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Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — öO Bogen Tcrt mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 24 Portraits ausge zeichneter Männer oder , ruen, oder Abbildun gen anöerer besonders interessanter Gegenstän de,als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung beigege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kvfn. 6 Thlr. ohne Kupier 3 „ Kupfer allein 4 „ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei tungs-Expeditionen und Postämter. Redactcur: Ferdinand Stolle. Verleger: Dritter Jahrgang. G. Wattig.-Cd.Meißner. Leipzig, den 8. Februar. 183S. Kur Fastna-btzett, zur Fastnachtzeit, Da ist der Himmel gar nicht weit. Denn braver ist ja Jedermann Der froh noch sein und singen kann. Was Erde! Erd' ist nur Dein Grab. Laß' ihr das Schlimme , was sie gab! Do schüttle ab. die Sorgen ab! Dies Glas, es sei Dein Pilgcrstab! Zum Himmel fort im vollen Trab! Himmlisch sich freuen. Das kann nur den Teufel gereuen. Hoffman» von Fallersleben. 1 Fanny Vane. Warnungstafel für die schöne Welt. (Aus dem Englischen von Aug. Aretzschmar.) Die Van es sind, wie Jedermann weiß, eine alte UN'' ehrwürdige Familie, und der Seitenzweig, der se, sn Namen mit dem I schreibt (Vain), ist vicl- ' t der zahlreichste. Die Vanes, aus deren Ge schichte ich jetzt eine Scene beschreiben will, — denn u.sicr ist's nichts — stammen von den französischen ' aaottes ab und haben sich seit Mehrern Jahrhun- m, vorzüglich in der politischen Weit, bedeutend orgethan. Hanny Vane, meine Heldin, war ein bcmer- wcrth hübsches Mädchen — naseweise und pathe- , wie es gerade paßte — schmachtend oder muth- illig, je nachdem eS der Fall heischte — ernst mit Ilk. Jahrgang. Moralisten — gelehrt mit Philosophen — fromm mit Priestern — Kcnnerin mit Künstlern — eine Grisi mit Sängern — eine Taglioni mit Tänzern und so fort — Alles wcchselsweisc, und doch, glaube ich, vollkommeü aufrichtig in vem Augenblicke, wo sie ihre Bewunderung eines besonderen Gegenstandes einer be sonderen Person zu erkennen gab, obgleich sie in der nächsten Minute einem Andern ihren Abscheu vor der selben Sache mit gleicher Innigkeit ausdrückte. Sie hatte keinen Charakter, keine festen Grundsätze. Sie war ein Chamäleon und wechselte die Farbe ihres Ge- müths nach den Meinungen ihrer Gesellschafter, und wenn sic auch nicht, wie manche Leute von dem Cha mäleon behaupten, von der Luft lebte, so lebte sie doch ganz gewiß, wie es das Chamäleon wirklich thut, von Fliegen. „Was für Fliegen?" höre ich den Leser fragen.