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51) — 13. Febr.^j D cutscss c Gewerb ezeitun q. 3 feindliche Armee» die Lokomotiven in Beschlag nehmen, oder die l Bahnen zerstören sollten. Jedermann begreift, Haß der gewisse j Nutze» der Sache die ungewisse Möglichkeit der Gefährdung weit I überwiegt. Der Vergleich mit dem Papiergelde liegt aus der ^ Hand, und selbst gewisse, mit den Wirkungen der Eisenbahnen verbundene soziale Uebelstände finden in nahe verwandtem Grade auch bei der vermehrten Anwendung der Kredilpapiere statt. Beide Jnstituzionen, indem sie die Gelegenheit zur Verviel fältigung der Produkzion und des Umtausches unendlich ver mehren, geben dadurch auch die Veranlassung zu übelberech neten oder unglücklichen Unternehmungen und begünstigen selbst die Schwindeleien, welche die VerkchrSthätigkeit, gleich den wilde» Aesten des Baumes, in den fruchtbarsten Jahren am meisten anzusctzen pflegt." Auch der Vergleich mit den Kohlenlagern ist glücklick gewählt: „Bekanntlich sind Kohlenlager ein viel größerer! Reichlhum für ein Land als Gold- und Silbererze. Dennoch Hai man häufig gesagt und sagt man noch: „„Unser Boden birgt Kohlen im Ueberstuß, aber im Kleinen rentirt die Ausbeute nicht und im Großen ist in unserer g ewerbarmen Gegend keine Verwendung dafür."" Diese Sprache ist richtig; gewöbnlich gehen die ersten Unternehmungen zu Grunde oder sic prosperire» nur kümmerlich. Allmälig überzeugt sich aber die Bevölkerung von dem Vortheil der Kohlenfeuerung. Es sammeln sich mehr und mehr Fabriken und Gewerbe um den Kohlenbezirk, das Eine ruft das Andere hervor und nach Jahren sagen jene nämlichen Leute: ,,,,Ohne die Kohlen würde unsere gewerbreichc Gegend zu Grunde gehe Das ist die kurze Geschichte der meisten nütz lichen Erfindungen und Jnstituzionen." Folgende „Uebersicht des umlaufenden deutschen Staats- und Bankpapiergelves in Thalern" ist gegeben: Einwohner in runder Auf den Staat. Summe. Papiergeld. Kops. Anhalt-Dessau und Köthen 106,000 1,500,000 12,4 3 Anhalt-Beruburg . . . 50,000 500,000 10 Baven 1,363,000 1,113,000 0,83 Baiern ...... 1,520,000 1,500,000 1 Braunschweig .... 269,000 1,000,000 3,67 Hannover 1,760,000 200,000 0,13 Hessen-Darmstadl . . . 853,000 1,113,000 1,33 Hessen-Kassel . . . 755,000 2,500,000 3,33 Mecklenburg-Schwerin 511,000 500,000 0,32 Nassau ...... 128,000 300,000 0,70 Preußen 16,100,000 51,000,000 3,20 Reuß-Gera ..... 1 15,900 300,000 2,«i Sachsen, Königreich 2,000,000 16.500,000 8, 2 5 Sachsen, Altenburg . . >31,000 500,000 3,83 Sachsen, Koburg-Gotha . -I 50,000 600,000 1 Sachse», Meiningen . . 163,000 600,000 3,67 Sachsen, Wei >» ar - Eisenach 261,000 600,000 2, 6 7 Schwarzburg.Rudolstadt . 70,000 200,000 2,88 Wünemberg .... 1,850,000 1,711,000 0,83 31.788,000 91,300,000 2,84 im Durchschnitt, wovon ungefähr 50 Will, in Papiergeld und ungefähr 10 Will, in Banknoten bestehen." Der Verfasser prüft ferner das Maß und das Bedürfniß von Papiergeld in verschiedenen Ländern und wirft scharfe Schlag lichter auf die Erzeugung gewisser Papierthaler, deren eigentliche Werthlosigkeit und trotz derselben dennoch stattfindende Beliebtheit, und folgert daraus ein wirkliches Bedürfniß an Papiergeld. Nach gegebenen Uebersichten ergibt sich, daß der Zollverein in der Summe des allgemeinen Weltverkehrs der großen Papiergeldstaatcn den Durchschnitt erreicht, in der Summe des Papiergeldes aber weit hinter rem Durchschnitt zurücksteht, etwa im Verhältnis; wie 3 zu 6—9^2. Der Besprechung Des Papiergeldes folgt die der Banknoten. Bodemer macht mit Fug einen scharfen Unterschied zwischen Papiergeld und Banknoten. Er spricht sich für die Be günstigung der Errichtung von Privatbanken zumal nach Art Der schottischen aus und will ihnen das Recht zuertheilt wissen, unter gewissen Beschränkungen nach Sicht zahlbare Papiere lautend auf den Inhaber und nicht niedriger als aus den Betrag von 10 Thlr. auszustellen, aber man soll ihnen keine Hindernisse bereiten und Dinge verschreiben, wodurch ihre Thäligkcil beeinträchtigt und ihr Nutzen gleich Null wird. Wir fühlen uns gedrungen folgende längere Auslassung Seite 61—64 aufzunehmen, durch die man einige wcrlhvolle Ausschlüsse über deutsche Bankzustände erhält. „Ob die Unternehmer das Bankgeschäft auf Akzien begründen oder für ihre eigne Rechnung betreiben, und unter welchen Be dingungen sie Geld oder Noten ausleihen wollen, ist ihre Sache, und die Sache des Publikums, welches mit oder ohne Kennkniß des Kapitalstocks den Grad seines Vertrauens nickt nach der Höhe des eingezahlren und ihm unsichtbaren Kapitals, sondern nach Dem öffentlichen Karakler der Bankunternehmer und nach den sichtbaren Erfolgen rer Bankthätigkeit bemessen wird. Die Vorschrift, daß der Wcrih der vvrrälhigen Gold- und Silberbarren die Hälfte, ja sogar zwei Drittheile der Banknotcnzirkulation betragen müsse, ist für die öffentliche Sicherheit irrelevant, für den Bankbetrieb lästig und für den Staat selbst von Nachtheil. Wenn die Bank- virekzion, wie unter den vorausgestelllen Beringungen nicht anders denkbar, aus angesehenen, erfahrenen und mir ihrer Ehre, viel leicht auch mit einer pekuniären Bürgschaft hastenden Geschäfts- männern zusammengesetzt ist, so darf man vollkommen beruhigt sein, daß sie für die prompte Einlösung ihrer Noten ebenso be sorgt sein werve, wie es jeder Privatbankier für die Bezahlung seiner Akzepte ist. Ob dann viel oder wenig Banknoten zirku- liren, >st nur allein Sache der Bank. Es hängt ries auch nicht von dem Beliebe» der Bank, sondern von den Konjunkturen und dem Stand der Preise ab. Oft kann der Fall einireten, daß die rasche Emittirung großer Summen im Auslande vortheilhast erscheint, während die Vorschrift, dagegen gleichzeitig ^/z des Be trages in Gold und Silber in den Bankgewölben deponiren zu müssen, jede ähnliche Operazion im Voraus paralisirt. Der eigentliche Nachtheil solcher Sicherheitsmaßregeln trifft aber am Meisten das eigene Land. Um mit 2 Millionen zinsfreiem Ka pital operiren zu können, muß die Bank bei dem Verhältniß von 2 : 3 nicht weniger als 6 Millionen in Banknoten emiltiren, weil sie 4 Millionen davon in lvdien Gold- und Silberbarren hinter legen muß. Es wird also dem Staate, der die Summe selbst emittiren könnte, der Zinsengewinn von 6 Millionen entzogen, um einer Zahl von Privatpersonen den Gewinn von 2 Millionen zu verschaffen, und es wird nickt nur das baare Geld aus der Zirkulazion genommen und Papier an dessen Stelle gesetzt, son dern es wird auch das Kapital, das zur Aushülfe der Gewerbe bestimmt sein soll, diesen selbst dadurch um so viel seltener und theuerer gemacht, während die Banken, wie die Divi denden derselben es zeigen, ihrer Geschäftslhätigkeit deshalb eine nicht minder nützliche Richtung zu geben wissen, nur mit dem Unterschiede, daß der erwerbende Mittelstand und der eigentliche Verkehr davon ganz ausgeschlossen bleibt. Allein womöglich noch zweckwidriger sind die gesetzlichen Vorschriften, welche es der Bank- Direkzion, selbst wenn sie den Willen dazu hätte, geradezu un möglich machen, im wahren und wirklichen Sinne und Zwecke ihres Daseins wirken zu können. Die endlose Reihe von Be schränkungen, Lenen fast jede geschäftliche Handlung unterworfen wird, ist zugleich mit der Möglichkeit so vieler Verantwortlichkeit verknüpft, und im Allgemeinen jeder freie» Bewegung so durchaus hinderlich, daß der Bankbelrieb auf die mechanische Beschäftigung des Diskontirens und der Agiotage angewiesen bleibt. Und gleichsam als ob dem Landwirth, dem Gewerbtreibende», dem kleinen Handelsstanve und vollends dem Gewerksmann die Hoff nung, eine Unterstützung oder irgend einen Vortheil von der Bank ziehen zu können, absichtlich abgeschnikten sein solle, so ist selbst bei jedem Diskontgeschäft eine Sichcrheilsstellung vorgeschriebe», welche die Hilfe der Banken nur denen zugänglich macht, denen überhaupt schon geholfen ist. Man kennt die häufigen und bit ter» Klagen des deutschen Gewerbstandes über den Mangel an Anstalten, welche auch den weniger bemittelten, aber redlichen Mann in den Stand setzen, sich ohne lästige und in der Regel unerfüllbare Bedingungen eine ihm periodisch fehlende Summe verschaffen zu können. Man weiß auch, daß die Vorschläge zu Vorschußkaffen aus Staatsmitteln unausführbar sind, und man