Volltext Seite (XML)
Led«n Monat erscheint ein ganzer Bogen Text mit einem Muminirtcn Modeblatt, so wie ein tcrrclt bedrucktes Blatt mit Zuschncidrmuslern «der Patronen. Der ganze Iachrgang wird nicht getrennt und kostet Z Rthl. oder L FI. 24 Kr. Vorauszahlung. Alle Buchhandlungen u. , Postämter nehmen Be stellungen daraus an. Ein Monatblatt / ) für V ^ > Herren - Kleidermacher und Modekreunde. „Dai Reich der Moden hat keine Grenzen." Fünfter Jahrgang. No. 6. Juni 1840. Weimar bei Bernhard Friedrich Voigt.— Verantwortlicher Rcdacteur: Ferdin. Freiherr von Biedenfeld. Modebilder und Patronen. Acr Anblick so vieler dunkeln Farben bei den Pan- talons auf unsrer heutigen Bildertafel für den ersten Sommermonat könnte leicht auf die Vcrmuthung führen, daß die Mode von Paris und London in die sem Jahr von weißen Pantalons nichts wissen wolle. Aber dem ist nicht also. In beiden Haupt städten erschienen weiße Pantalons bereits im Monat April und diese hübsche Tracht hat sich bis heute auch im Schwung erhalten, wird wohl niemals fin den Sommer ganz aus der Mode kommen und kann immerhin als ein stehender Modeartikel für jedes Jahr betrachtet werden, bis uns Veranlassung gegeben wird, auf das Gegentheil unsre Leser aufmerksam zu machen. Dieser unverkennbare Umstand hat uns denn ver anlaßt, die weißen Pantalons als etwas Bekanntes und sich von selbst Verstehendes zu betrachten, daher, wo es immer thunlich ist, solche der Wahl und Laune jedes Meisters und jedes Kunden überlassend, bei un fern Bildern gar nicht mehr zu berücksichtigen, oder wenigstens nur da zu geben, wo es unumgänglich erscheint. Wir glauben dafür um so mehr Entschuldigung bei den Abonnenten zu finden, da das Auslassen der so oft vorkommenden weißen Pantalons uns die Mit tel bietet, die Nüancen der andern Pantalonssarben auf Der Elegante. V. unfern Bildern zahlreicher und mannichfaltiger zu ge ben , was ja dem Schneider von höchstem Interesse seyn muß und ihm die Auswahl der Farben für die Zu sammenstellung einer ganzen Sommerkleidung wesent lich erleichtert. Auf der andern Seite sieht ja jeder Meister und Kunde leicht ein, daß dem eignen Geschmack vollkom men frei überlassen werden muß, ob er nicht statt der hier gegebenen farbigen Pantalons, zu denselben Far ben an Frack, Oberrock und Weste, weiße Pantalons wählen will, indem diese beinahe zu allen Farben der Obcrkleidung für tragbar und elegant gehalten wer den können. Vielleicht wundert sich mancher Meister, auf unsrem heutigen Bild für die Trachten des ersten Sommer monats einen Sommerpaletot zu vermissen. Wir wun derten uns selbst darüber, daß die unermüdliche Tha- tigkcit und Wechselest der Pariser Modekünstler keine brauchbare Neuerung für diese Lieblingstracht der jün- gern Zeit uns geliefert hat. Wir wollen damit keines wegs gesagt haben, daß keine neue Paletotform bis jetzt erschienen sey, allein wir können für unser Jour-, nal von allen diesen Neuerungen keinen Gebrauch ma chen, weil wir der Ansicht treu bleiben wollen, daß eine deutsche Modezeitung zu Verbreitung von geschmack losen Neuerungen und Karrikaturen sich nicht hcrgeben dürfe, wofern sie nicht der Achtung gegen die deutschen Meister, gegen die elegante Welt ihres Vaterlandes und gegen sich selbst förmlich entsagen will. 6