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daß Ihr das ?ue Haus mit Ziegeln decket und nicht wieder mit S^)-" Der geschenkte verlies überglücklich seinen Wohl- thätcr und Thcodolinde meldete, daß die Erdbeerkalt schale in der Laube bereit stehe. Die Abend hatte seinen dunkeln Schleier herabfal len lassen, nm der Abendsiem stand in lieblicher Helle über den Bergen „Wie glücklich ist doch der," sprach Alban, „der in den Stand gesetzt ist, Andern Gutes zu thun. Ich habe das heut wieder recht erkannt. Wie glücklich hast Du eine ganze Familie gemacht, guter Vater, ohne daß es Dich große Opfer, gekostet hätte. Hierin liegt der wahre Segen-der irdischen Güter. Darum ist mir der Geiz ein wahrhaftes Verbrechen." „Es gibt, ja lkein Verbrechen, mein Sohn," belehrte sanft der Arzt, Ada jeder Sündhafte nur krank ist, un ser Mitleid, aöcr nicht unsere Verdammung, unfern Haß verdient. Es gibt gewiß keine^Unthat, wie fürch terlich sie beim ersten Anblicke erscheint, die in ihrem Keime untersucht, wenn auch keine Verthcidigung, doch Entschuldigung zuließe." „O mein Vater," entgegnete nicht ohne Aufregung Alban, „diese schöne Lehre hat mcluem Herzen immer so woygcthan, und cs ist mir darum um so schmerz lich r. si / s die neue furchtbare Unthat, die sich auf dem Fa'kenst ^ zm.'lraaen, nicht anwcnden zu können. Ich h»be osl van der nachgcdacht, welches wohl die höchste u-ich hiernieden fein möchte, ich habe meine Phantasie zu- . -rt »,'r den grausenhaftesten Mssetha- tcn; — Gott ^ waren nur Phantasiene- bilde; ie"r ' u ,ch.. ,mei- ,,, ein Verbrechen er eignet, wie icb -u ; rkcn vermocht habe." (deruz r wub aufmerksam und Aloan erzählte: - Gr.f vrn Falkenster««- - :e Geisel seiner ä'.uerthanen und leide unser Rachba. hat gestern seinen greisen Varer nicht ciim «lasen und rn-ht sterben lassen, b dieser nicht den Orr a«ra> wo er sein Testa ment v - borgen, und wclck«. ,r dem Gerichtsverwal- 'e oem Pfarrer l annt war. In diesem Testa- m.-- >var nämliih auch der andere Sohn aus des men C)r ' u - ,.iter Ehe bedacht, von welchem Nie- uiou- avi-, ob er noch am Leben und wo er sich auf- . hat eine Scene gcgebxn, bei welcher jedem si iden Menschen das Blut in den Adern erstarrt. Der verwahrloste Sohn hat gegen seinen halbtodten Vate eine Folter angewendet, wie sie nur die rasim'r- testc Bosheit zu ersinnen vermag. Der alte Falken stein ward in den letzten Tagen von einer fast unun terbrochenen Schlafsucht heimgesucht. Das Ungeheuer von Sohn, fürchtend, dieser Schlaf könne leicht in den Tod übergehen, berechnete hiernach seine Folter. Er weckte den kranken, todtmüden Greis mit allen erdenk lichen Qualen aus dem leisesten Schlummer, hielt ihn fortwährend wach und erpreßte durch solch teuflische Marter das Gcheimniß. Vergebens hat der alte Mann um eine ruhige Sterbestunde gefleht, zweimal vierund zwanzig Stunden hat die Folter gewährt; endlich als der Greis nicht länger zu widerstehen vermochte, hat er mit empörtem Herzen und unter Verfluchung seines Peinigers den Ort, wo das Testament verborgen, ge nannt. Während der Bösewicht dahin eilt, den Schatz zu heben, ist der alte Vater gestorben." Cornelius schauderte und Theodolinde hielt entsetzt die Hände gefaltet. Alban fuhr in schöner Aufregung fort: „Mich empört weniger die Unthat des Ruchlosen, von dem man nichts Besseres gewohnt ist, als die Er bärmlichkeit der Dienerschaft, die solch himmelschreien den Frevel ruhig mitanschauen konnte, ohne dem Wüth- rig energisch in den Weg zu treten. Und war ich der niedrigste Knecht und war es mein Untergang, ich hätte den eignen Herrn zu Boden geschlagen bei solcher Fre- velthat. Wo die Gesetze aller Menschlichkeit, der hei- lichstcn Natur übertreten werden, können mich bürger liche Gesetze nicht hindern, von meinem ersten Natur- rechte Gebrauch zu machen. Jetzt frage ich aber, wie eine rächende Vergeltung eine Strafe ersinnen will für solche That?" „Mein Sohn," sprach Cor. Strafe wird nicht außenbleiben." „In der Ewigkeit, das glaub' ich," crwiederte Alban, „aber ich bin so empört, daß cs mich ärgert, den Ver brecher nicht schon hiernieden gezüchtigr zu sehen." „Das Bewußtsein der Schauerthat wird zeitig ge nug erwachen," sprach Cornelius. „Ja bei jedem andern," siel Alban ein, „nur nicht bei dem Falkenstein, der ist versteinert im Innern und läßt sich trotz seiner Schandthaten kein graues Haar wachsen; zudem sind seine Verbrechen der Art, daß ihm eine weltliche Gerechtigkeit nichts anhaben kann." Als am andern Morgen die Sonne über die er quickte Schöpfung Heraufstieg, wandelten Cornelius und Alban durch die herrliche Gegend. Uebcrall zeigte der dankbare Boden von dem Fleiße seiner Bebauer. Da war kein Plätzchen, das nicht urbar gemacht, die Mühe