Volltext Seite (XML)
Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — 80 Bogen Ttpl mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, londo ner und Wiener Moden in ekwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 — 24Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun gen anderer besonders interessanter Gegenstan- ^ de,als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung beigege- »en. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlr. ohne Kupfer 3 ,, Kupfer allein 4 „ Au beziehen durch alle Buchhandlungen, Aei- tungs-Expeditionen und Postämter. Redacteur: Ferdinand Stolle. Vierter Jahrgang. Verleger: Eduard Meißner. ^ iß. Leipzig, den 7. Februar. 184V. Die Spekulanten. Launige Erzählung von Ferdinand Ltolle. (F ortsetzung.) Es war dieß Herr Helios Brziszinski, der so, eben im federleichten Phaewn, einen Rappen voran, über den Markt floh. „Welche neue Erscheinung," sprach kopfschüttelnd der Bürgermeister, „unsrer Stadt stehen große Dinge bevor." „Ja wohl," seufzte der Spritzenfabrikant, „ich glaube jetzt schwerlich, daß unsre vereinte Weisheit im Stande sein dürfte, den mannichfachen politischen Con- jvncturen und diplomatischen Verwickelungen die Spitze z!i bieten. Der so eben angelangte fremde Etrangcr is unbestritten der Gesandte einer Großmacht des Con- tinents. Sollten wir wirklich Veranlassung zu Miß- Helligkeiten mit einein großen Cabinete gegeben haben?" „Das ich nicht wüßte," erwiederte der Bürgermei ster simulircnd, „unsre Politik bewegte sich stets auf dem IV. Jahrgang. Wege der Versöhnlichkeit und des Friedens. Ich wüßte nicht, wodurch sich eine Großmacht vor den Kopf ge stoßen fühlen sollte." Nach angestrengtem Nachsinnen fuhr er nach einer Pause fort: „unser Bcttelvogt ist zwar unlängst einem Fremden, der im ,lahmen Esel* eingekehrt war, etwas so zu sagen übcr's Maul gefahren; wir haben Ursache zu glauben, daß es ein verkappter Diplomat oder wohl etwas noch Höheres war; aber sollte es von seiner re- spectivcn Regierung so übel empfunden worden sein?" „Wir wollen doch erst abwarten," meinte einer der anwesenden Patres conscripti, „ob der neue Ankömm ling wirklich in böslicher und feindseliger Absicht nach unsrer Stadt gekommen ist. Für diesen Fall wäre es dann allerdings wünschenswerlh, mit irgend einer Groß macht ein bewaffnetes Offensiv- und Defensivbündniß abzuschlicßen. Besser ist bewahrt als beklagt." „Die Zeiten werden sehr ernst, und die Sorge für das Wohl von Hammelshain sehr schwer," versetzte der Bürgermeister; „ich habe in der Chronik nachschlagen lassen. Die ältesten Leute wissen sich nicht eines Falls zu besinnen, wo unsre Stadt mit so außerordentlichem Besuche heimgesucht worden wäre, als in gegenwärtiger