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gewesen sei», als sie im Stande war, während der Belagerung deS Cyrus, zwanzig Jahre lang die reichlichsten Einten zu liefern. Es ist uns noch nicht gelungen, die Bestandtheile organischer Körper durch künstliches Verfahren zu verbinden. Sie zeigen eine Neigung in binäre und lertiäre Verbindungen überzugehen und selbst in dem lebenden Körper scheinen schon organisirte Stoffe wesentlich nothwendig zur Bildung neuer zu sein. So wird das Pflanzenleben größtentheilS durch de» Verfall früherer Pflanzen ausrechterhalten und sowol Pflanzen als fleischfressende Thiere bedürfen der Pflanzen- nnd Thierstoffe zu ihrer Erhaltung. Denn wenngleich Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff die unerläßlichen Bestandtheile unserer Nahrung sind, so würden wir roch bald bei Holzkohle, Wasser.und Stickstoff, oder bei irgend einer ihrer Zusamnienfetzungen, die nicht den Weg der Organisazio,; ging, verhungern. Da wir also die einzelne» orga nischen Bestandtheile nicht so zusammensetzen können, daß dadurch die Erzeugnisse der Organisazio» nachgeahmt würden, so sind wir in unseren Nachforschungen über diese Stoffbildungen der Hülfe synthetischer Beweise, wenigstens in der gewöhnlichen Bedcnlung des Wortes, beraubt, und bei Bestimmung der Statur und der bezüglichen Verhältnisse der Bestandtheile organischer Zusammen setzungen sind wir auf Zersetzung und Zergliederung beschränkt und selbst diesen Arbeiten stellen sich zahlreiche Hindernisse ent gegen, besonders in Bezug auf die Bestimmung der richtigen Atomgewichte der einzelnen Bestandtheile einer Mischung und der Lehre über ihre elemcntarische Anordnung. Der erste Versuch in der Untersuchung von Pflanzcnstoffen bestand wie wir glauben darin, daß man dieselben einer zerstörenden Destillazion unterwarf, und dies Verfahren ward bedeutend durch Hales, Priestley und die früheren pneumatischen Chemiker ausgebeutet, die besonders große Aufmerksamkeit de» gasartigen Erzeugnissen solcher Arbeiten widmeten, die, mir wässerigen und öligen Flüssigkeiten nebst einem Rückstände von Kohlenstoff, das Ergebnis; der Arbeiten bilden. Daher die Folgerung der älteren Chemiker, daß Luft, Oel, Wasser und Erde, unter diesem Namen den Kohlenstoff haltenden Rück stand — oder oaput mortuuw, wie sie ihn nannten — verstehend, die allgemeine» Bestandtheile organischer Körper sein. Es ist jedoch klar, daß die meisten derselben Ergebnisse zweiten Ranges, daß sie Erzeugnisse der Arbeit, und daß ihre Zusammensetzung und die Verhältnisse ihrer Bestandtheile unendlichen Mannichfal- tigkeilen unterworfen sind, die von der Art abhängen, in welcher die Destillazion ausgeführt wurde. Bei unseren jetzigen Analisi- rungen wird demnach dies Verfahren verworfen, oder es wird wenigstens nur dann angewendet, wenn eine allgemeine Beur- theilung über die Natur und die Verhältnisse einer neucrzeugtc» Zusammensetzung gegeben werden soll. Ammoniak zum Beispiel zeigt die Gegenwart von Stickstoff an, eine große Menge Oel beweist einen Ueberfluß an Wasserstoff, und eine große Menge Säure Ueberfluß an Sauerstoff. Die unverrichteten Gase könne» uuch untersucht werden. Die ckorkfabrikaziorr im .Königreich Sachsen Ein Aufsatz in Nr. 68 der Wissenschaft!. Beil, der Lpz. Ztg., welcher die Einführung des Korkschneidens in unser»; Königreich anempsiehlt, hat in vielen Kreisen Aufmerksamkeit erregt. Der Verfasser desselben, Herr vr. Karl Andree in Dresden, erhielt, wie wir vernehmen, eine große Menge Zuschriften über den fraglichen Gegenstand von Behörden, wie von Privatleuten, er hat dieselben auch zum Theil beantwortet. Es wird aber angemessen fein, einige Bemerkungen über die Art und Weise mitzutheilen, wie der neue Industriezweig sich am leichtesten ein bürgern lasse. Das Korkschneiden eignet sich vorzugsweise für Landgemeinden im oben; Erzgebirge und im Voigtlande, wo allzeit Arbeitskräfte verfügbar sind, und ganze Familien sich diese Beschäftigung zum Haupt- oder Nebenerwerb wählen können. Ein wesentlicher Vor- theil besteht darin, daß von dem Rohstoffe, der Korkrinde, nichts ungenützt verloren gehe, sondern alles zweckmäßig verwandt werde. Es bedarf daher eines erfahrenen Blickes und einiger Uebung, um die Würfel, zu welchen die Rinde anfangs zerschnitten wird, in der Weise an die Arbeiter zu vertheilen, daß diese gerade solche Korka;ten daraus schneiden, welche den wenigsten Abfall geben. Es wäre also ein Lehrmeister nöthig, der das Schneiden gründlich erlernt hat und im Stande ist, die nölhigen Anweisungen zu ertheilen. Nach und nach wird cS bann nicht an dem nöthigen Ueberblick fehlen, denn selbst Kinder lernen nach einigen Monaten sehr gut unterscheiden, für welche Art von Stöpseln sich ein Würfel oder dessen Abfallstücke eignen. Wie soll mau gute Lehrmeister beschaffen? ES gibt zweierlei Wege. Entweder man läßt, am besten durch Vermitl- lung des königlichen Konsulats, einen oder zwei tüchtige, in ihrem Fach erfahrene Korkschneider aus Bremen oder Oldenburg nach Sachsen kommen, oder man sendet einige gewandte, anstellige Menschen nach Bremen nnd Delmenhorst, um dort in die Lehre z» gehen und sich tüchtig heranzubilden. Nur fragt sich, ob man diesen ohne Weiteres zuvorkommend an die Hand gehen würde, ob man geneigt wäre, sie von allen sogenannten Handwerks- vortheilen in Kenntnis; zu setzen, und ob sie nicht statt ganz fertig eingeübt zu sein, nur mit halben Keuutuissen zurückkämen? Der erste Weg wäre wol der zweckmäßigere. Die Staats- regieruug bethätigr in allen Stücken, wie richtig sie die Aufgabe begreift, der Laudesiudustrie förderlich zu sein. An sie würde mau sich nicht vergeblich wenden, ohnehin wären Gelvunterstützungen von ihr nicht zu verlangen. Es wird sich nämlich empfehlen, daß die Behörden derjenigen Gemeinden, welche die Kork schneiderei bei sich einführen wollen, z. B. im Obererzgebirge und im Voigilande, zusammentreten und aus dem Gemeindevermögen eine gewisse Summe aufbringen, sage etwa 200 bis 300 Thaler. Dafür lassen sie auf einige Monate einen Lehrmeister, durch Ver mittlung des königlichen Konsulats in Bremen kommen, damit derselbe im Korkschneiden Unterricht ertheile. Es wäre Sache jeder Gemeinde, die ihr geeignet scheinenden Individuen, gleichsam als Seminaristen, diesem Meister so lange in die Lehre zu geben, bis sie vollständig ausgebildet sind und ihrerseits wieder als Lehrer Unterricht ertheilen können. Solch ein Lehrmeister wird zu haben sein, wenn man sich an die richtige Quelle wendet. Und eine solche wird das Konsulat in Bremen ohne Zweifel ausmitteln können. Die Gemeinden haben ein dringendes Interesse, sich einen so lohnenden Gewerbszweig, der einer so großen Ausdehnung fähig ist, nicht entgehen zu lassen. Sie werden im Forigange der Zeit, nachdem sie einmal die Korkschneiderei bei sich einge bürgert haben, viele Hunderte, wol gar Tausende von Thalern an Almosen ersparen, und dürfen deshalb für den Anfang die Kosten für Besoldung und Belohnung des Lehrmeisters nicht scheuen Sehr zweckmäßig wäre es, wenn da oder dort irgend ein betriebsamer Handelsmann sich entschlösse, die Korkschneiderei für seine Rechnung betreiben zu lassen, in derselben Weise, wie es im Oldenburgischen der Fall ist. Das Anlagekapital ist gering, der Absatz der Waare allzeir sicher. In Sachsen namentlich wird man sicherlich überall erzgebirgische und voigtländische Korke lieber kaufen, als solche, die auswärts geschnitten wurden. Das ganze Land hat ein Interesse daran, den bedürftigen Gemeinden auf- zuhelfcn, und in vorliegendem Falle kann viel genützt werden, ohne Laß irgend ein Opfer zu bringen wäre. Das Korkholz muß direkt aus Bremen oder Hamburg be zogen werden. In Bremen verkaufte im April dieses Jahres die Firma Johann A. Müller bestes portugiesisches und spanisches Korkholz per Quintal, d. h. Bündel von 120 Pfund Zollvereins gewicht, daS mit dem Bremischen übereinstimmt, zu folgende» Preisen: extrafein, spanisch ä 20 Thlr. Gold Pr. Quintal. /W. prima fein, portugiesisch . . „ 13 „ „ „ „ F8. ssounlla „ . . „ 10 „ „ „ „ E ertrafein, halbdick, spanisch „ 12^„ „ „ „ Alles frei ab Bremen, ohne weitere Kosten, pr. komptant. Es wäre in hohem Grade wünschenswerth, daß in Sachsen i nun der Anfang mit Einbürgerung der Korkschneiderei gemacht