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S a l Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — KO Bogen Tcrt mit 52 äußerst fein ge stochenen u. faul er colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 2llO Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch Stt — 24 Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oderAbbildun- Redacteuc: Ferdinand Stolle. zen ariderer besonders interessanter Gegenkän- de.als Extrakupfer ohne Preiserhöhung beigege- ren. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlr» ohne Kupfer g „ Kupfer allein 4 „ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei tungs-Expeditionen und Postämter. 4. Vierter Jahrgang. Leipzig, den 24. Januar. Verleger: Eduard Meißner. 1840. Schlaf oder Tod. Novelle von Ferdinand Stolle. (Be sch tu st,) Da brach der erste Strahl der Morgensonne hinter dem Walde empor und in demselben Augenblicke schlug der Graf die Augen auf. „Wo bin ich?" frug er mit matter Stimme. „In Ihrem Schlosse," antwortete Cornelius. „Also nicht gestorben?" sprach Falkenstein und ath- mete tief auf. „Sie sind durch den sanften Schlaf von Ihrer selt samen und gefährlichen Idee geheilt worden," meinte der Arzt. «Ja," Hub der Graf mit bewegter Stimme an, „geheilt und gerettet an Leib und Seele. Jetzt erst glaube ich an Traume, denn durch sie Hab' ich mein Heil gefunden." Nach einer Pause fuhr er fort: „Mein Vater ist mir abermals erschienen; aber nicht zürnend und fluchend wie früher, sondern heitern IV. Jahrgang. Antlitzes und voller Milde. „„Du hast gebüßt, mein Sohn,"" sprach er, „„diese Prüfung wird Deine Bessrung sein. Du sollst noch ferner leben auf Er den, denn Du hast noch Vieles gut zu machen, das Du früher böse gemacht hast. Merke Dir, Gott zürnt nicht ewig, und ein reuiger Sünder ist ihm lieb wie der Gerechte. Lebe wohl. Erst nach langen Jahren sehe ich Dich wieder; aber nicht auf Erden."" Mit diesen Worten verschwand mein Vater und bald darauf erwachte ich." Der Graf von Falkenstein erhob sich nach diesen Worten halben Leibes auf seinem Lager. Er reichte seine Hand dem daneben sitzenden Arzte. „Vor Allem, Ihnen meinen innigsten Dank, edler Freund, wären Sie nicht erschienen, ich hätte in ver- zweiflungsvollcm Wahnsinne eine irdische Hölle mit einer ewigen vertauscht." „Wissen Sie auch, worin die Medizin bestand, die ich Ihnen verabreichte?" frug Cornelius. „Ich weiß nur so viel, daß sie eine gesegnete war," sprach der Graf. „Sie bestand in nichts Anderm," fuhr der Arzt fort, „als in einem einfachen, aber kräftigen Schlaftrünke.