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544 unausgesetzt, ohne Eßcn, Trinken und Schlafen, Tag bestehlen. Und dennoch findet man das Stehlen in und Nacht sorlsühre, so könnte er in einem Jahre doch keiner andern Kunst so häufig, als in der Musik! nicht viel über 35 Millionen Wörler niederschreibcn. Er müßte folglich eine Million Jahre leben, um nur 35 Billionen Wörter aufs Papier zu bringen. — Un aussprechbare Wörter lassen sich nicht weniger als 1391 Quinquillionen, 724,288 Quadrillioncn, 887,252 Tril lionen, 999,425 Billionen, 128,495 Millionen, 402,200 zusammensetzcn. Um sich einen Begriff von diesen Ricsenzahlen zu machen, bemerkte der Professor, daß eine Billion (1,000,000,000,000) eine Million Millionen ist. Auf eine einzige Stunde gehen 3600 Sekunden, dennoch ge hören zu einer Billion Sekunden nicht weniger als 31,688 Jahre. Wer unausgesetzt in jeder Sekunde 8 zählt, würde, um eine Billion auszuzählen, gegen 3962 Jahre Zeit gebrauchen. Derselbe Professor hatte auch den Reichthum der Töne berechnet. Die Ordnung von 4 auf einander folgenden Tönen läßt sich (ohne einen Ton mehr als ein Mal anzuschlagcn, die Verbindungen und Accorde also nicht mitgerechnet) 24 Mal verändern. Die ganzen und halben Töne von drei Octaven lassen sich nach ge nauer Berechnung 15,533,092,699,264,797,784,824,521,326,691,334,460,000,000 Mal verändern. Um sich auch von dieser Zahl einen Begriff machen zu können, bemerkte der Professor, daß wenn ein Elavierspieler eine dieser Veränderungen in einer Stunde spielt, derselbe, 494,948,398,632,191,710,579, M4,171,888,994,621 Jahre ununterbrochen fortspielen müßte, um all' jene Ton - Combinationen durchzuspielen. Wollte man alle diese Veränderungen auf gewöhn liches Notenpapier schreiben, so brauchte man dazu nicht weniger als 258,884,321,878,079,963,080,408,688,744,855,573,333,333 Bogen. Diese icn kann schon —... >^el Veränderungen . ^ ..raven möglich? Muß man sich da nicht wundern, daß man trotz dieses Unermeßlichen von Tönen, in den Partituren der neuern Eomponisten fast nichts als Kopien und Rcminisccnzen aus ältern Tonschöpfcrn findet? Man sollte glauben, Laß bei diesem ungeheuren Schatz von Tönen Niemand nöthig habe, einen Andern zu Wie würde die Bibliothek der Partituren zusammen- schrumpfen, wenn man alle Töne und Akkorde, die Einer dem Andern gestohlen, herausstrcichen würde, von mancher Partitur bliebe dann nichts, als das Titelblatt. Der Bramine Sissa, der 400 Jahre vor Christi Geburt das Schachspiel nur darum erfunden haben soll, um den Tyrannen Schechram, der vom Beglücken sei ner Unterthanen nicht viel los bekommen, durch dieses Spiel anschaulich zu machen, daß ein Herrscher ohne Volk, ein König ohne Steine, eine machtlose Null sei; hatte sich von dem Tyranen, der dem weisen Erfin der dieses Spieles die Erlaubniß ertheilte, sich eine Gnade auszubitten, die Gunst erbeten, auf das erste Feld des Schachbrettes I, aus das Zweite 2, auf das Dritte 4, auf das Vierte 8, auf das Fünfte 16 Waizenkvrncr und so bis zum 64sten Felde in geometrischer Pro gression Körner hinzulegen, und ihm den Betrag des Ganzen zum Geschenk zu machen. Unser Professor berechnete, daß alles Getreide, welches seit der Erschaffung der Welt bis zum heutigen Tage ge- säet und geärntet worden, nicht hinreichend sei, Sisa's Ver langen zu befriedigen. Zur Erfüllung seines Wunsches gehörten ungefähr 18,000,000,000,000,000,000 Körner, was ungefähr 15 Billionen Cubikfuß oder 14; Billio nen englische Scheffel ausmacht, die einen Raum von 2200 Quadralmeilen, in denen das Getreide 30 Fuß hoch läge, füllen würden. Der gelehrte Professor stellte sich noch eine schwie rigere Aufgabe. Er wollte berechnen, zu welcher Summe ein Kreuzer, den Vater Noah auf Zinsen gelegt, unv Zinsen zu Zinsen geschlagen, zu welcher Summe dieser Kreuzer bis zum Jahre 1830 angcwachsen wäre. Er rechnete Tag und Nacht und war mit seiner Berechnung schon bis zur Zeit der Entdeckung von Amerika vorgerückt, als er plötzlich vor lauter Rechnen verrückt wurde. Der arme Mann setzte sich plötzlich eine sire Idee in den Kopf, er sei das Coeur - As und lebte zwei Jahre in der ewigen Angst, die Polizei werde ihn consiscircn weil cs nicht gestempelt war. Eines Morgens fand man ihn todt auf seinem Bette. Er hatte sich mit einem Federmesser den Bauch aufgeschlitzt. Druck von C. P. Melzer in Leipzig.