Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 75 — SO Bogen Tcrt mit 52 äußerst fein ge stochenen u. sauber colo- rirten Kupfertafeln, die neusten Pariser, londo ner und Wiener Moden in etwa 2UU Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selben jährlich noch 2» — 24 Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oderAbbildun- Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei tungs-Expeditionen und Postämter. gen anderer besonders interessanter Gegenstan- de,als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlr. ohne Kupfer 3 „ Kupfer allein 4 „ Redacteur: Verleger: Ferdinand Stolle. Vierter Jahrgang. Eduard Meißner. N4» Leipzig, den LI. Juni. 184O. E in a n u e l. Eine K r i m l n a l g e s ch i ch t e. Mitgetheilt von Ferdinand Stolle. lFortsetzung.) Gegen sieben Uhr am Abende des andern Tages hatten sich der Baron und der Kastellan wieder in dem Zimmer eingefunden, dessen eine Kalkwand der traumwache Emanuel mit seinem wunderbaren Gemälde bedeckt hatte. Wieder mit dem siebenten Glockenschlage trat der nächtliche Maler durch die Thür und machte sich un- verzugs an seine Arbeit. Die Gestalt des Mörders trat immer deutlicher aus der Wand hervor, doch konn ten sie wegen des nur schwachen Lampenschimmers das Gesicht des Bösewichts nicht erkennen. Eine Stunde verstrich. Die Schloßuhr tönte; der Maler packte Pinsel und Palette wieder sorgfältig zu sammen und entfernte sich. Mit klopfendem Herzen ergriff nun der Kastellan die Lampe und trat mit dem Baron vor das Gemälde. Doch kaum hatten Beide einen Blick auf den Mörder geworfen, als sic einen Ausruf verwunderungsvollen lV. Jahrgang. Schreckens ausstießen. Der Mörder war Niemand anders als der Italiener Morillo, von dem bereits weiter oben die Rede gewesen und der auf hauptsäch lichen Betrieb des Grafen von Lilienfeld aus dem Für stenthum verwiesen worden war. Nachdem der Kastellan dem Baron eidlich gelobt hatte, gegen Jedermann von dieser wunderbaren Bege benheit zu schweigen und das Zimmer sorgfältig ver schlossen zu halten, brachte der letztere an dem folgenden Tage einen großen Theil der Zeit damit zu, geheime Nachforschungen über jenen Morillo anzustellen. Seine Bemühungen blieben jedoch ebenfalls vergeblich, der Italiener, welchen Emanuel auf künstlerische Weise als den Mörder bezeichnet hatte, war verschollen. Der Minister sah recht wohl ein, daß sich auf die Malerei eines Somnambülen ein juristischer Beweis nicht bauen lasse; deßhalb behielt er das Gehcimniß noch immer für sich und vermied sorgfältig, die weltliche Behörde durch irgend eine Andeutung davon in Kenntniß zu setzen. Ja, er hütete sich sogar, dem Fürsten darüber eine Eröffnung zu machen, da er fürchtete, der ju^e Fürst könne, bei seinem H>'"neigen zu solchen Ge nisscn der Nüur, wie der Magneoa-^us, sich ^icht zu