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MM»», i. d-r - Gewerks- und Handelspolitik, ^ E»-rb-j-l,mg.z GewelbsvcWlmg, Gewerbswirthfchast und Statistik. Inhalt. Die obererzgebirgisch« Eisenfabrikation. — Staatswirthschaftliche Ansichten Napoleons I. — Ein Wink für Fabrikanten. (Colonel Sykes in der „Soeiet^ ol ^.rts".) — Ueber das Geschäft in Syrien. (Aus französischen Quellen.) — Entwässerungsgesetz choi sur le Drainage) in Frankreich. — Nicht jammern, sondern handeln! — Errichtung der königl. bayr. priv. Kunsiguanofabrik in Augsburg. Von Emil Breisach, Chemiker und Fabrikbesitzer. — Bergwerksindustrie. — Jahresbericht des Vorstandes des Fabrik- und Handelsstandes in Chemnitz. — Vorträge von Herrn Schöne im Gewerbeverein zu Dresden. — Briefs. Mittheil. Arbeiterfest in Chemnitz. — Ein Wort zur Beherzigung über landwirthschaftliche Ausstellungen. Die overerzgebirgifche Eifenfavrikazion Bei den ernsten Blicken, welche sächsische Männer — solche im wahre» Sinne des Worts — auf das Obercrzgebirge Wersen, und sie nicht heiter wegwenden, wenn zuweilen die dunkeln Stellen von einem leichten Schein überleuchtet werden, dürften Hindentungen darauf, in welcher Richtung eine wirkliche Auf hellung der trüben Zustände möglich sein könnte, vielleicht nütz licher sein, als Schilderungen der Noth und ihrer Ursachen, als Vorwürfe und Klagen. Blendend, geistreich mögen solche Erörte rungen langvorbereiteter und oft beklagter Zustände allerdings geschrieben werden, aber sie gleichen nur einem glänzenden Feuer werk, nach dessen Abbrennung die Nacht nur um so schwärzer erscheint, wenn nicht zugleich ausführbare Vorschläge zur Auf besserung gemacht werden. In diesem Sinne möchten wir die Aufmerksamkeit aller Derer, die da Hülfe schaffen können und wollen, auf die ober- erzgebirgische Eisensabrikazion hinlenken. Weit entfernt damit zu sagen, daß dieses gebirgische Gewerbe der einzige Punkt sei, wo man anknüpfcn könne zur Verbesserung der Zustände, halten wir uns doch berechtigt zu glauben daß er einer der wichtigsten ist, den man in's Auge fassen kann. Wir wollen hier nicht mit abgetretenen Redensarten über die Wichtigkeit der Erzeugung des Eisens und dessen Weiterverarbeitung den Platz verschwenden, denn Jeder, der auch nur oberflächlich Gewerbe und Handel kennt, ist unterrichtet von der ungeheuren volkswirthschaftlichen und politischen Bedeutung dieses Metalls, nur können wir nicht unerwähnt lassen, daß die Eisenerzeugung des Königreichs Sach sen in gar keinem Verhältnis) zu den natürlichen Mitteln für dieselbe und zum Bedarf der Märkte steht, auf deren Befriedi gung Sachsen natürlich hingewiesen ist. Wenn man aus der „Zeitschrift des statistischen Büros des königl. sächs. Ministeriums des Innern 1836, Nr. 3, S. 36" erfahren hat, daß in Sachsen jährlich 19832,83 Fuder Eisenerze in runder Summe, demnach beiläufig 400,000 Zentner, gewonnen werden, aus dem, zu LO Prozent Ausbringen gerechnet, 160,000 Zentner Roheisen erblasen werde» können, so erläßt man uns hoffentlich weitere Beweisführung der Unzulänglichkeit der sächsischen Eisenerzeugung, die eben ausreichen würde, wenn sie sich aus einen Punkt werfen könnte, einem Paar Maschinenfabriken neueren Styls, einer kurzen Eisenbahn, einem einzigen großen Brückenbau Genüge zu thun. ES liegt heute außer Bereich unserer Aufgabe, die Gründe dieser Unzulänglichkeit der Erzeugung weitläufiger auseinander zu setzen. Allgemein angenommen wird, daß das Maß der ober- erzgebirgiscken Eisenerzeugung durch die zu Gebote stehenden Holz kohlen gegeben werde, daß die Eisenerzeugung im Steinkohlenbezirk des Plauenschen Grundes wegen der Beschaffenheit der dortigen Kohlen und zu weit abliegender Erze nicht thunlich und die Eisen erzeugung durch Zwickauer Steinkohlen erst in sehr langsamer Entwickelung begriffen sei. Allgemein einverstanven ist man ferner darüber, daß sowol Eisenerze als Steinkohlen in Sachsen in solcher Menge und Beschaffenheit vorhanden seien, daß sie einer sehr großen Pro- dukzion genügen würben. Man greift jedenfalls nicht übers Maß hinaus, wenn man annimmt, daß unter Voraussetzung ent sprechender Verwendung nur allein aus den obererzgebirgischen Eisensteingruben, wir nennen unter andern den Rothenberg bei Erla, Rothadler bei Riktersgrün, Neu-Silber-Hvffnung bei Pohla, Lorenz- und Rehhübel Fundgrube, dann sämmtliche Gruben am Fürsteubcrge bei Schwarzenberg mit allerdings nicht ganz reichen Erzen, die inzwischen in Folge der Schwarzenberger Eisenbahn zu großer Bedeutung gelangen werden, da die Erzgewinnung sich bald verzehnfachen könnte, natürlicherweise nur unter Benutzung von Steinkohlen, Braunkohlen und Torf bei der Eisenfabri- kazion, ohne die Roheisenerzeugung bei Holzkohlenfeuerung ganz aufzugeben, was weder im Interesse der Forstverwaltungen noch der Eisensabrikazion überhaupt liegen würde, weil die Chemie zugeben muß, daß es ihr vor der Hand noch nicht ge- 37