und des Abends haben wir auch unsere Freude an ihm. Ich kann nicht beschreiben, wie viel mir das Kind ist." Wichtiger Toilettcngegenst.ind. Allen, welche mit der Farbe ihrer Haare nicht zufrieden sind, empfehlen wir das sogenannte bla» I'Iiönoinenalo als das einzige, welches augen blicklich die Haare, und zwar in zwölf beliebigen Nuancen (je nach der Anwendung^, ohne Nachthcil und für immer färbt. Dieses Wunderwasser ist in Paris zu haben bei Madame Beck, auf der Straße Saint-Ikonorü Nr. 179 für den Preis von sechs Franken. Die nencste Dper Nubcr'ö: ,,die Kronjnwelc»" fährt fort, das Pariser Publikum zu entzücken. Die Musik soll voll von lieblichen, naiven und anmuthigcn Melodie» sein. Der Text, den Scribe dazu geschrieben, ist dem Vernehmen nach sehr originell, voll Geist und reich an pikanten Situatio nen. Den deutschen Bühnen wird diese Oper sehr willkom men sein. Die vierzig Bcrgsänger aus den Pyrenäen haben in Leipzig nicht in dem Grade intecefsirt, als man hätte er warten können. Freilich trafen sie hier zu einer Zeit ein, wo man sich von öffentlichen Eonccrten schon zurückzuhaltcn an-