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T^ke Ellposs erlernt regelmäßig jede Wücde, und wird der Jahrgang 75 — >40 Bogen T»vr stock,enen u. sauber colo- rirten Kup^ertafeln, die neusten Pari'er, londo ner und Wiener Moden in etwa Litt- Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 — 24 Portraits ausge zeichneter Männ-r oder Frauen, oder Abbildun gen anderer besonders interessanter Gegenstän de.als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thkr. ohne Kupfer 3 „ Kupfer allein 4 „ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei tungs-Expeditionen und Postämter. Nedacteur: Ferdinand Stolle. vierter Jahrgang. Verleger: Eduard Meißner. 4M. Leipzig, den 3. December. Historisch - romantische Skizzen. I. Liebe und Tod des Markgrafen Carl Philipp von Brandenburg. Die Schicksale, Leidenschaften und der Tod un glücklicher Fürsten, die oft nur der Dichtung ihr Da sein verdanken, geben, in Romanen und auf der Schaubühne dargestellt, manchen Stoff zur Thräne; allein das unglückliche Ende Earl Philipps, eines jungen liebenswürdigen Fürsten, durch heftige, aber nicht unedle Leidenschaften veranlaßt, scheint vielleicht deshalb vergessen, weil es uns und unscrm Jahrhun dert noch zu nahe liegt. Manches romantische Ereig niß in der Weltgeschichte muß zur Sage geworden sein, um Geltung zu erhalten; wenn die Umrisse ferner und ferner gerückter Bilder zu schwanken beginnen, dann tritt die Poesie mit ihrer schöpferischen und ge staltenden Kraft hinzu und rettet das leise Entschwin dende der Vergessenheit. So wird sie sich gewiß auch früher oder später des fürstlichen Jünglings annehmen, aus dessen Leben wir eine kleine Skizze geben wol- IV. Jahrgang. len, und seine Liebe zum Gegenstände ihrer Gesänge machen. Earl Philipp war der Bruder Friedrichs des Dritten, Churfürsten von Brandenburg, der nachher unter dem Namen Friedrichs des Ersten sich die Königskrone aufsetzte. Die ersten Eindrücke seiner Er ziehung empfing er unter den Augen des großen Chur- fürstcn, seines Vaters, und der Sinn des einund zwanzigjährigen Fürsten war nicht für das Schöne und Erhabene durch den Glanz und die Pracht des brüder lichen Hofes abgestumpft. Lebhaft rührte ihn der Ruhm und die Achtung, die Brandenburgs Kriegs völker sich überall erwarben, und um beides mit ihnen zu theilen, begab er sich im Jahre 1694 mit Ge nehmigung seines Bruders nach Italien. Noch fand damals nicht jene Einrichtung statt, die Friedrich Wilhelm der Erste einführte, indem er die Prinzen seines Hauses zu Feldherrn erzog, und der Markgraf, der am glänzenden Hofe seines Bruders keine Gelegenheit dazu erhalten hatte, sich militärisch auszubilden, beschloß als Freiwilliger zu dienen und nicht eher Ansprüche auf irgend ein Kommando zu machen, als bis er sich desselben in jeder Hinsicht selbst