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205 206 der allgemeinen Verdcrbniß einen Bund der Besseren zu stiften, welcher ohne Bnndcswort und Bundcszci- chcn sich täglich vergrößerte und unverkennbare Früchte zu tragen begann. Also wirkend, gelangte endlich Heinrich auch in den Mittelpunkt aller Sünden und Greuel, in das wirre, wilde, wüste Paris. Sein Ruhm erleichterte hier sein Streben bedeutend, mancher seiner Freunde stand schon in Arbeit und hatte gewissermaßen vorbe reitet, während gleich Anfangs der in der Kirchenge schichte Frankreichs so berühmte fromme Eiferer — Barvu von Renti mit Aufmerksamkeit jedem seiner Schritte folgte, bald seine persönliche Bekanntschaft suchte und mit wahrhaft christlicher Gesinnung wie einen Bruder ihn aufnahm und stets behandelte. Gaston Johann Baptista Baron v. Renti ent stammte einem vornehmen und sehr reichen AdclSgc- schlecht der Normandie, wurde im Jcsuitcncollcgium zu Cacn erzogen und im 17. Jahr auf die Universität nach Paris gesendet, wo er namentlich in der Mathe matik, durch Fleiß und Fähigkeit so sehr sich auszeich- nctc, daß er noch als Student sehr schätzbare mathe matische Abhandlungen schreiben konnte. Sein lebhaf ter Geist und seine leicht entzündbare Phantasie ge wannen plötzlich durch die Lectüre des Buchs über die Nachfolge Christi eine andere, entschiedene Rich tung. — (Fortsetzung folgt.) Zum Weuen Jahre! Die Sitte, zum Neuen Jahre Glück zu wünschen, ist — der ganzen Menschheit gegenüber — eine Pflicht des wahren ChristcuthumS, ob man nun Alt- oder Neu-Katholik, Alt- oder Neu-Protestant sey; und, seinen guten Bekannten und Freunden gegenüber, ein liebes, trauliches, ehrwürdiges Herkommen. Jene Pflicht erfüllt man am besten schweigend, dieses Her kommen aber kleidet man in Worte. Da ich nun nach zehnjähriger Unterhaltung mit einander Sie Alle für meine guten Bekannten halten muß und hoffentlich auch gute Freunde nennen darf, so spreche ich meinen Wunsch aus. Dergleichen thut denn natürlich Jeder auf seine Weise, einerlei, ob in Versen oder in Prosa; denn soll man in fremder Weise sich aussprcchen, so kommt das Her; aus dem Spiele, man weiß selbst nicht wie, und die schönst ge drechselten Worte fließen dann so schal und geschmacklos, wie warmgewordcner Rheinwein oder zerflossenes Va nille-Eis, oder auch wie Kartoffelsalat ohne Essig und Oel. Was ich Ihnen Allen wünsche? Glauben Sie immerhin das Beste, aber fordern Sie nicht, daß ich cs so gerade heraussage, lassen Sie mich heute zu Ihnen kommen, wie sonst zu Neujahr oder an mei nem Geburtstage ein stummer Freund zu mir kam: er sprach kein Wort, sondern er brachte mir et was, was mir Freude machen und Nutzen schaffen konnte. So will ich Ihnen denn hier auch etwas bringen, wovon ich überzeugt bin, daß cs Ihnen Freude ma chen kann und Nutzen schaffen wird, sobald Sie nur i selbst beides wollen und mit der Frau Gemahlin auf gutem Fuße stehen, ohne welchen Stand überhaupt im menschlichen Leben von Freude und Nutzen nicht viel die Rede seyn kann. Aber ich bringe Ihnen ein seltsames Geschenk —, lachen Sie nicht —, ein Ge schenk, welches Sie selbst sicHoder Ihrer Hauschre erst kaufen sollen. Nämlich dH^ Küchen- unö.WirLhschafLs-Zeitung für deutsche Hausfrauen und ihre Töchter. Ein Organ für alle nützlichen Erfahrungen im HauS- und Wirthschastswesen, herauögegebcn von einem Verein praktischer Frauen und Männer. Mit Wochen-Küchenzetteln abwechselnd für bür gerliche und herrschaftliche Küche, unter verhältuiß- mäßiger Beachtung der englischen, französischen, bayerischen, österreichischen und norddeutschen Koch art, so wie mit steter Rücksicht aus die verschiede nen Jahreszeiten. Mittheilungen der neuesten, be währtesten und allgemein - verständlichen Koch -, Brat- und Back-Necepte; über Tafel-, Küch- und Keller-Angelegenheiten überhaupt; wie auch prak tische Winke und Notizen über Kleider, Bet ten und Wäsche, Heizung und Beleuchtung, über häusliche Einrichtungen und allerlei andere Bedürf nisse des Haushalts, über richtige Beschäftigung und Controle der Dienerschaft und über alle sonsti gen WirthschastSsachen, in denen eine tüchtige Haus frau und kluge Wirthin bewandert seyn muß. Alle 14 Tage (jedesmal den 1. und den Id. eines Mo nats) erscheint eine Nummer, bestehend in einem