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mir jeden Einwand zu benehmen beabsichtigte: „Von dem, was ich Ihnen sage, Miß, können Sie überzeugt sein; ich habe vor Gott einen Schwur gethan und werde ihn halten." Scham und Schmerz ließen mich schweigen; vergebens bemühte ich mich den ganzen Tag, »meine Verzweiflung zu verbergen ..." Bei diesen ^Worten zerfloß Sarah in Thräncn. Metella, von einer furchtbaren Unruhe erlöst, war einige Augenblicke uncmpsindlich^gegcn den Schmerz ihrer Nichte. Oli- vler-liebÄÜSarah nicht! Vergebens liebte sie ihn, vergebens NM sie jung, reich und schön; er verlangte <^n ander-Vinnigvs Verhältniß, kein anderes hausli- R clM-Mück«^ aN^a s, ^v^^s er bei Metella gc- nMden hachch.' Lin -Weilck'en fühlte sie in ihrem be- rauschltM^^L0n"blEcine egoistische Dankbarkeit, ei nen geheimen^Swlz^sie ließ die arme Sarah wei nen und dachte nicht daranZ daß ihr Triumph ein Schlachtopfcr gekostet habe. Allein ihre Grausamkeit dauerte nicht lan^; ihre Leidenschaft für Oli-vicr entsprang aus einer warmen Brust, die allen Zärt lichkeiten, welche die Frauen verschönern, zugänglich war. Sie liebte Sarah fast eben so sehr, wie Oli nier, denn sie liebte sic, wie eine Mutter ihre Toch- tH. 8ebt. Der Anblick ihres Schmerzes brach Kst e- ^ella's Herz: sie hatte sich viel Fehler vorzuwerfcn; sie hätte die Folgen einer beständigen Annäherung zwi schen diesen beiden jungen Leuten voraussehcn sollen. Schon die bösen Zungen ihrer Nachbarn halten sie auf das Unpassende einer solchen Lage hingcwiesen; sie hatte diesem Winke kein Gehör gegeben, und jetzt war nicht nur Sarah's Ruf, sondern auch ihr Glück auf's Spiel gesetzt. Sie drückte sie weinend an ihre Brust, ja im er sten Augenblick ihrer Theilnahme und Zärtlichkeit hatte sie sogar die Idee, Sarah zu Gefallen ihre eigene < '' Liebe aufzuopfern. „Nein," sagte sie von einem über schwänglichen Edelmuthe fortqcrisscn, „Olivier hat keinen Schwur gethan, er ist sticht gebunden, er kann Dich heiralhen: möge er Dich lieben, möge er Dich glücklich machen, ich werde Euch Beiden meinen Se gen ertheilcn, ich werde mich nicht einer Verbindung zweier Wesen entgegensetzen, die mir am theuerstcn auf der Welt sind . . ." <,Ach, liebe Tante, ich glaube dicß wohl," rief Sarah und-Sei ihr wieder um den Hals, „aber er liebfchsich nichts Was ist va zu thun?" „Er hat Dir nicht gesagt, daß er Dich nicht liebt. Hat er es Dir'denn gesagt, Sarah?" f „Nein, aber warum sagt er denn, er sei gebunden! Ach, vielleicht ist er es wirklich. Er hat irgend einer Grund, den Sie nicht kennen! Er liebt eine Frau, ei ist vielleicht heimlich vcrheirathet!" „Ich werde ihn fragen und seine Gedanken übei diesen Gegenstand zu erforschen suchen," antwortet, Metella; „ich will Alles für Dich thun, liebes Kind was nur in meinen Kräften steht. Sollte ich Nicht! ausrichtcn, so bleibt Dir doch meine Liebe." „Ach ja, meine Mutter! aus ewig!" rief Saral aus und warf sich ihr dabei zu Füßen. — Besänftigt durch die gewagten Versprechungen ihre Tante, zog sich Sarah etwas ruhiger zurück. Me tclla half ihr selbst ins Bett, reichte ihr'einen nieder schlagenden Trank und wich nicht cber von ihr, ab bis sie aufgehört hatte, im Schlafe zu stöhnen, gleich den Kindern, die weinet'einschlafcn und immer noch schluchzen, wenn sie schon halb träumen. Lady Mowbray schlief nicht; über gewisse Punkte war sic beruhigt, aber hinsichtlich mancher anderer quäl ten sie tausenderlei Gedanken, und sie sah kein Mittel, wie sie die arme'S3chah aus der mißlichen Lage, in welche sie dieselbe gebracht hatte, ziehen sollte. Der Gedanke, Olivier dahin,zu,vermögen, daß er sie hei- rathetc, war in ihrer Seele nur vorübergehend gewesen; vergebens bemühte sie sich, jene weibliche Eifersucht zu rückzudrängen, gegen welche sie so großmüthig schon seit länger als einem Jahre ankämpfte. Es giebt im Leben Verhältnisse, die so heilig werden, als wenn sie durch die Gesetze geheiligt wären, und selbst Olivier hatte nicht vergessen können, daß er Sarah wie il Tochter betrachtet hatte. Unfähig, sich selbst aus dieser verwickelten Lage helfen, nahm sich Lady Mowbray vor, einige Tc zu warten, um dann einen bestimmten Entschluß fassen; sie suchte sich einzurcdcn, daß Sarah's L denschaft vielleicht nicht so ernstlich wäre, wie sie s das junge Mädchen in ihrer romanhaften Phante dachte; dann konnte sie Olivier durch seine Kälte bej davon heilen, als alle vernünftige Vorstellungen. 2 folgenden Morgen ging sie zu Sarah und sagte i daß sie sich die Sache überlegt und folgendes Resul erhalten habe: cs sei unmöglich, Olivier über se Absichten zu befragen und ihn um eine genaue Er! rung dessen, was er den Tag zuvor gesagt,.zu bill ohne ihm zugleich merken zu lassen, welchen Eindi seine Worte auf Miß Mowbray gemacht hätten, > welche Wichtigkeit sie daraus lege. „In der L>< M-