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Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — >-g> Bogen Tipt mit 52 äußerst fein ge stochenen». sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 20» Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 2U —- 24 Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun- Redacteur: Ferdinand Stolle. Vierter Jahrgang. gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Eptrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlr. ohne Kupfer !> „ Kupfer allein 4 „ Zu beziehe» durch alle Buchhandlungen, Aei- tuags-Erpeditionen und Postämter. Verleger: Eduard Meißner. 4^» Leipzig, AH, Qctvber. 1840» Kurze Geschichte der französischen Moden. „Unsere Väter," sagt la Bruyöre, „vermachten uns zugleich mit der Kenntniß ihrer Person auch die ihrer Kleider, ihres Kopfputzes, ihrer Offensiv - und Defensivwaffen und andrer ihnen werthen Zierralhen, und Dankbarkeit für diese Wohlthat erfordert ein gleiches Betragen gegen unsre Desccndentcn." Eine kurze Uebersicht des Piquantesten der französi schen Moden, seit den ersten Zeiten der Monarchie bis auf uns, soll la Bruyöre's Wunsch erfüllen, allein sich nur auf das Kostüm des schönen Geschlechts erstrecken. Wenige Schuften, wenige Monumente geben uns Nachricht voir den Kostümen der ersten Jahrhunderte der Monarchie, und überdem kann man sagen, daß die letztere Quelle auch nicht immer die reinste ist. Denn erlaubten sich die allen Künstler so viel Frei heiten, wie die neuern, so war vermuthlich ihre Imagi nation oft Schöpferin ihrer hinterlafsenen Werke. Da her leitet uns nur die Verbindung der Denkmäler mit den historischen Relationen und vorzüglich den Gesetzen über den Luxus zur wahren Kenntniß dieses interessan ten Gegenstandes. IV. Jahrgang. Wahrscheinlich erlitt das Kostüm drr Damen wenig Veränderungen in den ersten Jahrhunderten der fran zösischen Monarchie, wenigstens mangeln uns die Au toritäten, um sie angeben zu können. Die Kleidung des 12. Jahrhunderts scheint blos eine durch einen Gürtel befestigte Tunica, ein Mantel und ein Schleier gewesen zu sein. Der Mantel war das Unter scheidungszeichen der Verhcirathetcn unter Ludwig Vlll., welcbes folgender Vorfall veranlaßte. Gegen das Ende des 12. Jahrhunderts befanden sich oft viele öffentliche Weiber unter den anständigsten Gesellschaften, weil sie wie die vornehmsten Damen geputzt waren. Nun um armte man sich nach damaliger Gewohnheit einer den andern in der Kirche, wenn der Priester die Worte: „?ax ilomiiii 8>t 80MP0I' vobi8vuin!" aussprach. Bei dieser Handlung traf sichs, daß die Königin, durch das Kostüm hintergangcn, ein Freudenmädchen für eine Frau hielt, und sie umarmte. Sie erfuhr ihren Jrr- thum und beklagte sich darüber bei dem Könige. So gleich untersagte er öffentlichen Mädchen den Mantel, und letzterer wurde das Kennzeichen der verheiratheten Weiber. — An dem Gürtel hing ein Beutel, der dem von unfern Ridicules völlig glich, und worin die Damen