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117 118 einen zweiten unten um Seid an, wodurch dieser sich gut über die Brust legen muß. Die Anglaisen naht man etwas stramm an und sticht sie bis zum dritten Knopfloch ab; die Vorderblatter naht man bis ganz hinab mit 6, 8—10 Reihen ab. Die Stehkragen sind jetzt 4, die Umsehlagckragen 5 Centim. breit; Kragen und Revers wölben sich ein wenig, als wären sie ganz vom Leib gelöst. Von den '6 Knopflöchern sitzen 3 auf dem Untcrtheil und 3 auf der Anglaise, auf den Hüften hat man Patten. Dasselbe gilt in Betreff der Bearbeitung für die Oberröckc, jedoch mit der Ausnahme, daß der Kragen am Ende wie das Obertheil des sich sehr kurz um legenden Revers viereckig gebildet werden, während beide sich etwas wölben müssen. Man 'tragt eben so wohl gerade als halbgekreuzte Oberröcke. Zn Bearbeitung der Pantalons und Westen hat sich seit dem vorigen Monat nichts geändert. Bericht vom Professor Fontaine. Die Frackpaletots genießen seit einiger Zeit eines entschiedenen Vorzugs, dies gewiß-nur durch die Neuheit und Bequemlichkeit ihrer Form; daran erschei nen immer die so hübsch um die Lenden sich schmiegen den großen Palten. Damit diese sich hübsch legen, höhle man sie oben sehr stark aus und lege sie dann auf die Oeffnung, indem man sie wieder zu der gera den Linie nöthigt. Mitunter unterlegt man.sie mit et was Watte, was bei manchen schmächtigen Personen sich hübsch macht Heut' zu Tage fordert man Falten auf den Ta- schcnpatten, weil die faltenlosen Patten in schlechtes Aussehen gewinnen, so oft man von den Taschen Ge brauch machen will. Die Revers an dem Frackpaletot haben mitunter eine Spitze, aber schöner machen sie sich unstreitig, wenn man sie schalförmig bildet. Die Schöße dürfen nicht tiefer, als bis ans Knicband gehen und müssen von oben nach unten etwas abgerundet gehalten wer den. Das Obertheil an der.Hüftennaht darf nicht rund seyn, sondern muß im-Gegentheil um 3—4 Ccn- timeter ausgehöhlt werden, damit es sich gut um die Hüfte lege. Ist jedoch ein Kurche dickleibig oder sehr arm an den Hüften, so muß man diese Aushöhlung vermeiden oder etwas Watte unterlegen, was man sel ten gern thut, weil jedes Kleidungsstück dadurch schwe rer und wärmer und mit der Zeit stets mißgestaltet wird. Die Knöpfe daran sind von Metall und ziem lich groß. Lieblingsoberröcke sind jetzt gerade, ohne Kreuzung und haben eine einzige Reihe ziemlich großer seidener, weit auseinderstehender Knöpfe, kurze Schöße, enge Aermcl, niedrige Ausschläge, weniger breite Revers mit dem Ausschnitt in Form eines V, dieses jedoch sehr klein, kurze Taillen, schmales und ausgeschweiftes Rük- kenuntertheil. Sie sind mit einer runden Borde oder einem Schnürchen eingefaßt, haben ein kurzes Halsloch, mithin den Bruch am Revers sehr hoch. 'Gewöhnlich knöpft man nur den einen Knopf am Ende des Bruchs zu und läßt die übrigen offen. Manche Herren tra gen zu solchen Oberröckcn gar keine Westen mehr. Die Pantalons liebt man wieder ziemlich blusen artig, jedoch ohne alle Weite am Hintertheil, aber mit reichlichen Falten am Bund. Der Schnitt ist gerade, mit Vermeidung aller kamaschenartigen Ansätze und Aushöhlungen, sobald man diese Beinkleider nicht zu Schuhen mit Stiefclansatz von Zeugen tragen will. Merkwürdig ist die beinahe allgemeine Vermeidung der weißen Pantalons. Die Westen haben von ihrer alten Form nichts, bcibehaltcn, als den schmalen, hochhinaufgehenden Schal; die Spitzen- sind abgeschafft. — Zu dem Frackpaletot paßt auch nichts besser, als eine Weste ü Is k>a„oai86. Licblingsstoffe sind das Loossais mit grünen Strei fen und kleinen Vierecken, das Sorpoutiuo und die Ouipuros mit kleinen Dessins, aber lebhaften Farben. Aste diese Westen werden mit einem gedrillten Rund- schnürchcn aus 3 oder 4 abstechcnden Farben eingefaßt. Der neue 8oio voZotalo genannte Stoff in verschiede nen Dessins kommt sehr in Aufnahme. Der kaletot-Oraiick I'örv bleibt noch immer in Mode, hat aber im Schnitt einige Aenderung erfah ren. Ein Zwickel unter dem Arm, der bis zur Unter- theilnaht hinabläust, macht ihn anliegend. Diese Naht geht von der Mitte'des Unterleibs aus, wendet sich über den dicksten Theil der.Hüfte und gelangt so an die Taille, welche mitten über die Weiche hinabläuft. Mitten auf dem Schoß sitzt eine etwas tiefe Taschp; eine zweite kleinere, mehr nach vorn auf der Hüften naht links; die Schöße sind hinten offen und durch 4 große Knöpfe geschlossen, übrigens sehr kurz; die Aermel weit, die Aufschläge rund. Das Vordcrtheil 8 *