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5t 5r Bitte. Die Herren Gebrüder Battara zu Zadru in Dalmatien hatten die Güte, uns eine Anzeige für den Eleganten zu senden. Gern batten wir solche bereits ausgenommen, allein wir konnten hier keinen jener Sprache Kundigen auftcciben, und eine dalmatische oder slavonische Anzeige in diesen Blättern kann keine Be deutung haben, indem gewiß unsrer Leser von jener Sprache nichts wissen. Daher bitten wir die Herren Battara, falls ihnen an jener Anzeige noch liegt, uns solche postfrei und deutsch zuzusenden und dann der schnellsten Auf nahme versichert zu seyn. Beiträge iu französischer, englischer, spanischer, portugiesischer, holländischer, ungarischer, polnischer, russischer, dänischer und schwedischer Sprache, sind stets so willkommen, wie in deutscher, weil wir dazu die nöthigcn Hülfsmittel stets bei der Hand haben, und es einem Mitarbeiter oft gelegener ist, in seiner Mut tersprache, als in einer ihm minder bekannten, zu schreiben. D. R. Ansichten von Augustin Canneva. (Fortsetzung.) 2) Von der Mode und von den Mitteln, ihr zu folgen und gleichsam voranzugehen. In allen Dingen unterscheidet sich ein geschickter und sinniger Arbeiter durch eigne Schöpfungen und Erfindungen von dem gewöhnlichen Bruder Schlen drian, der nur nachahmen kann und in der Regel auch dieß nicht einmal gehörig versteht. Sclavische Nach ahmung ist Sache eines beschränkten Kopfes und klei nen Characters; Schaffen und Erfinden ist die Eigcn- thümlichkeit intelligenter, gebildeter und entschlossener Männer. Der Erfinder und Schöpfer neuer Dinge eilt oft fliegenden Schrittes auf die Höhe dcS Glücks und des Rcichthums; überschreitet er diese auch spä ter, d. h., geht es mit ihm wieder rückwärts, so bleibt ihm doch jedenfalls der Trost eines sichern und schö nen Nachruhms. Dieß fühlen namentlich die Schneider so lebhaft, daß jeder nach ihrem eigenen Ausdruck, sein Wappen und Siegel sich selbst bildet: solcher Ehrgeiz darf kei neswegs als ein Uebel betrachtet werden, denn die na türliche Folge so vielseitigen Strebens und so großer Anstrengungen muß wohl endlich eine Art von Voll kommenheit seyn. Indessen dürfen wir offen bekennen, daß nicht alle Practiker in ihren Erfindungen glücklich sind. Bei Neuerungen in der Mode ist damit, daß man Geschmack habe, noch bei weitem nicht genug gethan, sondern dieser Geschmack muß auch dem Geschmacke des Publi kums entsprechen, wenn er populär werden, d. h. dem Erfinder Vortheil und öffentliche Ehre brin gen soll. Nicht selten sieht man in den Salons elegante Herren, deren Kleidung jedermann sehr hübsch findet, aber kein Mensch nachznahmen sich entschließen würde. Dieß erklärt sich lediglich damit, daß ihr Geschmack noch nicht als der gute Geschmack anerkannt, d. h. daß dieser Geschmack noch kein Recht auf Allgemein heit sich erworben hat. ES gibt Menschen, siche die Natur mit einem trefflichen Geschmacke begabt yat, jedoch nur mit einem Geschmacke zum Nachfolgen, für Nachahmung und Ver vollkommnung , keineswegs für das Bahnbrechen, Er finden und Tonangeben. Wir wollen diese Natur gabe nicht geringschätzen; allein sie selbst begeht oft den Fehler eigner Ueberschätzung. Es ist in der That eine hübsche Sache um das glückliche Verändern und Nüan- circn der Erfindungen Anderer; allein höher steht ge wiß die Kraft: selbst zu erfinden und zu schaffen. Dieß ist namentlich der Fall bei einem Geschäfte, wel ches nur durch Neuerungen und Erfindungen fortbe- stehen kann. Daher steht der Grundsatz für den Schnei der fest, daß man die Zukunft vorhersehen und be stimmen nur dann mit einiger Zuversicht kann, wenn man die Kunst selbst gründlich erlernt und die Ver gangenheit vollständig studirt hat. Wir glauben einige erläuternde Worte darüber nicht für verlorene noch unnütze Worte halten zu dürfen. Alles im Leben geht raschen Schrittes vorwärts und vorüber und das Leben selbst entrinnt uns früher, als wir Zeit gewannen, es genau zu kennen und zu genießen; aber wie schleichend und langsam ist der