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IS Tieft der Carrure ... 23 Centim. Länge der Taille ... 46 - Ganze Lange des Fracks . - 105 » Das Zwickelchen auf der Brust am Bauch soll vor allem diesen befestigen und zugleich etwas Wöl bung geben. Die Seitentheile der Revers müssen et- -oas angehalten werden, jedoch nur stufenweise. Die Schöße sind breit und vorn ausgeschnitten, ohne Patten, der obere an den Leib anzunähende Thcil wird etwas ausgeschweift. Die Schoßfalte ist mehr ausgerundet als eigentlich nöthig wäre, sie muß also eiwas weggezogen werden, damit das Tuch gegen die Mitte hin sich fülle. Der Rücken ist so geschnitten, damit der Schoß sich nicht knapp an die Taille an lege, was eine schöne Wirkung hervorbringt. Die Besätze müssen genau so wie die Obertheile geschnitten und bearbeitet werden, damit sie die Form auf keine Weise stören. Das Zwickelchen unten an dem Revers muß auch in den Besatz geschnitten wer den. Der Kragen wird mit einem einzigen Stück Triest abgcnäht, aber sehr stramm, damit er seine ganze Festigkeit behalte. M i ö c e l l e n. 1) Neun Schneider machen einen Mann. Das Sprichwort: „NeunSchneider machen einen Mann/' hat einen höchst ehrenvollen Ursprung, der leider jetzt ganz vergessen ist. Zm Jahr 1742 näm lich kam ein armer Junge mit einem Leierkasten in die Werkstätte eines fashionabeln Kleidermachers in Lon don, um ein Almosen für sich zu erbitten. Es saßen hier neun Gesellen, sie wurden durch das Aussehen und die Bitten des armen Knaben gerührt, schossen zusammen und gaben ihm neun Schilling. Mit die sem kleinen Kapital kaufte der Junge Obst, das er mit einigem Gewinn wieder verkaufte. Bon diesem klei nen Anfang schwang er sich zu einem reichen und an gesehenen Kaufmann empor, und als er sich Equipage 14 anschaffte, ließ er auf den Wagen schreiben: „Neun Schneider machen einen Mann." 2) Vergiß nie, mit wem du zu thun hast. Ein alter Londoner Dandy ließ dieser Tage einen Schneider, einen der elegantesten der City rufen, um an seinem neuen Rock einige Veränderungen vorzuneh men. Zufällig war dieser auf dem Continent verreist und der Sohn kam an dessen Stelle. Als dieser, Meister Snip mit Namen, eintrat und um die Be fehle seines Kunden fragte, sah er die Dose auf dem Tisch stehen, die er mit der britischesten Kaltblütigkeit ergriff und sich selbst eine Prise daraus administrirte. Der Dandylord war versteinert! Er erholte sich indeß und wollte sehen, wie weit sein neuer Freund (denn nie hatte er mit sonst jemand aus ei ner Dose geschnupft) in seinen ungenirten Ma nieren es gebracht; er lud ihn daher zu seinem Früh stück ein, welches gastfreundliche Anerbieten der gentle- mänische Schneider ohne Weiteres annahm. Er aß und trank mit bestem Appetit und als sie fertig waren, bat der Gast, seines Berufs eingedenk, den Lord, den neuen Rock zu probiren. Mit höchstem Erstaunen ant wortete ihm nun der entrüstete Lord: „Hören Sie! meinen Freund, der mit mir schnupft und mit mir ißt, kann ich nicht mit dem Ansinnen in- sultircn, daß er mir meinen Rock ändere. Von sol chen Dingen kann ferner zwischen uns keine Rede seyn. 6oock moriiwA, Mr. Snip." — Er riß an der Glocke. Snip entfernte sich, wurde bezahlt und hatte wegen einer Prise Taback und eines Frühstücks seinen besten Kunden verloren. 3) Ein trauriger Todesfall. Der rühmlich bekannte älteste Sohn des Herrn Professor Fontaine, Lehrers der Theorie der Schnei derkunst, Herausgebers mehrerer Modejournale und Er finders mancher wesentlichen Vortheile in allen Thei- len des Zuschnitts und der Bearbeitung — HerrFon- taine-Sainton erschoß sich am 23. November 1839