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Jeden Monat erscheint ein ganzer Dogen Text mit einem illuminirken Modedlatt, so wie ein doppelt bedrucktes Blatt mit Zuschneidcmustern oder Patronen. Cin Monatblatt für Der ganze Jahrgang wird nicht getrennt und kostet LRthl. oder L FI. ri Kr. Vorauszahlung. Alle Buchhandlungen u. Postämter nehmen Be stellungen daraus an. Herren - Mei-ermaeher im- Mo-ekrenn-e. „DaS Reich der Moden hat keine Grenzen." Fünfter Jahrgang. No. 2. Februar 18ÄO. Weimar bei Bernhard Friedrich Boigt.— Verantwortlicher Redakteur: Ferdin. Freiherr von Biedenfeld. Allgemeines. ^älle, Soireen, Staatsbesuche sind jetzt an der Ta gesordnung, so ist es denn billig, daß wir auch mit dem Frack für den Toilctteanzug unsre Betrachtungen beginnen. Von andern Farben bei Staatsfräckcn als von Schwarz, Bronze oder Braun ist jetzt bei wahr haft eleganten Männern gar nicht die Rede. Alle Contouren des neuesten Schnitts bilden.ein Ganzes voll Grazie, alles daran athmet Freiheit, Leich tigkeit, nichts stört den übrigen Anzug, nichts wird auf dessen Kosten daran begünstigt, hervorgehoben, alle ein zelnen Theile erscheinen in reinsten Verhältnissen, voll einfacher Harmonie. Ein schmaler und flacher Kragen gewahrt dem Kopf für alle denkbaren Bewegungen vollkommenste Freiheit und zeigt stets einen Theil der Halsbinde offen zu Tag. Das Halsloch ist sehr niedrig und läßt nicht nur einen Theil der Weste, sondern auch einen Theil der Wäsche sehen. Der Aermel ist am ganzen Arm knapp, nirgend bauschig oder nur weiter, geht nie über den Handknö chel hinab, damit die Manchetten von feinstem glatten Der Elegante. V. Batist oder mit niedlichen Stickereien geschmückt, sich leicht und glatt über ihn Umschlagen lassen. Der Bruch am Revers geht tief hinab, nur 3—4 der ziemlich nahe stehenden Knöpfe können zugeknöpft werden. Beim Zuschnitt der Schoße darf man ja keine ängstliche Sparsamkeit hinsichtlich der Länge bemerken lassen; sind die Schöße zu kurz, so verlieren diese Fräcke alle Anmuth. Auch die Breite der Schöße ist wohl zu berück sichtigen: an der Hüfte können sie leicht ausgeschnitten seyn, aber voll müssen sie sich über die Lenden legen, jedoch ohne gerade allzurund zu erscheinen, da die Run dung von selbst natürlich durch die Form der Lenden sich herstellt. Man kann daher die Schöße beinahe ganz geradlinigt zuschneidcn, aber unten nach den Re geln des guten Geschmacks sie etwas abrunden. Beim Zusammensetzen von Kragen und Anglaise ist wohl zu beachten, daß sie mit einander einen Win kel bilden und vorzüglich, daß der Bruch seiner gan zen Länge nach eine gerade und nicht, wie früher, eine krumme Linie macht. Bei der Bearbeitung muß man am Vordcrtheil 8 Centimeter weit unter dem Revers etwas an hal ten, das Revers selbst ans ziehen, damit man das Brusttheil ordentlich wcgziehen könne. Dann näht man die Anglaise knapp an, baut das Revers über der Futterleinwand platt, treibt die Watte nach der Brust 2