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117 hab.n ih c für dm Schneider bedeutungsvolle Llerschie- dcnheit: dm Mann bat dm Arm oben völlig gerundet und -mit sehr stark hcrvorlretenden Muskeln; die Frau, auch die bestgebaule — die Venus von Medicis — hak im Grgentheil den Oberarm etwas abgeplattet, ganz der Natur getreu. Aber die Mode kümmert sich nichts um diese Ab plattung,, sondern verlangt auch hier eine Rundung, regelmäßig und wohlgestaltet; mithin muß hier die Kunst der Natur zu Hülfe kommen, und zu diesem Behufe eine Patrone ersinnen,, ganz im umgekehrten Verhältniß wie bei dem Manne, nämlich: bei diesem muß das Obertheil des Aermels dem Untcrtheil etwas Stoff zubrlngen, und umgekehrt muß es der Fall bei einer Amazone werden, damit die Armnaht gerade bleibe und der Arm selbst oberhalb rund erscheine. Zu Amazonen und knapp anliegenden Roben tra gen verständige Frauen sehr häufig Unterjacken von sehr geschmeidigen und dünnen Stoffen, an welchen eine kunstvoll angelegte Wattirung Hervorragungen und Höhlungen des Oberarmes zu einer hübschen Rundung verschmelzen und dem Achselfall ciwas mehr Länge ver leihen, die Steilheit daran auSglcichen *). Der Ver fertiger dieser geheimen Jäckchen hat also namentlich auch hierauf seine besondere Aufmerksamkeit zu richten. Der Vorderarm bei Frauen hat nicht immer den selben Fehler für den Schneider, und ist im Gegentheil gewöhnlich sehr gerundet, daher muß der Aermel hier an Ober- und Unterblatt völlig gleich werden. : Von allen Leibchen sitzen diejenigen am besten, welche kleine Rückenseilen haben und woran das Vor- derthcil aus zwei getrennten Stücken besteht. Was nun die Verhältnisse vorliegender Patrone betpifft, so sind sie für eine junge Dame von regelmä ßigem Wuchs und Bau und einer Größe von 5 Fuß (162 Centimeter) berechnet. Der Erfinder -gibt außer den auf der Patrone selbst angedeuteten Maasen folgende *) Indessen- ergibt sich das merkwürdige Naturspiel, daß in der Regel deutsche Frauen wie Mädchen, etwas längere Achseln und keinen sy steilen Abfall daran nach dem Arm hin, wie die Französinnen haben, darin der Form des Mauns- armes mehr sich nähern. - .... Unm. d. R. 118 Nuancen der Maasverhä'ltnisse für eine Dame- derselbe» Größe: Leib: Diaaonallängc, vom höchsten Puncte der Achsel bis - zum untern Ende des Oberkörpers 50 Cent. Achselstück: Länge . 22 - Breite unter dem Arm 26 - Kragen: Länge 22 - ' Höhe . . 3 s Rücken: Länge . 30 - Carrure .... 19- -17 - Breite oben 5 - unten . 3L - Schößchen: .Länge 9 - Breite .... 14 - Aermel: Länge 53 - e Brests . .. . . 16 - - am Ellbogen 14 - - am Handknöchel 9 - Rock: Breite des Vorderblattes 16 s Der gerade Faden beschreibt eine krum me Linie u. verbreitet sich so nach hinten, daß er unten mißt 65—70 - Will man Falten anbringen, so muß man dafür noch etwas zugeben. Hintertheil: Breite oben . . 12 - Dieses Stück bleibt auf dem Hintern am Schleppansatz mit geradem Fa den und in Diagonale mit dem Vor- deriheil, so daß es unten fasse 80—90 - Für den Rock genaue Verhältnisse anzugeben, ist beinahe unmöglich, indem eine Dame einen unermeß lichen Rock will, welcher mithin im Gürtel unendlich gefältelt werden muß, während andere mit Wenigem sich begnügen: der Schneider muß sich hierin den Wün schen der lieben Wesen fügen. Patrone Nr. 45 zu einem Jagd rock. Wir geben sie, weil sie jetzt gerade zu rechter Zeit erscheint, um noch für die Jagdsaison bearbeitet zu werden. Der Erfinder gibt außer den auf der Patrone selbst verzeichneten Maasen noch folgende Nüancen der Maasverhältnisse für einen Mann derselben Größe: Leib: vorn, ganze Länge von dem höchsten Punct der Achsel, diagonal hinabge- messen bis zur Hüftennaht . 55 Cent. Höhe unter dem Arm . . . 24 - 8*