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Jeden Monat erscheint ein ganzer Dogen Text mit einem illuminirten Modedlatt, so wie ein derrelt bedruckte» Blatt mit Zuschneidemustern cd» Patronen. Der ganze Jcdrcan» »rird nicht getrennt unu kostet L Rthl. oder st Fi. 24 Ar. Vorauszahlung. Alle Buchhandlungen u. Postämter nehmen Be stellungen darauf an. Herren - Kleidermacher und Modetreunde. „Dar Reich der Moden hat keine Grenzen." —- , ^ -----s Fünfter Jahrgang. 1. Januar 1840. Weimar bei Bernhard Friedrich Boigt.- Bcrantwortlichcr Redakteur: Ferdin. Freiherr von Biedenftld. Zum Antritt des 5. Jahres des Eleganten. Wohin auch die verehrten Abonnenten in der Jour nalwelt ihre Blicke wenden mögen, überall begegnen sie in den Blattern des ersten Januars Gratula tionen, Neujahrswünsche in Prosa und in Ver sen: prunkende, zierliche, prachtvolle, klingende Dekla mationen, witzige und humoristische Phrasen, allerliebste Redensarten, mitunter auch wahrhaft jammervolle Verse, eine symbolische Injurie gegen den Geschmack der Leser. Warum in dem Eleganten nichts dergleichen, kein Wunsch und kein Wünschchen, keine Gratulation in Prosa, kein Neujahrswunsch in Versen? Wünschen etwa Verleger und Redakteur ihren ver ehrten Abonnenten nichts Gutes zum neuen Jahr? Glauben sie für sich selbst und ihr Institut gar keiner Wünsche zu bedürfen? Meinen sie, bei der jährlich wachsenden Teil nahme, für ihr Journal aller solcher üblichen Hüflich- keitsformalitäten sich überheben zu können? Dergleichen und viele andre Fragen stellt wohl mancher der verehrten Leser beim Anblick der ersten Nummer des Z. Jahrgangs abermals an: keine Spur von einem Neujahrswunsch? und schüttelt dabei bedenk lich mit dem Kopf und denkt sich dabei dies und das, was weder für den Herrn Verleger noch für die Re daktion zu den schmeichelhaftesten ' Gedanken gehören Der Elegant«. V. mag. Er wendet das Blatt von vorn nach hinten, von hinten nach vorn, liest alle Überschriften der ein zelnen Abtheilungen: keine Spur von einem Neujahrs wunsch, keine Zeile, kein Wort! Das Journal findet nicht einmal der Mühe werth, seinen eignen 5. Geburtstag zu feiern? Kurios! Der Herr Redakteur scheinen dem Bequemlichkeitssystem zu huldigen und das Blatt nur gleichsam wie Brosamen von seinem Tisch fallen zu lassen. Der Herr Verleger mag wohl andre Dinge im Kopf haben und verteufelt selten an sein armes Journal denken: nicht einmal die allerordinärste Höflichkeit üben diese Herren gegen ihre guten Abonnenten! Allerdings, meine hochzuverchrenden Herren, be rechtigt der Schein zu solchen und vielen ähnlichen Vermuthungen. Wir sind auch keineswegs geneigt, Ihnen diesen Glauben im Geringsten zu verargen; um so weniger, da wir seit 5 Jahren über diesen Punkt beharrlich schwiegen. Allein schreien Sie deshalb nicht zu laut, erbosen Sie sich nicht zu sehr, damit Sie uns nicht in Ihrem Zorn Unrecht thun; hören Sie viel mehr unsre Entschuldigung geduldig an. Im Gegensatz von manchen Blättern, welche all jährlich ihr erstes Blatt mit allerlei herrlichen Wün schen füllen, ihren Abonnenten gegenüber vor Demuth fast bis zur Erde sich beugen und mit ungeheuer» Po saunentönen vergangene und künftige Fortschritte ver künden, wovon jedoch kein andrer Mensch je etwas gesehen hat, noch jemals etwas zu sehen bekommen 1