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« Nebst Beiblatt: „D er Salo n." Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — 60 Bogen Text mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber »olo- rirten Kupfertafekn, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch — 24 Portrait? leichneter Frauen Er gen anderer besonders interessanter Gegenstan- de.als Ertrakupfer ohne Preiserhöhurrg bei gege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kvfn. 6 Thlr. ohne Kupfer .1 ,, Kupfer allein 4 „ Zu beziehen durch alle Buchbandlungen, Zei- tungs-Expeditionen und Postämter. .acteur: Winand Stolle. Verleger: Vierter Jahrgang. Eduard Meißner. 4L. Leipzig, den 8. Sctober. 1840. " Die achttägige Liebscha ft, oder Corsa r und Stutzer. (Novellttte nach dem Französischen von Carl Müller.) iFortsetzung.) 3. Wie alle Menschen, welche ihre Jugend auf der See verbrachten, hatte auch Armand in seinem Stande derbe Sitten und eine ungezwungene Tournure ange nommen, welche in der Regel nicht auf den ersten An blick errathcn ließen, was sein Herz an Edelmulh und Festigkeit des Charakters besaß. Gleich jenen Baumen, welche unter einer sturmgerissencn Rinde in ihrem kräf tigen Stamme den fruchtbaren Saft bergen, der ihren Gipfel und ihre Aeste zum Grünen und Wachsen bringt, so verhüllte auch der wackere Seemann, der unter den Gefahren und Stürmen des Oceans ausgewachsen war, unter der anscheinenden Derbheit seines kraftstrotzenden Acußern jene Seelen - und Charaktergröße, die den Kern, das Mark jener starken Naturen bildet, welche die Stürme des Lebens weder zu brechen, noch zu biegen vermochten. Kaum aus den Kinderschuhen herausge- lV. Jahrgang. treten, war er genöthigt gewesen, dem Meere die Eristenzmittel abzuringen, welche seine Familie ihm nicht geben wollte oder konnte und das Land ihm ver sagte ; so hatte er sich schon in einem Alter, wo andere Kinder noch am Busen der Mutter schlummern, jene Verachtung aller Schicksalstücken und jenen kühnen Stolz zu eigen gemacht, welcher bei jungen Leuten manchmal aus der Nothwendigkeit entspringt, Männer zu werden vor dem Zeitpunkte, den die Natur hiefür bestimmt hat. Ein Kaperschiff ward sein erster Zu fluchtsort, Gefechte die Spiele seiner Kindheit und wilde Matrosen die Gefährten seiner Gefahren, die Theil- nehmer seiner Freuden. Als er in seinem 15. Jahre beim Entern eines spanischen Schiffs verwundet ward, machte sein erwachender Muth die Aufmerksamkeit der besten Seeleute rege und sein Kapitän nahm ihn in besonder» Schutz. Von Schlacht zu Schlacht, von Fahrt zu Fahrt zeigte er mehr seinen Werth, der sogar dem Marine-Ministerium nicht entging, das ihn mehre Male mit dem Befehle eines kleinen Kriegsschiffes ködern wollte. Allein Armand liebte zu sehr seine Freiheit, als daß er seinen dermaligen Stand mit der Uniform vertauscht hätte. Unter den Seeleuten, welche in den