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Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — 6t) Bogen Text mit 52 äußerst fein ge stochenen«. sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 21)0 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 2i) — 24 Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun- Redacteur: Ferdinand Stolle. Vierter Jahrgang. gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Ertrakupfer ohne Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlk. ohne Kupfer 3 „ Kupfer allein 4 ,, Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei tungs-Expeditionen und Postämter. Verleger: Eduard Meißner. ^ 11. Leipzig, den LS. März. 1840. Die .Harems und der Umgang des männlichen mit dem weib lichen Geschlechte im Orient. Nichts Lächerlicheres und Abgeschmackteres, als die Mährchen, welche einige Reisende van den Harems im Morgcnlande und von den in demselben sich ereignen den Jntrigucn erzählen. Die meisten dieser Erzählun gen sind geradezu aus der Luft gehascht, und wo noch einig-'Wahrheit sein dürfte, ist so viel Dichtung damit verknüpft, daß man unmöglich die letzte von der ersten unterscheiden kann. Es giebt vielleicht nickt einen europäischen Besucher des Orients, der in sofern er jung, reich und von an genehmer Gestalt ist, nicht behauptet, in einem sehr zärtlichen Verhältnisse mit einer schönen Bewohnerin des Harems irgend eines türkischen Großen gestanden zu haben. Me solche Angaben können als geradezu ersonnen betrachtet werden, und zwar aus dem Grunde, weil ein verliebtes Einverständniß zwischen einer Musel männin und einem Franken durchaus unmöglich ist. IV. Jahrgang. Diese letzten dürfen nämlich nie, unter keinem Vor wände, einen Harem betreten, und jene, selbst wenn sie die Europäer nicht über Alles haßten, sind zu streng bewacht, um mit einem Fremden je in nähere Be rührung kommen zu können. Der Verfasser der -Reise im steinigen Arabien*, Leo de la Borde, tritt über diesen Punkt in so genaus Erörterungen ein, daß man in Zukunft darüber keine Ungewißheit mehr haben kann. „Die äußere und innere Einrichtung eines Harems," berichtet er, „ist von der Art, daß jedes gegen ihn gerich tete verliebte Unternehmen, daß selbst der bloße Gedanke zu einem solchen als unstatthaft betrachtet werden muß. Der Harem eines großen Herrn, eines Bey oder Pa scha, eines Hofmanncs oder Kriegers, besteht aus einer oder zwei rechtmäßigen Frauen (nach dem Gesetz kann man deren vier haben), die ibn mit den großen Wür denträgern des Landes oder der Hauptstadt in Ver wandtschaft bringen. Dergleichen Verbindungen, die sehr gesucht werden, sobald ein Mann sich in einer hohen Stellung befin det, weil sie die Quellen großer Begünstigungen, Aem- ter und Reichthümer sind, stellen in dem Harem