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es Nebst Der Salo n." » Vierter Jahrgang. Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 7l> — nlst Bogen Text mit 5i äußerst fein ge stochenen u. sauber eolo- rirten Kuptertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 2(11» Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch ru — 24Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun- Redactcur: Ferdinand Stolle. gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Ertrakuxfer ohne Preiserhöhung bei gege ben, Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 8 Thlr. ohne Kupfer 8 „ Kupfer allein 1 ,, Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei tungs-Expeditionen und Postämter. Verleger: Eduard Meißner. 4T» Leipzig, dkrr IN. November. 1840« Die Gratifikation. Ein Bild aus dem Leben von Julius Hammer. „Daß doch der Bemitleidenswürdige auf der armen Erde oft zugleich so lächerlich sein kann!" sagte mein Freund zu mir, mit dem ich nach dem L....'schen Kaffeegarten in Dresden gegangen war, und deutete cgif eine Figur, welche nicht weit von uns sich eben an einem kleinen Tische niedergelassen hatte. „Sieh Dir das Männchen dort einmal genauer an, aber lass' ihm ja nicht merken, daß Du es beobachtest, Du möchtest sonst den armen Vogel bald verscheuchen." „Den in dem schwarzen Frack und der weißen Halsbinde?" entgegnete ich zweifelhaft, weil mir auf den ersten Blick an der kleinen hagern Gestalt nichts Bemerkenswerthes aufsiel. „Kennst Du ihn?" „Nein," antwortete Freund Richard, der sich seit etwa einem halben Jahre nach langer Abwesenheit von seiner Vaterstadt wieder in derselben aufhielt; „nein, ich sehe ihn heute zum ersten Male, und dennoch wollte IV. Jahrgang. ich jedwede Wette eingehcn, daß ich mich über den Stand des Mannes nicht täusche." „Nun?" fragt' ich neugieriger, „das wäre doch interessant. Ich meinerseits halte ihn für einen her untergekommenen Magister oder für einen Töchterschul lehrer, der keine Kundschaft hat." „Weit gefehlt!" erwiederte Richard, „er ist weder ein Magister, noch ein Schulmeister, noch auch her untergekommen, da er so zu sagen, niemals oben ge wesen. Er hat sein Leben seit zwanzig Jahren so hingeschleppt und sich daran gewöhnt, daß er eigent lich gar nicht weiß, wie es ihm in der Welt geht." Die letztere Bemerkung erhielt in diesem Augen blicke eine Bestätigung. Eben ging zufällig Jemand an dem Tische des Männchens vorüber. Dieses erhob sich etwas hastig von seinem Stuhle und verbeugte sich mit unendlicher Freundlichkeit. Der Bekannte blieb stehen und erwiederte den Gruß herablassend. „Wie geht's Ihnen?" fragt' er, „wie befinden Sie sich?" „Danke verbindlichst," war die überaus höfliche Antwort, „danke, recht wohl, recht wohl!" .Hörst Du's?" flüsterte mir mein Freund zu. „Recht