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' Die EilxoS erVeint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang ! 7S — S0 Bogen Text mit 52 äußerst fein ge- ! stochenenu, sauber colo- ' rirten Kuxferkafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden ! in etw» 200 Figuren ' darstellend, umfaffen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 — 24Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun- Redacteur: Ferdinand Stolle ^ 3V. Leipzig, den 23. Juli. Mete l l a. (Nach dem Französischen des G. Sand,) (F ortsetz un Eines Morgens erhielt Lady Mowbray, die sich in der Schweiz förmlich niedergelassen hatte, einen Brief mit dem Poststempel Paris; er war von der Priorin eines Klosters, in welches Metella zwei oder drei Jahre vorher ihre Nichte geschickt hatte. Diese hieß Miß Sarah Mowbray und war eine junge, höchst interessante Waise, wie überhaupt alle junge, verwaiste Mädchen interessant sind, besonders wenn sic viel Ver mögen haben. Die Priorin meldete der Lchdy Mow bray, daß eine abzehrende Krankheit die Miß Sarah ergriffen und seit einem Jahre so bedenkliche Fortschritte gemacht habe, daß die Acrzte eine so bald als möglich zu bewirkende Veränderung des Klima's und Wohn ortes für zweckmäßig befunden hätten. Sogleich nach Empfang dieses Briefes nahm Metella Postpfcrde, ließ eiligst einpacken und reiste nach Poris. Olivier blieb. allein in dem großen Schlosse um Genfersee zurück, welches Lady Mowbray gekauft IV. Jahrgang. halte, und in welchem er seit fünf Jahren alle Sommer mit ihr verlebte. Zum ersten Male seit fünf Jahren befand er sich allein auf dem Lande und war gewisser maßen in die Nothwendigkeit versetzt, Betrachtungen anzustellen und über seine Lage nachzudenken. Obgleich die Reise der Lady Mowbray höchstens 14 Tage dauern sollte, so war sie doch, wie es schien, durch diese Trennung sehr ergriffen worden, und ihm selbst hatte sich, wie sehr er auch dagegen angekämpst, die Idee aufgedrungcn, daß vielleicht eine dritte Person in die bisher so friedliche und süße Vertraulichkeit sich ein- drängcn könnte. Der romanhafte Charakter Olivier's hatte sich nicht geändert, „sein Herz fühlte noch das nämliche Bedürfniß der Liebe, sein Geist besaß noch dieselbe,Unschuld, wie ehedem. Hatte er dem Gesetze der Zeit sich gefügt und war seine Liebe für Lady Mowbray in Freundschaft umgewandelt? er wußte es selbst nicht, und Metella war nie so unvorsichtig gewesen, ihn in dieser Beziehung zu fragen. Sie er- , freute sich seiner Zuneigung, ohne sie zu zergliedern. Me war zu klug und zu gerecht, als daß sie nicht den Mizcn Werth derselben hätte fühlen sollen, und dcßhalb bemühte sie sich, diese Kette, welche Mivier mit