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4 Zuckerproduktion in Trinidad. 6 bis 8 Zoll tief. In diese Gräben wird das zum Pflanzen verwendete Rohr, in Stücken von 3 bis 4 Fuß Länge, nach ihrer Längenrichtung gelegt, gewöhnlich so, daß zwei Rohrstlicke neben einander liegen und so jeder Graben eine vollständig un unterbrochene Doppelreihe von Zuckerrohr enthält. Dasselbe wird hierauf durch Pflug oder Haue wieder bedeckt, worauf die Augen ans jedem, oder wenigstens den meisten Gelenkknorpeln des Rohres zu sprossen beginnen. Ist die junge Pflanze etliche Zoll hoch, wobei das Feld grüne, dichte Reihe» von Zuckerpflänzchen zeigt, so werden die selben ausgehauen, und nur alle 3 bis 4 Fuß, je nach dem Geschmack des Pflanzers, bleibt eine Pflanze stehen. Diese Methode, aus verschiedenen Gründen in Louisiana und Alabama beibe- halten, ist in Trinidad fast ganz verschwunden. Hier war die ursprüngliche Sitte die: Es wird, etwa alle 4 Fuß im Geviert, ein Loch in den Boden gegraben, 10 bis 12 Zoll tief und 2 Fuß im Quadrat, wenn die Sache gründlich gemacht wird. Am Rand des Lochs wird ein Brecheisen in den Boden gestoßen, gewöhnlich etwas geneigt, und in die so gebildete Oeffnung ein Stück Rohr vom Gipfel der Pflanze etwa 8 bis 10 Zoll lang gesteckt, so daß dasselbe 1 bis 2 Zoll Uber den Boden hervorsieht. Dabei wurde anfänglich der Boden zuvor nicht weiter bearbeitet, indem das Ausgraben deS Loches die Stelle des Pflügens vertrat. Gegenwärtig wird gewöhnlich das Feld zuerst durchaus mit Pflug oder Gabel nmgearbeitet, und dann werden kleinere Löcher gegraben, an deren Seite das Rohrstiick mit dem Brecheisen gesteckt wird, während man in jedes Loch etwas Guano wirft und dasselbe später bedeckt. Eine weitere in Demarara übliche Manier zu pflanzen wurde in Trinidad ver sucht, ohne entsprechend günstige Resultate hcrvorznbringen. Sie besteht darin, wie beim Spanischpflanzcn tiefe Gräben zu ziehen. Dann aber werden in den Gräben selbst noch tiefer gehende Löcher gegraben, und in der Weise des Brecheisenpflanzens Rohrstücke neben den Löchern in der Tiefe der Gräben gepflanzt, welche letztere im Laufe der Zeit, wenn die junge Pflanze hoch genug ist, aufgefüllt werden. Die Folge ist, daß die Wurzel des künftigen Stocks sehr tief zu liegen kommt und besser im Stande ist, schweres kräftiges Rohr zu tragen. Die Natur des Untergrundes scheint jedoch in Trinidad diese gründliche aber kostspielige Art des Pflanzens nicht zu be günstigen. Mit der jungen Rohrpflanze schießen selbstverständlich in dem von der Regenzeit durchnäßten Boden (die Zeit des Pflanzens fällt mit dem Ende dieser Periode — August bis Oktober — zusammen) unter der tropischen Sonne Kraut und Unkraut empor, deren bloße überwuchernde Gegenwart die Pflanze ersticken müßte. Es folgt deshalb, von November bis Januar, die Zeit des Unkrautjätens (vesäinZ), das von Coolis mittelst der universalen langstieligen Haue verrichtet wird. Je nach der Natur des BodenS und des Unkrauts ist diese Operation 2 bis 3 mal nothwendig, bis das größer werdende Rohr sodann den Boden mit seinen schilfartigen Blättern vollständig beschattet und damit das Wachsen des Unkrauts entweder von selbst aufhört oder doch unschädlich wird. Ein Tagewerk (task) dieser Arbeit bedeckt, je nach der Natur des GraseS, eine Fläche von 50 bis 80 Fuß im Quadrat. Während der trocknen Monate von Januar bis Mai wächst die schilfartige Pflanze langsam und allmälig zur Höhe von 3 bis 4 Fuß empor. Es ist das die Zeit, worin das reife Rohr des letzten Jahres geschnitten wird, während die junge