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G Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — üO Bogen Text mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 — S4 Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Lbbildun- Ncdacteur: Ferdinand Stolle. Vierter Iskhrgang. * besonders 'GegenOän- tzixfer ohne !0hung beigege- s-r den Jahr^ ^ ' «uxfep^ilNi- « „ ' Zu beziehen durch alle BuchWjldlungen, Zei- tungs-Grxeditionen und Postämter. Verleger: Eduard Meißner. 82. Leipzig, den «. August. 184jV. e t e 1 t u. (Nach dem Französischen des G. Gand.) <B e s» l u ß.l Lady Mowbray sprach diese Worte mit Todes angst aus und fühlte, während sie auf die Antwort ihrer Nichte wartete, wie sich ihr Gesicht mit Schweiß tropfen bedeckte. Hatte Sarah entdeckt, in welcher Eigenschaft Olivicr bei ihr lebte, oder wenigstens mehre Jahre hindurch gelebt hatte? Metella be griff nicht, welchen Grund Sarah haben könnte, mit einem Male eine so lange im Stillen gehegte Hoffnung aufzugeben, und zitterte bei dem Gedanken, von ihr Vorwürfe zu bekommen, die sie verdient zu haben glaubte. Es wurde ihr ungemein leicht um das Herz, als Sarah ganz offen erwiderte: „Ja, liebe Tante, ich will Ihnen Alles sagen; hätte ich Ihnen doch schon früher meine thörichten Gedanken mitgetheill! Sie wurden mich gewiß gehindert haben, dergleichen Ansichten zu hegen, wohl missend, daß Ihr Sohn mich nicht hcirathen könne." „Aber, Sarah, was bewegt Dich denn nur, neß zu glauben? . . . Wer hat es denn gesagt?" tV. Jahrgang. „Olivier!" entgegncte Sarah. „Diesen Morgen schwatzten wir im Park über gleichgültige Gegenstände, und waren dabei in die Nähe der Gatterthüre, welche auf die Stieße geht, gekommen. Ein Hochzeitszug ging vorüber; wir blieben stehen, um die Neuvermähl ten von Angesicht zu sehen; ich bemerkte, daß sie schüch tern aussähcn. — „Traurig sehen sie aus," antwor tete Ol ivier; „warum sollten sie es auch nicht? Was für ein albernes und erbärmliches Ding ist doch eine öffentliche Hochzeit!" — „Nun," sagte ich zu ihm, „Sie würden also lieber sehen, daß man sich im Stil len heirathcte? Das würde noch weit trauriger sein." — „Ich würde es liebkr sehen, wenn man sich gar nicht heiralhete," gab er mir zur Antwort; „was mich anlangt, so halte ich die Ehe für etwas Entsetzliches und werde mich nie.vermählen." — Ach, meine gute Tante, dieses Wort war ein Dolchstoß für mein Herz, zugleich aber kam es mir so ungewöhnlich vor, daß ich die Dreistigkeit hatte, weiter darüber mit ihm zu spre chen und in einem scherzenden Tone, zu welchem ich mich zwingen mußte, ihm zu entgegnen: „Sie wissen doch nicht, was Sie in dieser Beziehung thun werden." Darauf antwortete er mir sehr eifrig und wie wenn er