Jede» Mon-t erscheint ein ganzer Bogen Text mit einem illummirten Mvdeblatt, so wie ein doppelt bedrucktes Blatt mit Zuschneidcniustcrn oder Patronen. Der ganze Jahrgang wird nicht getrennt und kostet 3 Rthl. oder L Fl. 15 Kr. Vorauszahlung. Alle Buchhandlungen u. Postämter nehmen Be stellungen darauf an. für Herren - Kleidermacher und Modefrennde. „Das Reich der Moden hat keine Grenzen." Siebenter Jahrgang. Äitt. 2. Februar 18-L-S. Weimar bei Bernhard Friedrich Voigt. — Verantwortlicher Redacteur: Ferdin. Freiherr von Biedenfeld. Allgemeines. Dieser Winter scheint in der Modcwelt Frankreichs Neuerungen einsührcn zu wollen, welche auch in Deutsch land Wiederhall und Anklang finden dürften. Sind diese Neuerungen nicht schon die Folge einer verän derten Stimmung und Richtung in der französischen Gesellschaft, so sind sie die Vorläufer und Verkündi ger einer solchen, zu melden, daß der bisher so feierlich und minutiös erstrebten äußern Gleichheit fortan mehr und mehr entsagt werden soll und auch in der Klei dertracht wieder jene natürliche Ungleichheit ihre glän zende Oberherrschaft einführen wird. Sonderbar erschien auch in der That bisher die Monotonie in der Kleidung der Städtebewohner, das Beharren bei einer Gleichförmigkeit darin, während in allen übrigen Lebensäußerungen die grellste Ungleich heit sich offen und für alle Welt sichtbar kund gab. Hatte nickt auch bisher immer und überall der Reiche zur Unterscheidung von dem Armen statt einer Hütte einen Palast, statt eines Winkels für Kohl- und Salatpflanzung, einen Park und große Prunkgärten Der Elegante. VU. mit allen Verzierungen und Erfindungen der neuen Kunst geschmückt? Bedienten ihn nicht Kammerdiener, Jäger, Lakaien und Läufer, während der Aermere alle solche Dienste selbst verrichtete, oder von einem einzi gen Dienstboten besorgen ließ? Paradirte nicht der Reiche in prachtvollen Karossen mit Zügen köstlicher Englischer, Arabischer, Spanischer Pferde und glänzen der Livree, während der minder Bemittelte seine ganze Familie in einen bescheidenen Einspänner mühsam ein pferchte, in eine Lohnkutsche sehr harmloser Natur zu- sammendrängte, — oder noch einfacher — zu Fuß mit ihr spazieren ging? Tafelte nicht der Reiche täg lich 3 — 4 Stunden in seinem Prunksaal, von Gästen umgeben, vor einer Tafel voll Leckerbissen aus aller Herren Ländern und aus den fernsten Wclttheilen, wäh rend der minder Bemittelte dem Beruf kaum Zeit ge nug abgewinnen konnte, für das einfache stille Mahl mit seiner Familie? Und sielen alle diese Unterschiede eines äußern Glücksvcrhältnisses irgend unangenehm auf, wurden sie nicht vielmehr sogar in den barbari schen Zeiten der Revolution von 1789 und der folgen den Schrcckenszeit auch von den schreiendsten Gleich heitshelden und lumpigsten Sansculotten stillschweigend als etwas Natürliches anerkannt, wenngleich sie von Zeit zu Zeit — gegen das gefährliche Paradircn damit 2