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„D er SaIo n." Lebe Woche erscheint l'/- bis 1V4 Bogen Tert und l bi» 2 fein gestochene »»b sauber colorirte Kupfcrtafeln, > bis IU verschiedene Abbildungen der neueste» Pariser, Londo ner und Wiener Moden ent haltend. Außerdem werden derselben von Zeit zu Zeit die neuesten Schnitte von Klei dern für Damen und Herren noch gratis beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn. 6 Thlr. ohne Kpfr. » „ Kpfr. allein 4 „ Alle Buchhandlungen, Jei- tungserpeditionen ».Postäm ter nehmen Bestellungen an. Redacteur und Verleger: Ferdinand Stolle. Commissionär: Theodor Thomas in Leipzig. 6» Neue Folge. Erster Jahrgang. 1842» Weibliche Verschwiegenheit. Zn Ende des siebenjährigen Krieges lag in einer bekannten preußischen Handels- und Fabrik-Stadt Wcstphalens, diesseits des Rheins, ein Regiment französischer Fußjägcr in Garnison, als es, nach dem zwischen Preußen und Frankreich geschlossenen Frie den, Befehl erhielt, unverzüglich die Stadt zu vcr-, lassen und in sein Vaterland zurückzukehrcn. Da das Regiment vor seinem Abzüge sowohl im Orte selbst, als in der benachbarten Gegend für erhaltene Bedürfnisse mehre Auszahlungen zu machen hatte, so wurde einige Tage vor dem bestimmten Ausmarsch ein junger Offizier, der die Stelle eines Adjutanten beim commandirenden Obristen versah, nach einer zwei Stunden entlegenen kleinen Stadt, Namens A.. abgesertigt, um daselbst mehre Forderungen zu berichtigen und abzuschließen. Es war in den schönsten Tagen des Sommers, daher cs um so leichter ihm möglich war, nach beendigtem Geschäft die kleine Reise schon um Mittag vollendet zu haben, und wahrscheinlich in dieser Voraussetzung machte sich der Franzose schon vor 'Anbruch des Tages auf den Weg. Da er ihn schon zu verschiedenen Malen zurückgclegt hatte, so trat er wohlgemuth und ohne Neue Folge. I. Jahrgang. weitere Begleitung seine Wanderung an, ob er sich gleich mit Waffen wohl versehen hatte. Der Weg zwischen diesen beiden Städten führt durch eine fort laufende Kette von' Gebirgen, die man beständig auf und herab zu steigen gcnöthigt ist; er gewährt dem Auge eine Menge romantischer und höchst pitto resker Partieen, und erinnert, wenn gleich im ver jüngten Maßstabe, an manche bewunderte Gegenden in der Schweiz. Mit nur geringer Aufmerksamkeit ist er jedoch nicht leicht zu verfehlen, da neben der gewöhnlichen Fahrstraße sich auch ein Fußsteg hin windet, aus welchem man fast unausgesetzt hin- und hcrgchende Wanderer antrifft. Jndeß, wie der Er folg zeigt, hat der Unvorsichtige dennoch den einzigen Abweg, wo es möglich ist, sich in diesen Gebirgs gegenden zu verlieren, nicht beachtet, und ist auf diese Weise in den mehre Meilen in's Gevierte sich erstreckenden Balvenwald gerathen, in welchem er auf eine so traurige Weise ein Opfer seines Schick sals geworden ist. Schon hat die Sonne den höchsten Stand erreicht, und noch irrt der Bedauernswürdige, ohne einen Ausweg vor sich zu sehen, unter den dunkeln Eichen und dem immer mehr sich verschlingen den Gestrüpp umher; kein Pfad, kein menschlicher Fußtritt ist zu entdecken, und sein unaufhörliches