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36» Deutsche Gewc r beze it im g. ^16. August— — 3». Septbr.^ vorher Wein eniluelt und gute» Geruch haben muß, zu bringen. Die ganze Arbeit würde also 3 Stunden gedauert haben, macht ü 18 Zent pr. Stunde — Fr. 6» Zent. Das Maaß von 23 Liter gewöhnlicher Aepfel kostet 1 V- Fr- und 3 Maaß also ä - 88 - Ein Maaß von 23 Liter Birnen . . , . . . . 2 - — Die erste Llusgabe betrüge also 7 Fr. 18 Zent. „Nun muß man mit Hülfe neucrworbener Kenntnisse Wein aus die sen Früchten erzeugen, und dazu bedarf man der Gährung. „Dian setze einen Kessel von 23 bis 38 Liter Wasser über das Feuer und kaufe Ihl, Kilogr. Farinzucker zu l Fr. äg bis l Fr. 38 pr. Kilogr., schütte denselben durch das Spundloch auf die Früchte und gieße dann vermittelst eines Trichters und Schöpflöffels die 38 Liter sieden den Wassers über das Ganze. Mit 2 Fr. 23 Zent für den Farinzucker und 65 Zent für Brennstoff und Zeitverlust kommt man also auf eine Gesammtausgabe von zehn Franken. „Der Spund wird nun in das Spundloch gesteckt ohne ihn jedoch fest einzutreiben und man läßt die Gährung eintreten und den Wein stoff sich bilden. „Alke Tage rieche man in die Tonne, indem man den Zapfen aus dem Spundloche nimmt und nach Verlauf von 5 Tagen wird man den Geruch gährenden Weines zu erkennen glauben. Das heiße Wasser und der Zucker haben, indem sie sich mit den zerschnittenen Früchten ver banden, den Weinstoff entwickelt. Nun ist der Augenblick eingetreken, wo man die Tonne mit ganz reinem gewöhnlichen Wasser anfüllt, worauf inan die Mischung bei offenem Spundloche 18 Tage stehen und ihre Auf wallungen machen läßt, jedoch Sorge trägt, die Tonne stets nachzufüllen. „In 1t Lagen wird man einen Aepfel- und Birnenwein erzeugt haben, der Farbe und Geschmack des weißen Weines hat und einen neuen Zusatz von Wasser vertragen kann. „Nun steckt man den Hahn in die Tonne von 2L8 Liter, worin die Früchte nichk mehr als L8 Liter vertreten. Man hat also 288 Liter für >8 Fr. und trinkt dieselbe ohne Furcht vor üblen Folgen, die nicht ein treten, denn dies ist kein saures, erschlaffendes Getränk, sondern ein ge- gohrener Fruchtwein, vollkommen durststillend und von sehr angeneh mem Geschmack, „Wenn die zahlreichen der Fruchtweintonne abgestatteten Besuche den Inhalt derselben täglich um 18 Liter vermindern, so muß man diese 18 Liter jeden Tag durch jene vortreffliche Flüssigkeit ersetzen, die der Marktschreier Charrignu „aczuu nulurslis" nannte und nichts anderes ist als reines Wasser. „Charrigny sagte in meiner Gegenwart zu einem Bauer, der die Flasche Weintiuktur zu 1 Fr. zu theuer fand: Aber mein Freund, ich verdiene nichts dabei. Rechnen wir einmal zusammen: 3 C. für die Flasche, 18 C. für Apothekerwaaren und 85 C. für sczun nsturslis, macht das nicht 1 Fr.?" Ich aber, der ich kein Marktschreier bin, sage, „Kauft kein Wasser indem ihr verdünnten Wein kaust, sondern erzeugt ein vortreffliches Getränk mit 3 C. pr. Liter, ans guten gesunden Stof fen und fügt dann reichlich Wasser hinzu das nichts kostet als die Mühe es zu holen. „Mau trinke diesen Fruchtwein aus einem großen Glase, habe aber daneben ein kleines Spitzgläschcn stehe» nun »ach Beendigung der Mahl zeit einen Schluck guten alten Wein zu trinken. Zwei SpitzglLSchen al len Weines ohne Wasser in der Mitte und am Ende der Mahlzeit ge trunken , sind weit dienlicher und billiger als eine halbe Flasche Wein von zweifelhafter Güte und dabei sehr sauer. „Hat der Kaiser in seiner klugen Vorsicht für das Volk nicht erlaubt, 25 Liter Wein zu kaufen und darauf nur die Abgaben nach Verhältniß des Verkaufs im Großen zu entrichten? Man gehe nicht in die Schenken kaufe 28 Liter guten 3 bis L Jahr alten Wein, trinke wenig davon und man wird seinen Beutel so wie seine Gesundheit schonen. „Diese Gährungsmethode mit Zucker und heißem Wasser kann meh rere Male im Jahr angewendet werden. Läßt man im Frühjahr die sü ßen Kirschen und sauren Johannisbeeren mit Zucker und heißem Wasser gähren, so erhält man ein vortreffliches Getränk. Später kann man die Pstaumen mit duftenden Himbeeren vermischt auf gleiche Art behandeln. „Ich babe ein erstes Faß mit sauren Aepfel» und Zuckerbirnen ge macht. Das Zweite' mit Nosinenäpfeln und Rettigsbirnen. Das Dritte mit einer Mischung abgefallener unreifer Früchte. Das Vierte wurde mit blauen Trauben, Farinzucker und kochendem Wasser bereitet. Das Fünfte werde ich aus Rencttäpfeln und Butterbirne» bereiten. Dies wird mein Champagner sein, ich werde ihn aus Flaschen ziehen und nur für große Gelegenheiten aufbewahren. „Man kann einem angczapften Fasse nicht täglich 8 bis 18 Liter- reines Wasser beifügen, wenn man immer einen hinreichend kräftigen Fruchtwein haben will, aber man kann es 18 Tage lang thun. „Ist der Inhalt eines Fasses znm Trinken fertig, so kann man ein Füßchen von 188 Liter davon abziehen und dasselbe bis zum Monat Mai aufbewahren. Der Fruchtwein wird stich so lange halte», auch kann man ihn wie weißen Wein auf Flaschen ziehen und versiegeln. „Ist ein Faß zu schwach geworden, so kann man es durch 16 Liter Wachholderbeeren und ein Glas Gerste, die man anfeuchtete und in ir gend einem Thongefäß chne Glasur keimen ließ, wieder beleben. Ist es zu sauer, so kann man von neuem Farinzucker beimischen. „Will man ein Faß ausleeren, so zieht man de» Fruchtwein erst auf ein anderes Gefäß ab, entfernt darauf alle Fruchttheile, spült darauf das Faß aus, schüttet ein kleines Glas Branntwein hinein und verschließt cs wohl, damit es keinen Geruch von Schimmel aunehmc. Man bedarf nur einer Viertelstunde um ein Faß aufrecht zu stellen, die obere» Rei fen abzuschlagen, eine Tafel aus der Milte des BodenS herauszunehmen, die Früchlstücke herauszuschütten, die Tafel wieder eiuzusetzen und die Reifen wieder anzuschlagen. Saint-Chamond. C. Richard, Mitglied des „oonsoil general cku oomn-eros." Aufbewahrung der Eier. — Folgende sind die verschiedenen zur Aufbewahrung der Eier in Anwendung gebrachten Verfahrungsarten. 1) Die Aufbewahrung in einer Mischung von Salz und Kleie, in einem Hausen von Weizen und Roggen, in Sägespänen, in Asche, auf Bet te» von Kleie und Stroh, in Salz, in Kalkmilch. 2) Man überzieht die Eier mit einem für das Wasser undurchdring lichen Firniß, mit Wachs, mit einem fetten Stoff, mit Gummi arabi- kum, wonach man sie in Pulverisirter Holzkohle umwendet, endlich auch mit einer Gipsdecke. 3) Man wirst sie gleich »ach dem Legen in kochendes Wasser und nimmt sie wieder heraus ehe sie gekocht sind. ä) Man legt sie unier Wasser, in Kalkwasser, in eine Flüssigkeit be stehend aus 1 Kilogramm gereinigtem Weinstein, ungelöschtem Kalk und Wasser, in eine Weinessig und Eigelb enthaltende Flüssigkeit, in eine Auflösung von Soda. Schwer würde es sein anzugeben, welches von diesen Misteln das beste sei. Die Kalkmilch mit gereinigtem Weinstein vermischt ist ein sehr gu tes Mittel, mit dessen Hülfe man die Eier eine sehr lange Zeit erhalten kann ohne befürchten zu dürfen, daß sie verderben. Grüner Firniß. — Zur Darstellung dieses Firnisses muß vorerst eine Harzseife angefertigt werden, die man einfach nach folgender Vor schrift erhält. 13 Pfund gepulverten Kolophoniums werden mit 18 Pfd. Wasser in einem eisernen Kessel angerührt und zum Sieden erhitzt. Hierauf fügt man dem Gemische langsam und unter Nmrühren eine Auslösung von 2 Pfd. krystallisirter Soda in 8 Pfd. Wasser zu und bringt noch einmal zum Sieden. Nachdem die gleiche Quantität Soda aber mals zugefügt wurde, kocht man das Ganze fort, bis alles Harz ver schwunden ist, läßt dann erkalte» und durch Ruhe klären. Die Helle Lösung versetzt man allmälig so lange mit wässeriger Auflösung von blauem Vitriol, als noch ein Niederschlag erfolgt, und läßt denselben ebenfalls absetzeu, oder stltrirt ihn durch Leinwand. Er stellt nach dem Trocknen eine hellgrüne Pul verige Masse dar, welche sich leicht in Terpentinöl austöst und in dieser Lösung den leuchtend grünen Firniß ausmacht. —ok. (Würzb. Wochenschrift.) Unrer Berantwortlichkeir von G. H. FrieLtcin in Leipzig. —Druck von Alerander Wiede in Leipzig.