Volltext Seite (XML)
Zuckerproduktion iu Trinidad. ü Pflanze weniger oder keiner Pflege bedarf. Die eigentliche Periode des Wachsens tritt erst wieder mit dem ersten Regen im Juni ein, und die folgende trockne Jahres zeit von December an giebt dem Rohre allmälig seine Reife. In gutgehaltenen Feldern ist nunmehr der Boden vollständig unkrautfrei. Das Rohr steht hochaufgeschossen mit reichen, wirren Blätterkronen in langen Reihen, ge wöhnlich 6 Fuß von einander entfernt. In den Reihen folgen sich die Stöcke in einem Abstand von 4 bis 5 Fuß, jeder Stock aus einer dichten Gruppe von 12 bis 18 schwanken hohen Stengeln bestehend. Häufig, in besonders reichen Feldern, kriechen die Rohre, unter ihrer Last gebeugt, mehrere Fuß lang am Boden hin, und biegen erst dann, wie sitzende Schlangen, nach oben. Ihre Länge wechselt je nach der Glite des Bodens und des Jahres zwischen 5 und 10 Fuß und ihre Dicke zwischen 1 und 2' § Zoll. Die Gelenke sind durchschnittlich 4 Zoll lang. Ter blätterlose Stamm ist goldgelb; das grünliche obere Ende einhüllend schießen die langen, hellgrünen Blätter aus und bilden ein dichtes, wirres Dach über dem schattigen Boden, unter dem jedoch Tag und Nacht die brütende Hitze einer Bleikammer herrscht. Es ist Ende Januar. Das Zuckerhaus ist in Thätigkeit und die Ernte da. Wir haben bis jetzt das frisch gepflanzte Rohr während der 15 Monate ver folgt, welche es zu seiner Reife bedarf. Nachdem dasselbe 1 bis 2 Zoll vom Boden abgehauen und weggeführt ist, bleiben die Wurzeln des Stocks ungestört im Boden, der für die nächste Ernte aus demselben Stock gewöhnlich gegabelt wird. Da und dort wird wohl auch der Pflug zwischen den Reihen durchgetricben, und »ach wenigen Wochen sieht man neue Schößlinge ans den alten Wurzeln hervortreten. Die Pflanzen dieser zweiten Ernte nennt man Ratoons, — einjährige Ratvons. Die Behandlung derselben ist fast genau dieselbe, wie die der frischen Pflanze, nachdem im April, Mai und Juni das „Ratoonpflügen" vorüber; sie besteht in der gewöhnlichen Bearbeitung mit der Haue, um das Unkraut niederzuhalten. Der Ertrag des Ratoonfeldcs ist jedoch quantitativ und qualitativ gewöhnlich ein geringerer, und die Wiederholung des Processes, die Bebauung zweijähriger und dreijähriger Ratoons, hat eine graduelle Verminderung des Zuckerertrags Pr. Acker zur Folge. Es ist deshalb auf guten Plantagen Sitte, selten über zweijährige Ratoons zu gehen, vielmehr das Feld nach drei Jahren umzuarbciten und frisch zu bestocken. Wie man sieht, wird dadurch die Ernte eines Jahres verloren, da das Schneiden frühestens im Januar und das Pflanzen im August stattfindet, der Boden erhält jedoch einige Ruhe, was um so nöthiger ist, als ein Wechsel von Früchten auf Zuckerpflanzungen nicht stattfindet. Trotzdem finden sich Felder, in denen selbst zehnjährige Ratoons noch ein erträgliches Resultat liefern. Wenn in der Erntezeit ein Feld nicht zur Reife gelangt ist, oder sonst zu arm und klein erscheint, so wird es nicht geschnitten. Die Frist eines weitern Jahres, namentlich die Regenzeit desselben, entwickelt dann das Rohr zu seiner vollen Größe. Solche Felder heißen „Standovers". Das Schneiden des Rohrs geschieht mit 2 Fuß langen, schwertartigen Messern. Der Neger streift die am Mittlern Stengel hängenden spärlichen Blätter mit der linken Hand ab, hält denselben mit der Hand, und haut ihn 1 bis 2 Zoll vom Boden durch. Mit dem zweiten Hiebe wird die blättrige Krone abgeschlagen, und ein dritter haut das Rohr in zwei Stücke von 3 bis 4 Fuß Länge, die man auf den Boden wirft. Bon hier wird es von Coolisweiberu auf Karren geladen und in Ladungen von circa