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s?. Leipzig, den 2. Juli. 1840. M e t e l l a. (N-ch dem Französischen des G. Sand.) Der Graf Buondelmonte wurde auf seiner Rückkehr von einer mehrtägigen Reise, die er in die Umgebungen von Florenz gemacht, durch die Ungeschick lichkeit seines Postillons umgeworfen und fiel, ohne irgend einen Schaden zu nehmen, in einen Graben, der mehre Fuß tief war. Der Postwagen war zer brochen und der Graf sah sich genöthigt, zu Fuß bis zur nächsten Station zu gehen, als ein Reisewagen, welcher kurze Zeit nach ihm die Pferde gewechselt hatte, vorüber kam. Die beiden Postillone singen eine Un terhaltung an, die lange Zeit häkle dauern können, ohne l etwas zu helfen, wenn der Reisende, nachdem er einen Blick auf den Grafen geworfen, nicht das natürlichste Auskunftsmittel in derartigen Zufällen vorgeschlagen hätte: er bat den Grafen höflichst, seinen Wagen zu besteigen und mit ihm gemeinschaftlich die Reise sort- zusetzcn. Der Graf nahm den Vorschlag ohne Weiteres an; denn die feinen Manieren des Reisenden machten ihm die Aussicht, mit einem Unbekannten mehre Stunden ° nahe beisammen hinzubringen, wenigstens erträglich. V. Jahrgang. Der Reisende hieß Oliv! er und war aus Genf, der einzige Sohn und Erbe eines großen Vermögens. Er zählte 20 Jakre und reiste seiner Ausbildung oder auch seines Vermögens wegen. Es war ein sauberer, frischer, schmächtiger junger Mann. Er war schön von Gestalt, und seine Unterhaltung, wenn auch nicht eben glanzend, doch sehr über den steifen Ton erhaben, auf welchen der Graf, der in seinem Innern noch im mer ein wenig über seinen Unglücksfall erbittert war, sich gefaßt gemacht. Dessenungeachtet erlaubten sich die beiden Reisegefährten aus Artigkeit nicht, sich gegen seitig nach ihren Namen zu fragen. Da der Graf auf der nächsten Station bleiben mußte, um seine Bedienung zu erwarten, die nöthigen Befehle zu geben und seinen zerbrochenen Wagen wie der in Stand setzen zu lassen, so wollte er hier vor» Olivier sich trennen; allein dieser gab es nicht zu, sondern erklärte vielmehr, er wolle im Gasthause so lange warten, bis sein Reisegefährte Alles geordnet, und werde nur in seiner Gesellschaft nach Florenz rei sen. — „Es ist mir durchaus gleich," sagte er, „ob ich ein Paar Stunden früher oder später in dieser Stadt ankomme; keine Verpflichtung ruft mich gebieterisch an Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — ^0 Bogen Lert mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirten Kupfertafekn, die neusten Pariser, Londo ner und Mener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 20 24 4>ortrairs ausge zeichneter Männer oder Freuen, oder Abbildun- Redacteur: Ferdinand Ltolle. Vierter Jahrgang. gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für Len Jahr» gang mit allen Kvfn. 6 Thlr. ohne Kupfer 0 „ Kupfer allein 4 ,, Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Aei- tungs-Erpeditionen und Postämter. Verleger: Eduard Meißner.