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57) — 30. Scptbr.) Deutsche Gewerbezeitung. 339 wirksame Apparat, sich selbst das Gas zu erzeugen, wird in Frankreich in vielen Baumwollen- und Seidenfabriken und Spinnereien verwendet. Brunnen grabende Maschine. — Mulot, der sich mit so viel Erfolg durch das Graben des 1,800 Fnß tiefen artesischen Brunnens zu Grencllc anszeichncte, stellte im pariser Glaspalaste unter einer Menge Bohrwerkzeugen auch eine große Maschine zum Bohren von Brunnen, von bedeutendem Umfange, ja bis zu -12 Fuß im Durchmesser aus. Diese Vorrichtung besteht aus einer ungeheuren Masse Eisen in Gestalt eines Kreuzes mit Bohrzeugen an den Enden jedes Armes versehen, Mulot sowie Degouzee u. Laurent erhielten -18ii und I8i9 goldene Medaillen für ihre Bohrwerkzeuge, Mulot liefert für -1300 Fr, einer Bohrapparat zum Gebrauch für Landwirthe, die aus einer Tiefe von 3'/^ Meter Proben des Erdreichs herausbringen wollen. Auch ver kauft er eine andere zu 2090 Fr., die 10 Meter tief bohrt. Dieser Ap parat dürfte große Dienste bei Untersuchung des Bodens und Unter- Grunds leisten und die Arbeiten des Jngcniörs beim Bau von Eisen bahnen, Wasserleitungen und andern Unternehmungen erleichtern. Degouzee u. Laurent unternehmen es, bis zur Tiefe von 200 eng lische Fuß für ohngefähr 120 Pfd. Sterl. und 1000 Fuß tief für 600 Pfd. zu bohren, (Doch kommt es bei Bestimmung des BohrpreiscS aus das durchzubohrcnde Erdreich oder Gestein an.) Billige Pferdehaltung. — Ein Engländer, Namens Wedlake, hat unter dem Titel: ,,Mittel, ein Pferd um den billigen Preis von I Schilling (— 10 Sgr.) zu ernähren/' eine Broschüre hcrausgegeben, welche in dem kurzen Zeiträume nur einiger Monate in 80,000 Eremplaren in England und Amerika verbreitet worden ist. Der Vers, hat Jahre lang über ein Ernährungssystem »achgedacht, bis er ein solches heraus- gesundcn hat, welches wegen seiner erprobte» Zweckmäßigkeit bereits in einer großen Zahl von Pferdehaltungeu und Stutereien ic, befolgt wird. Jedermann weiß, daß Pserdemist stets eine Anzahl Haferkörner enthält, welche durch den Berdauungsprozeß nicht zerstört und verwandelt worden, also ohne Nutzen für die thierische Ernährung durch den Krrver des Pferdes hindurch gegangen sind. Darin liegt ^in offenbarer Verlust für den Eizenthümer, uns ist es gut, das Gctreidekorn durch Zerquetschen für die vollständige Verdauung vorzuberciten, Wedlakc hat durchaus kein Bedenken, bei seiner Fütterungsmethode die gewöhnliche Haferra- zion bis auf den vierten Theii zu ermäßigen, also eine wesentliche Er- sparniß eintreten zu lassen, welche von der königlichen Ackerbauzesell- schaft in England für ganz gerechtfertigt anerkannt worden ist. Unter den Verbesserungen, die der Vers eiugeführt wissen will, sind es beson ders zwei, auf die er vorzugsweise sein Augenmerk gerichtet hat, uämlich: !) die vollständige Entfernung der Raufen, da das Futter, aus Meugsel bestehend, in Krippen vorgelegt werden kann, Es ist von kompetenten Sachverständigen anerkannt worden, daß ein Pferd mit dem Verzehren von 13 Pfund Heu 6 Stunden zubringen kann, während cs zum Fressen desselben Gewichts präparirten Futters nicht mehr als 20 Minuten braucht. Das Pferd kann also bei letzterem um so länger ruhe». Auch Uegi darin schon eine bedeutende Ersparniß für den Pferdebesitzer, daß von dem Heu nichts verstreut und von de» Pferden in den Dünger ge treten wird, und daß auf diese Weise Stroh, Klee und mancherlei Ab fälle, welche sonst von Pferden nicht gefressen werden, verwerthet werden können. Der Vers räth, einen Theil Wieicnheu mit zwei Theilen Wei zen-, Gersten- oder Haferstroh und mit einem Theile gequetschte» Hafer zu vermengen, — 2) Das Futter mit mehr oder weniger warmen Was sers anfeuchteu, ist das Zweite, worauf der Vers, die Aufmerksamkeit der Pferdcbcsitzer zu lenke» sucht. Diese Zugabe erleichtert die Einspeiche rung des Futters und verbindet den gequetschten Hafer so innig mit dem Futter, daß das Pferd in demselben nicht herumwühlen kann. Doch soll der Hafer nur gequetscht, aber nicht zu Mehl gemahlen sein, auch soll das Stroh und Heu in ! bis 2 Zentimeter (etwa '/, bis ^ Zoll) lange Stücke geschnitten sein. Der Vers führt mehrere Fälle an, wo die Besitzer von einer gro ßen Anzahl von Pferden dieses Sistem mit bedeutendem Nutzen seit vie len Jahren angewendet haben. So z. B, die große Karrcngesellschaft in London, welche an 130 Pferde hält, und seit Annahme dieses Futter- - sistemS jährlich an 800 Thaler erspart. Ihre Pferde sind zum größeren - Theile in brillantem Futterzustande, sehr tüchtig zur Arbeit und zu ! Krankheiten weit weniger disponirt. Die Pferde der Londoner Bier- j braucr, deren Zustand sprichwörtlich geworden, werden ebenfalls nach dem Sistem des Vers, gefüttert. (Nach der Kempter Ztg.) Behandlung der Pferdegeschirre. — Leute, die lederne Geschirre in Gebrauch nehmen, haben im Allgemeinen die Gewohnheit dieselben in Wasser zu waschen, was ihnen sehr nachtheiliq ist, denn das Leder wird ! dadurch hart, trocknet aus und reibt die Pferde wund. Auf folgende Art > kann man diese Uebelstände vermeiden. Man nehme zu gleichen Theile» Nuß- oder Leinöl und Seife und ! lasse diese Mischung über dem Feuer zerschmelzen. Hat man nun diese ^ Art Salbe erlangt, so schmiert man damit das Kopfgestell, Brust- und Schwanzriemen ,c. des Geschirres auf der Seite, die den Körper des Pferdes berührt, ein. Wiederholt man diese Arbeit oft, so werden die i Geschirre in gutem Stand erhalten und widerstehen dem Elufluffe des Regens und der Feuchtigkeit, Ein neues Verfahren Lein- und andere Oele zu behandeln, I um ihre trocknenden Eigenschaften für Farben und Firnisse zu erhöhen. Von Christopher Binks. — Binks entdeckte, daß unter allen Metalloryden, die zu diesem Zwecke versucht wurden, das Mangan- oxydulhydrat das passendste und wirksamste ist, und beschrieb i» der „8ociel^ ok Lrt«" ein Verfahren, wodurch das gewünschte Ziel erreicht wird, indem man dieses desorydircnde Mittel mit dem Del in einem Verhaltniß von 3 bis 3 Theilen in jedem 1000 mischt, die Hitze mittels Dampf steigert, sowie auch eine nicht unbedeutende Menge atmosphärischer Luft Zuströmen läßt. Beim Fortschreiken dieses Verfahrens wird das Del fast gebleicht, und unterwirft man es dann einer ferneren Einwir kung der Luft, so kann dem Oel jeder erforderliche Grad von Zähigkeit mitgetheilt werden, Binks behauptet, dies Verfahren sei sehr sparend und werde durch I, und W, Wilson in Liverpool mit bestem Erfolg ausgcübt. Ein billiger guter Hauswein. Von E. Richard. — Der ! Wunsch, den Familien, Erziehungsanstalten, Arbeitern und Landwirlhen nützlich zu sei», trieb Richard, wie er sich selbst ausdrnckt, an, einmal ein Bischen praktische Wissenschaft, jedem Geldbeutel sowie jeden, Verstände ! zugänglich zu behandeln. Werweiß nicht, schreibt er, daß man aus Runkelrüben Zucker macht? i Doch nur Wenige wissen, daß aus Zucker Weingeist erzeugt wird. Wer nun aber das Meiste kann, kann auch das Germgstc, Mit unvvllkom- ineirem Zucker, mit Zuckcrsyrup oder mit Farinzucker kann man einen ^ Hauswei» bereiten. Wir wollen nun Richard selbst selbst sprechen lassen: ..Die Früchte sind in diesem Jahre sehr reichlich geruthen. Ich ! wollte ergründen, auf welche Art man den bestmöglichsten Nutzen dar aus ziehen könne, und ob man mit Hülfe der Gährung und des Zuckers nicht ein weinartiges gegohreneS Getränk bereiten könnte, das eben so gesund wie der Wein selbst wäre und nicht höher als 3 Zentimes das ^ Liter zu stehen käme. Das waren große Hoffnungen, aber ich begab mich ! ans Werk. „Nlan dinge zuförderst eine bereitwillige Frau, die es sich gefallen läßt, nur als eine verständige Maschine die ihr ertheillc» Aufträge aus- i zuführen. Man stelle 73 Liter saure Aepfel und 23 Liter süße Birnen l vor sie hin und lasse sie diesen Hektoliter Früchte mit einem kurzen aber guten Messer so zerschneiden, daß jede Frucht in vier Theile gctheilt und sorgfältig von allen unreinen Stellen befreit werde. Ist die Frucht ge- ! sund, so braucht man weder die Schale noch das Kernhaus zu entfernen, ist sie aber krank, so müssen alle wurmigen oder angefaulten Stelle» sorgfältig ausgeschieden werden, „In 4'/^ bis längstens 3 Stunden hat die willige Frau, die man die Schneidemaschine nennen könnte, einen Hektoliter Früchte geviertheilt , und vorbereitet. Darauf verwendet sie 1'/^ Stunde, um all diese Fruchi- ! stücke durch das Spundloch in eine Tonne von 200 bis 2iO Liter, die