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lMtzeilu», i d-> - Gewklbs- li»d Handelspolitik, ^ d-»«-«.1 Gewerbsversaflung, Gewerbswirthlkhaft und Statistik. Inhalt. Meine Ansicht über die Einrichtung einer Flachsspinnerei van 10,800 Spindeln im sächsischen Erzgebirge für niedere und mittlere Num mern. Von Bernhard Eisenstnck in Brüssel. (Auszug aus einem Briefe.) — Ueber die Zukunft der bestehenden und im Entstehen begriffenen Flachszurichtungsanstalten in den verschiedenen Kronländern Oesterreichs. Vorgetragcn von I. Reuter, k. k. Rathe, in der Monatsversammlung des Niederösterreich. Gewerbevereins am 6. Feber. 186i. — Bericht der Direkzion der Zentralgesellschast für Flachs und Hanflultur in Wie». Vorgetragen in der Generalversammlung vom 31. Mai 1885. — Der Freihandel und das Erstgeburtsrecht in England. — Das französische Gesetz wegen der Arbeitsbücher vom 22. Juni 185L. — Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über die Arbeitsbücher vom 22. Juni 185L. — Einiges über die Industrie Frankreichs. — Die Industrie des Departement Le Puy-de-D»me in Frankreich. — Brifl. Mittheil. Zustände in Cincinnati, vom Ende Februar. — Augsburger Bauinwoll-Feinspinnerci. — Handels bericht aus Livorno von 185L. — Der Pesther Markt. — Zustände in Chemnitz. Meine Tknficht über -ie Einrichtung einer Flachsspinnerei von Spindeln im sächsischen Erzgebirge für niedere und mittlere Nummern >. Von Kernhard Liseustuck i» Brüssel. (Auszug aus Zuvörderst kenne ich nicht hinreichend den Absatzmarkt, der sich im Zollverband und Oesterreich für diese Garne rarbietet, da unsere belgischen Garne in den starken Nummern durch den Zoll, welcher auf diese schon einen sehr bedeutenden scl valorsm Zoll ausmacht, von jenem Markt fast ganz ausgeschlossen sind, ich also nicht habe beobachten können, in welchen Nummern und in welchen Qualitäten in Masse dort mit Leichtigkeit zu verkaufen ist. Dies zu bestimmen, mit großer Gewißheit sage», muß aber den inländischen Fabrikanten sehr leicht sein. Einstweilen nehme ich an, daß die fragliche Spinnerei etwa Nr. 30 Durch schnittsnummer spinnen soll, also Nr. 8 bis 23 hauptsächlich graue Towgarne und 25 bis 40 Linegarn für Drellwerften rc. re. Wenn man diese Kategorien beabsichtigt, so würbe man dann auch gut thun, ein Sortiment Spindeln trocken tsttso^ spinrnng aufzustellen, um ganz grobe Garne, Nr. 2 bis 5, für Segeltuche und Packluch zu spinnen, wodurch man allein in den Stand gesetzt wird, anch den letzten Abgang vom Werg zu benutzen —. Wir spinnen so zu sagen Dreck in solches Garn, welches doch zu Fr. 1,23 pro Kilo, verkauft wird und wovon alle fremde Einfuhr in den Zollverband ^) Dem Vernehmen nach ist die Errichtung einer Maschinenflachs spinnerei wirklich im Werke. Die Ansichten, die Herr B. Eisenstnck bei dieser Gelegenheit ausspricht, sind von bedeutendem Werthe. Sie stützen sich auf reiche Erfahrung bei der Anlage einer Flachsspinnerei in Belgien, die leider durch eine Feuersbrunst verzehrt wurde. Die Grundlage einer für viele Landesinteressen nützlichen Flachsspinnerei ist aber die Beschaffung von Flachs, möglichst nahe der Fabrik. Wie wir bei Gelegenheit unserer Besprechung der sächsischen Industrie auf der Industrieausstellung in München schon erwähnten, befinde» sich bereits Flachsbereitungsanstalte» zu Lichtenberg und Bobrltzsch, in Neusalza bei Bautzen, und in Schlettau im Erzgebirge, die nach vcrvollkommncten Verfahrungsweisen arbeiten. Wie wir hören, soll aus Veranlassung der sächsischen Regierung eine neue Anstalt in Buchholz bei Annaberg angelegt werden. Außerhalb Sachsen arbeitet man in Preußen mit Entschlossenheit in gleicher Richtung. Für einem Briefe.) durch den Zoll so gut als unmöglich ist. Dieses angenommen, scheint es mir also hauptsächlich die Fabrikazion von Dundee zu sein — weder die von Uorkshire noch von Irland — die für das beabsichtigte Unternehmen als Model dienen müßte, und man müßte die diesfallsige Lehre in Schottland weit mehr als in Eng land suchen, die Maschinen aber jedenfalls in Leeds machen lassen. Der Zutritt zu den Fabriken ist in Schottland viel leichter als in England und mit einem richtigen Briefe von London in der Tasche getraue ich mich — weil ich in voller Kenntniß der Landessprache bin — Alles dort zu sehen, was man wünscht, vor Allem bas Etablissement von Wilson, (Insel Fife), die Muster- spinnerei für starke Nummer» und überhaupt jetzt vielleicht die einzige in der Welt. Eine Spinnerei wie die vorstehende wird gewiß eine große Wohlthat für Sachsen sein, und ich habe oft, seitdem ich die Branche i» Folge mehrjähriger Studien genau kenne, daran gedacht in anhänglicher Erinnerung an mein Vaterland, daß der sich ein ungeheures Verdienst um Sachsen erwerben würde, der an den nördlichen Hängen des Erzgebirges zuerst im Großen eine mecha nische Flachs- und Wergspinnerei errichtet. Die Pflege besitzt Thüringen wirkt Eduard Wolfs in Gotha für verbesserte Flachskultur und Bereitung in ungemein gelingender Weise, worüber wir bereits im Jahrgang 1853 weitläustig berichteten. Was in Oesterreich für die Sache getha» wird, darüber gibt uns eine Schrift das k. k. Rath I. Reuter, dessen un ermüdliche Anregung schon so viel Erfolg gehabt hat, belehrende Auf schlüsse, Warnungen und Winke, die überhaupt für Deutschland Geltung haben. Wir lassen diese treffliche Schrift folgen und verweisen noch aus zwei vorhergehende von eben demselben Verfasser, die mit gleich tiefer Kenntniß und lebhaftem Eifer für die Sache geschrieben sind (Wien bei Carl Gerold u. Sohn). Endlich fügen wir den erschienenen Bericht der Direkzion der Zentralgesellschast für Flachs- und Hanfkultur in Wien vom 31. Mai 1855 an, der schöne Hoffnungen eröffnet und Manchen nützliche Fingerzeige gibt. Red. Gwbztg. tl