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1l 12 den untrüglichsten Anhaltcpunkt geben; daher auch alle Stellpn»kle mit Neductionsmaß und mathematischen Zahlcuverhaltuissen gänzlich in Wegfall kommen. Siehe ebenfalls Fig. 6 u. 7 ^ und Fig. 8 und 9 li. Dieses trigonometrische System der Zu schneid eknn st ist daS Werk eigner Erfahrung, und es hat bei der von uns vielfach gemachten Anwendung jederzeit folgerecht das günstigste Ergebnis; geliefert. Durch die vorschriftsmäßig genommenen Maße erhält man die verschiedenen Krümmungen, Herabneigungen, Steigungen und Vertiefungen, z. B. die richtige Vor- und Zurückstellung des Armlochs, die verschiedenen Einschnitte (Ausnäher), welche der Körper bedarf, an rechter Stelle; desgleichen findet man auch die richtige Achsclstellnng, sowohl am Hals- als auch am Armloch, die richtige Ausschweifung im Hintcrtheil der Seiten naht, eben so die stärkere oder schwächere Wölbung dcS Schulterblattes, das richtige Hcreinrücken unten an der Taille und oben an der Seilcnspitze, die brei tere oder schmälere Stellung dcS Rückcntheils u. s. w. Ein jeder Meister, der sein Geschäft nur einige Zeit mit Umsicht getrieben hat, wird ans Erfahrung wissen, daß unter hundert Körpern nicht zehn hcrauS- zufinden sind, die ganz wohlgestaltet, noch vielweniger gleichmäßig gewachsen sind. Deshalb lasse man sich durch die zu diesem System nöthigcn Maße, welche Manchem als zuviel erscheinen, ja nicht abschrcckcn; denn um jedem nur vorkommenden Körper ein Kleidungsstück so passend anzufcrtigen, wie cS jetzt die Kunden von dem Kleidermacher verlangen, dazu geben gerade, wie schon oben bemerkt wurde, die am Körper genau ge nommenen Maße den einzig sichern Anhaltepunkt. Da durch diese neue Zuschncidcmethodc für jede nur vorkommcndc Körpersorm ein ebenso passendes als bequemes Kleidungsstück gewonnen wird, so er lauben wir uns auf den von unS im August vorigen Jahres hcrausgegcbencn Leitfaden: „Vollständiges Maßbuch für Hcrrrenklei- dermachcr, enthaltend das neue trigo nometrische System der Zuschneidekunst, verbunden mit der neuen Körpermeß lehre und genauer Anweisung über die Anwendung des „„corporismetrsischen Gürtels"" nebst 3 lithvgr. Tafeln, ei nem eleganten, mit Etui versehenen cor- porismetrischen Gürtel, einem mitMes- sing beschlagenen Centimctermaße und 3 Bogen Maßtabellen zum Anfnotiren der Maße" aufmerksam zu machen. Dasselbe ist von uns, sowie durch die Buchhandlungen von H. Kanitz, A. Hof meister (unter der Firma: Jllgen's Erben) in Gera gegen portofreie Einsendung des Betrags von Drei Thalern zu beziehen. Obschon dieses trigonometrische System keineswegs ein schwieriges zu nennen ist, so dürfte doch nicht Jeder vermögend sein, sich daraus in Allem Selbstbclchrung zu verschaffen, cs möchte daher die Anwendung dessel ben doch einige mündliche Unterweisung erfordern. Um diesen Unterricht, der je nach dem Fassungsvermögen in 3—6 Tagen beendigt ist, zu bewerkstelligen, wird einer von uns Unterzeichneten vom Februar bis Ende April und vom August bis Ende October dieses Jahres eine Rundreise zunächst dahin unternehmen, von wo aus die meisten Bestellungen eingehen werden; inzwi schen ist bereits für Gera und dessen nächster Umgebung ein LehrcursuS eröffnet. Wir laden daher unsre geehrten Geschäftsgenosscn, welche des unsichern Hin- und Hertappens in ihrem Geschäft müde sind, und welche für alle nur vorkom- j mendc Körpergestaltungen nach den genommenen Maßen zuschneiden lernen wollen, ein, sich recht zahlreich an dem von uns unternommenen LehrcursuS zu betheiligen. Da es ohnedies unser eifrigstes Bestreben ist, zur Förderung und Hebung unseres Geschäfts Alles bei zutragen, soviel in unfern Kräften steht; so werden wir eben so bemüht sein, Alles aufzubieten, um den Theilnehmern dieses System so schnell wie nur möglich beizubringen und die Vortheile, welche dasselbe gewährt, genau auseinanderzusetzcn. Wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir behaup ten, daß dieses System allein die ganze Wissenschaft unseres Geschäfts umfaßt, denn nur durch dasselbe kann unser Geschäft wieder aufblühen und strafte ge winnen, weil eS das einzige ist, welches unmittelbar alle Hindernisse beseitigt und manches sich in unserm Geschäft eingeschlichene Nebel wieder verdrängt. Mit diesem Nebel meinen wir hauptsächlich die sogenannten Schlendcrmagazine, die, wie schon von vornherein bemerkt, den Verdienst des solid arbeitenden Meisters nicht nur Herabdrücken und untergraben, son dern auch den Werth unseres Geschäfts ganz herab- zichcn. Ans diesem Grunde muß es sich ein Jeder renommirte Meister angelegen sein lassen, dahin zu