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185 186 Zu Patrone Nr. 73, Maas verhält nisse. Lange: 0, 9, 23, 33, 70. 118. Breite: 0, 20, 4, 24, 3, 33, 38, 3, 6, 26, 30, 10, 24, 32. Zu Patone Nr. 79. Rückenlangen: 0, 9, 18, 26, 50. Rückenbreiten: 0, 8, 20, 26, 20. Vordcrwestenlängen: 0, 4, 12, 18, 26, 50, 54. Vordcrwestenbreitcn: 0, 15, 26, 8, 27, 23, 4, 24. Revers: oben 7, unlen 4. Kragenlange: 26. Kragenbreitcn: 0, 3, 8, vorn 6. Ein Wort zum Schluß des V. Jahrganges. Auf diese 7 jüngsten Jahre meines Lebens blicke ich mit inniger Freude zurück, und sage mit einigem Stolz: ich genieße das erquickende Bewußtscyn, nicht ganz nutzlos für das Vaterland sie verbracht zu haben. „Werdet nur selbst erst besser und rings um euch her wird Alles besser werden!" sagt ein eben so altes, als wahres deutsches Mahnungswort. Ihm glaubend, auf seine Wahrbeil bauend, übergab ich mich mit vol ler Liebe und reinstem Eifer dem Beruf: einen Ver such zu Besserung der Zustande in dem Gewerbe selbst zu machen, dem sich nach Außen täglich neue Schwie rigkeiten in den Weg stellten, dem eine in Gewerbezügel- losigkcit immer mehr ausartende Gcwerbefreiheit von mancher Seite drohender und drohender cntgegenrückte. Nur wenige Meister wagten es anfänglich, dem neuen Unternehmen mit einiger Hoffnung beizutreten, Lehre und Muster außerhalb der Zunft und des Mei- sterkreiscs zu suchen, dem wissenschaftlichen Streben ein geneigtes Ohr zu gönnen, an Hülfe und fördernden Beistand von der Wissenschaft zu glauben, zu Kunst gedanken sich zu erheben, den Vorurtheilen von Vätern und Großvätern zu entsagen, einem neuen Gang und Streben mit einiger Zuversicht sich zu überlassen. Vertrauen und Hoffnung und Zuversicht können sie nicht ganz getäuscht haben, denn die Schaar der Theilnehmer wuchs mit jedem Jahre, und jetzt dürfte wohl keine Stadt und kein Städtchen mehr in Deutsch land seyn, wo nicht diese Blätter einen, mehrere und oft selbst viele Abonnenten zählten, während sie nach vielen Seiten den Weg über Deutschands Grenzen hin aus gefunden haben. Mit ehrlicher, und ich darf es sagen, mit warmer Liebe gab ich diesem Unternehmen mich hin, und freue mich, bekennen zu können, daß auch Liebe für die Sache mir vielseitig cntgegengekommen und bald die Einsicht wach und lebendig geworden ist: man müsse der neuen Zeit ihr neues Recht widerfahren lassen; durch ein neues Leben auf neue Weife sich Bahn brechen; den schönen, so edeln und fruchtbaren Bürger- und Meistcrstolz in Anderm suchen, als in trost- und lebenlosem Beharren bei undenklichem Handwerksherkommen; der deutsche Schneider solle und müsse mit Umsicht benutzen, was die begünstigteren Zunftgenossen Englands und Frankreichs, an der Hand der täglich mehr ins praktische Leben ein greifenden Wissenschaft und des rastlosen Erfindungs- geistes, ersonnen, geprüft und erprobt gefunden haben; er müsse die Vorangeschrittenen einholen, sich redlichst bemühen, mit deutschem Ernst, deutscher Gründlichkeit und Ausdauer sie einst zu überholen und damit am sichersten Mitwirken helfen, daß das Vaterland auch in diesem Betracht vollkommen unabhängig und selbststän dig werde, über Geschmack und Kleidermoden selbst seine Vorschriften sich mache. Freilich sind wir ganz soweit noch nicht; indessen lehrt doch ein Blick aus die englischen und französischen Modejournale und Vergleich der großen Mehrzahl der wirklichen Modctrachten in Deutschland, daß die Zeit der blinden Nachahmung und der unantastbaren Hei ligkeit jener ausländischen Erfindungen vorüber ist, daß man jetzt an eine Wahl zu denken sich erkühne, ja so gar Modifikationen und Veränderungen sich erlaube, wie größere Besonnenheit, minder schreiendes Zierbengel thum, andre Sitte, anderes Klima und minder schroff hervortretender Rcichthum, sie gebieten. Nicht mehr unmittelbar despotische Machtgebote für Sklaven sind uns die englischen und französischen Mode erfindungen, sondern freundliche, verständig zu benutzende Winke für manche zeitweise Nüancirung und Umfor mung der Tracht, für eine Wandelkeit im äußern Er scheinen, welche, mehr als alles klebrige, das zum Un geheuer angewachsene Fabrikwesen, beinahe unentbehrlich gemacht hat. Die Mode ist einer der thatkräftigsten Hebel der Industrie, und mit der Rückkehr zu einer stabilen Kleidertracht müssen manche Zweige der Industrie ganz oder doch großentheils eingehen. Um so mehr, da letzt die Modetracht längst nicht mehr auf einzelne Klassen und Stände sich beschränkt, sondern auf allen Höhen und in allen Tiefen der Gesellschaft mit gleicher Rastlosigkeit sich bewegt.