Volltext Seite (XML)
Nebst Beiblatt: D er Salo n." Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 7.; — k,tt Bogen Text mit 52 äußerst fein ge stochenen». sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden.der- selden jährlich noch 20 — 24 Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun- Redacteur: Ferdinand Stolle. Vierter Jahrgang. gen anderer besonders Interessanter Gegenstän- de.als Srtrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kvkn. 6 Thlr. ohne Kupfer 3 ,, Kupfer allein 4 „ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Zei- tungs-Erpeditionen und Postämter. Verleger: Eduard Meißner. ^ 25. Leipzig, den 18. Juni. 4840. E nr a n n e l. Eine K r i m i n a l g e s ch i ch t e. Mltgetheilt von Ferdinand Stolle. (Beschluß.) ' — V Nach dieicm außerordentlichen, ja fast wunderahn- lichen Auffinden des Beiles, das mit dem Mvrdinstru- mente, womit der Graf von Lilienfeld umgcbracht wor den war, auf daS Auffallendste übereinstimmte, durfte der Minister keinen Augenblick länger zaudern, die Untersuchungscommission von Neuem zusammen zu be rufen und derselben alle die wunderbaren Erscheinun gen, welche er in Bezug auf den gewaltsamen Tod des Ministers gehabt hatte, mitzutheilen. Die Untersuchung, auf so gravircnde Verdachtsgründe gestützt, begann demnach auf's Neue. Es währte auch nicht lange, so brachte man heraus, daß das von dem Baron in dem hohlen Baume aufgefundene Beil einem Schmiede angehörte, dessen Wcrkstätte ungefähr eine halbe Tagereise von der Residenz entlegen war. Vetter, dieß war der Name des Schmieds, be wies sein Eigenthumsrecht an dem Beile auf das Un- IV. Jahrgang. widerlegbarste, indem er ein besonderes Zeichen angab, welches er in das Eisen geschlagen hakte. Zugleich gab er an, daß ihm dieses Beil zwei Tage vor der Ermordung des Ministers aus feiner Schmiede von einem fremdländisch aussehenden Manne entwendet wor den sei, der bei ihm eingckehrt sei und ihn um einen Trunk frischen Wassers angesprochen habe. Auf das Befragen, ob er diesen Mann wohl wie der erkennen werde, falls er ihm vorgestellt würde, ent- gegnete Vetter, daß nichts leichter sei. Der Fremde sei gar nicht zu verkennen, da derselbe ein Schmarre unter dem linken Auge trage. Jetzt wurden Steckbriefe nach allen Weltgcgenden hin entsendet; die Untersuchungscommission setzte alle Polizeibehörden Deutschlands in Alarm, und so gelang es auch nach kaum acht Tagen, daß in der Residenz ein Mensch cingclicfert wurde, der Niemand anders als '"der Italiener Morillo war. Gegen diesen Menschen ward sofort die schärfste Criminaluntersuchung eingeleitet. Bei der Confronta- tion mit dem Schmiede ward er von diesem sogleich als jener Fremdling wiedererkannt, der zwei Tage vor Ermordung des Grafen von Lilienfeld wegen eines