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25 Die Anglaise ist oben nur 2 Centimeter breit, damit sie sich sehr genau dem ebenfalls sehr schmalen Umschlagekragen anpasse. Beide bilden nach der Zu sammensetzung ein kleines v mit sehr spitzem Winkel und schmaler Oeffnung. Der Aermel ist oben etwas weiter als bisher, nach unten ganz eng und kurz, damit man die Manchette vollständig sehe, welche zu Soireen und Ballen jetzt durchaus getragen werden muß. Keine Patten auf den Hüften; in der Falte zwei falsche Falten, wodurch das Hintertheil der Schöße sich graciöser wirft. Die Schöße sind mit schwarzem Satin gefüttert: auf der Hüfte gerundet und schmal, folgen der Lende, werden nach unten breiter und sind unten an der Spitze abgerundet. Dieser Frack wird nicht mit Borten eingefaßt, an der Kante abgcstochen. Die Knöpfe sind von fayonm'rter Seide und von gewöhnlicher Größe. Man setzt deren nur 3 — 4 auf das Vordertheil, damit das Revers auf keine Weise gestört werde. Die Weste ist schalsörmig, ohne Spitze, unten glatt abgeschnitten; von weißem Sammet, mit Gold und rother Seide brochirt, noch häufiger von Matt-Lilas- Sammet, mit Gold oder Silber und Seide brochirt; die Knöpfe sind von farbigem Gold. Die Pantalons sind anliegend und werden unten mit 5 Knöpfchen von Gagath, Perlmutter u. s. w. geschlossen. Fig. 8. Ein langer Surtout oder Ueberziehcr von großer Eleganz. Kragen, Aufschläge und ganzes Futter von Sammet. Unter der Brust zwei bogenförmig geschnittene Patten am Ansatz des Revers befestigt, damit der Rock sestgehalten werde und dennoch offen bleibend den gan zen Reichthum an Sammet zeige. Der Kragen ist breit und ins Viereck geschnitten. Leib und Aermel werden wattirt. Auf dem Schoß sitzt, ungefähr 4 Finger weit un ter der Hüfte, ein Quertäschchen. Manche füttem den ganzen Surtout mit dem fein sten Pelzwerk. Im Allgemeinen trägt man ihn vorzüglich zu Soireen. 26 Kragen und Anglaise am darunter getragenen Frack bilden zusammen ein kleines n. Die Schöße sind lang und breit, auf der Lende abgerundet. Lieblingsfarbc: Goldbronze. Die Pantalons sind weit, gerade hinabgeschnitten, über dem Fuß ausgerundet. Die Weste hat einen geraden Schal. Die Manchetten müssen auch unter dem Surtout noch sichtbar seyn. Schön ist dieser Anzug nur im Glanz der höch sten Eleganz durch Reichthum der Stoffe, also natür lich auch nur für den, der Bälle, Soireen rc. in der Equipage besucht. Für den Fußgänger, namentlich in Städten, wo nicht ganz hübsche Trottoirs gegen Schmutz, Pfützen rc. sichern, dürften solche überlange Röcke und Mäntel immer ihre wesentlichen Nachtheile unvermeid lich behalten, wahrend die Schönheit dieser Form stets eine sehr problematische bleiben wird, da sie offenbar das Längenverhältniß des Oberkörpers zum Unterkörper unrichtig darstellt, den ganzen Mann gleichsam in Py ramidenform zeigt oder vielmehr als einen spitzen Kegel, den Gang hemmt, gleich den Weiberröcken, ohne daß ein Mann die gleiche Freiheit hätte, sie aufzuheben, und jedenfalls sehr scharf an die Linie des Utrirten anstreift. Patronen. Für die Frackpatrone Nr. 15 gibt Meister Bous- selet-Barde außer den auf der Zeichnung selbst an. gegebenen Maasen folgende Nüancen der Maasverhältnisse für einen Mann gleicher Größe. Länge der Taille ... 44 Centim. » der Schöße . . . 104 - Breite der Ecarrure ... 19 - - - r bis zum Elbogen 55 - - - - - Handknöchel mit dem Aufschlag . 8H --