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2 Zuckerproduktion in Trinidad. nichtcnltivirten Landes ist mit bewaldeten Hügeln, ein anderer, namentlich im Osten der Insel, von weitausgedehnten Lagunen und sogenannten „Swamps" bedeckt. Außer Zucker erzeugt das Land auf weiteren 27 229 Acres Cocra und Kaffee, auf 2100 Acres Cocosnußbäume, und etwa 6500 Acres liegen in Weiden. Die Hauptursache des ungünstigen Verhältnisses von cultivirtem und nicht bebautem Land ist der Mangel einer entsprechenden Bevölkerung. Dieselbe beträgt etwa 105 000 bis 107 000 Seelen, welche im Jahre 1861, wo sie 84 400 betrug, sich in folgender Weise vertheilte: Geboren in Trinidad und anderen Colonien 58 000, Afrika 6000, China 500, Ostindien 13 500. Der Rest sind Ausländer jedes Landes. Von der ganzen Bevölkerung sind 32 500 als Feldarbeitcr angegeben, eine Zahl, welche durch die fortdauernde Einführung von Coolis seither wesentlich gestiegen ist. Das Klima ist selbstverständlich rein tropisch. Die Temperatur schwankt zwi schen 71 und 84" Fahrenheit und ist keinen großen Veränderungen unterworfen. 68" ist ein Minimum, das äußerst selten erreicht wird. Die Regenzeit beginnt gewöhnlich Ende Mai; doch ist ihr Anfang ein ziemlich unbestimmter und einzelne Regenschauer mögen in nassen Jahren selbst im März und April die landwirthschaftlichen Arbeiten unterbrechen. Die Gesammtregenmasse be trägt durchschnittlich 77 Zoll Pr. Jahr. Davon fallen auf Januar, Februar, März, April und Mai 4 bis 5 Zoll, auf Juni, Juli, August und September 57 Zoll und auf October, November und Dccember circa 15 Zoll. Ende September beschließt, wie man sieht, die eigentliche Regenzeit. Die erste Zuckerplantage wurde im Jahre 1787 auf der Insel angelegt. Die Production der Colonie betrug im Jahre 1869 49 373 Hogshead (1 Hogshead ungefähr 2000 Pfund Zucker) aus 40 437 Acker Landes, und war in den letzten acht Jahren stetig um 12 000 Hogshead gestiegen. Die Hauptzuckerdistricte der Insel befinden sich der Küste des Golfs von Parin entlang, und reichen in der Mitte der Insel, in dem hügeligen Districte von Naparima, bis tief in das Innere. In den flachen Küstenstrichen ist der Boden mittelschwer, gelb, ein mit Sand gemischter Thon; in Naparima ein schwerer, schwarzbrauuer Humus, auf einem gelben und tiefer hinab röthlichblauen Lehm von merkwürdiger Zähigkeit ruhend. Die letztere Gegend wird als die fruchtbarste der Insel betrachtet, bietet aber in Folge ihres erstaunlich hügeligen Charakters manche Schwierigkeiten für die landwirthschaftliche Bebauung. Verfolgen wir nun das Zuckerrohr und die Arbeiten, welche es veranlaßt, durch eine Saison. Die erste Bearbeitung des Bodens war noch vor kurzer Zeit überall und ist jetzt noch in den meisten Fällen eine überaus mangelhafte und primitive. Sie bestand ursprünglich darin, daß der Grund mittelst einer breiten, langstieligen Haue, dem alten Universalinstrument des Creolen, von Gras und Gestrüpp gereinigt und vielleicht etwas aufgeschürft wurde. Später wurde das sogenannte „kUllinZ" („Gabeln") allgemeiner, das jetzt in vielen Fällen angewendet wird, in denen andere Mittel, den Boden umzuarbei ten, nicht zu verwenden sind. Es besteht darin, mittelst einer dreizinkigen Gabel, ganz in der Weise eines Spaten benutzt, den Boden 6 bis 8 Zoll tief umzugraben, eine Operation, welche für die Tiefe, die sie berührt, nichts zu wünschen übrig läßt, selbstverständlich aber sehr hoch zu stehen kommt.