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49 Kleidermacher entscheiden. Für die zwei ersten Röcke könnten einfach verzierte Mctallknöpfe den Vorzug ver dienen. Die seitherigen Einfassungen kann man gewiß nicht unschön oder zwecklos nennen und wären dem nach beizubehalten." Wie anschaulich und hübsch auch die hier gege benen Umrißzeichnungen erscheinen müssen, so dürfte» sie doch schwerlich geeignet seyn, diese Modetracht wesent lich zu verbreiten, weil das Auge des Laien an aus führliche Vorlagen allzusehr sich gewöhnt hat. Daher geht unsre Bitte an den Herrn Erfinder, daß cs ihm gefallen möge, diese Entwürfe für ganze Figuren ge hörig ausgezeichnet und nach seiner Ansicht illuminirt, uns recht bald zu senden, damit wir im Stande seyen, allen Abonnenten ein gewiß höchst willkommenes und fruchtbares Aushängebild dieser schönen Trachten zu liefern. Kann das Publicum diese anmuthige Trach ten gehörig beschauen, so wird cs bald einsehen, daß Frankreich nichts Hübscheres ersonnen hat, und dann wird es an Liebhabern dazu nicht fehlen. Nur aus solche Weise kann der Anfang mit Erfolg gemacht wer den, da man wobl Befehle von Oben für diese oder jene Tracht außer dem Dienste weder erwartet noch willkommen heißen würde. Sollen aber die andern Meister mit Leichtigkeit, i Zuversicht und Freude nach diesen schönen Schnitten arbeiten können, so gehören dazu andere Patronen, als die hier folgenden. Daher bitten wir Herrn K. K. in Wetzlar, „uns mit den gewünschten Bildern auch für „die 3 Trachten gehörig geometrisch ausge- „ zeichnete Patronen, mit Angabe aller Maß- „ zahlen auf ^ oder der natürlichen Größe, „gefälligst zu senden, damit wir solche den „Bildern beigeben und ein Ganzes liefern „können, was seinen Zweck gewiß nicht „verfehlt." Verzierungsvvrschlag zu dem Ueberzicher Seite 185 unseres Journals von 1814 Den 16. Januar 1845. Geehrter Herr Redacteur! Da ich eben einige Stunden Zeit und Muße habe, lasse ich hier eine kurze Besprechung des Uebcr- 50 ziehers im Eleganten, Januar 1645, colorirte Abbil dungen Nr. 7, folgen. K- K. ans W. „Wenn ich auch mit den Ansichten unseres werthen Mitmeisters, in diesen Blättern, Dec. 1844 S. 185, über einen deutschen Ueberrock nicht ganz einverstanden bin, so muß ich doch gestehen, daß mir im Bilde noch kein Vorschlag zur deutschen Tracht so gut gefiel. Diese Ansicht theilen wohl Mehrere mit mir. Und so, dachte ich, soll er auch nicht, wie schon manche Versuche ohne Beachtung zur Vergessenheit übergehen. Dieser Ueber- ziehcr (Sackrock, oder wie man ihn nennen will), ist allerdings malerisch, schön, bequem und anständig, auch läßt sich ihm durch Futter und Verzierung das reichste Ansehen geben; aber er ersetzt freilich nicht den ge wöhnlichen Ueberrock und wäre nur als Ucbcrwurf bei Spaziergängen und Besuchen zu gebrauchen. Da nun unsre lururiöse Zeit auch dafür eine eigne Tracht ha ben mag, so sollte billig dieser Ueberzicher keinem an dern weichen. Womöglich dafür geneigter zu machen, gebe ich ihm hiermit eine Verschönerung. Sie ist viel leicht Manchem willkommen, da man sie überall an wenden kann, und rein-praktisch nicht bloß für das Papier berechnet. Ob sie auch deutsch, geschmackvoll und schön, mag ein im Zeichnen und Verschönern ge wandter Meister entscheiden, deren wir leider immer noch nicht viele haben. Was ich über die Patrone 4 hierzu im Eleganten vom Decembcr 1844 zu sagen hätte, wäre: das Halsloch am Hintertheil ist wenig stens G, am Vordertheil ^ zu tief und daß das Vor- dertheil auch breiter als das Hintere isi, sind wahr scheinlich Versehen. Ferner hielt ich dafür, an diesem Ueberzicher einfach bei dem Krenzschnitte zu bleiben, wie ich durch meine Zeichnung angegeben habe; daß dadurch bei einer Naht über die Aermel an demselben der Strich deS Tuchs quer zu laufen kommt, wird da durch weit ausgewogen, daß der Faltenwurf des Klei des viel leichter und schöner sich macht. Durch das Einsetzen der Aermel wird der natürliche leichte Wurf der Falten verkümmert und ihm der Hauptvorzng vor dem Sackpaletot wieder genommen, wie wir einige im Eleganten, Januar 1844, Patrone 3 und 5 gezeichnet finden. Ich habe diesen Kreuzschnitt selbst schon bis auf die Füße verlängert für einen Hausrock angewandt, der bequem seyn mußte, wozu er sich auch vorzüglich gut eignet."