Volltext Seite (XML)
Doch der Commandant machte ihm begreiflich, und zwar glücklicher Weise noch vor ihrer Ankunft, daß die Ehre Leo niens im Gegcntheile verlange, daß er vor den Augen Aller seinen Schwager Bremend wie einen Jugend- und Schulfreund, für welchen er ihn ausgegcben, behandle. Und so geschah cs. Aus Liebe zu seiner Schwester, warf sich Leopold bei seiner Ankunft in die Arme dieses unbekannten Freundes, der indessen Alles aufbot, bald ihm ein eben so vertrauter Freund zu werden, als der andere B r e m o n d. An dem nämlichen Tage zu Mittag las der Notar das Testament der Eousine Ursula vor. Leonie war verheirathet, wurde also Univcrsalerbin der alten Tante. Anatole Bremen d ist jetzt ein vortrefflicher Gatte. Der Zufall, welcher die beiden jungen Leute vereinigte, hat sie tausendmal glücklicher gemacht, als manches Paar der freien Wahl. Leonie liebt ihren Gemahl, und dieser betet seine Frau an, aber er hütet sich wohl, ihr zu sagen, daß eigentlich sein Appetit die Heirath veranlaßt habe. O i c Wette. Ein Scherz. Drei Bursche mit reihen Nasen Bei'm Becher zusammen saßen. Hoch lebe der Wein! Ein Franzmann und ein Britte, Ein Deutscher war der Dritte. Juchhe, Juchhei, Der Wein macht frei, ES lebe, cL lebe der Wein! Der Wächter machte die Runde Zur mitternächtigen Stunde. Hoch lebe der Wein! Die Bursche thäten ihn hören Und ließen sich nicht stören. Juchhe, u. s. w. Der Franzmann ließ am Ende Still rüden Mund und Hände. Hoch lebe der Wein l Den Britten thäts verdrießen, Sich wieder cinzugießcn. Juchhe, u. s. w. Der Deutsche trank mit Behagen, Der pflegte gern zu sagen: Hoch lebe der Wein! Halt' ich nicht mehr mit de», Nassen, Mag mich der Teufel fassen! Juchhe, u. s. w. Der Teufel hat's vernommen. Der Teufel ist gekommen. Hoch lebe der Wein! „Wohlan, du schnöder Zecker, Ergreife jetzt den Becher!" Juchhe, u. s. w. „Kannst du mich überwinden, Sollst du mich billig finden." Hoch lebe der Wein! „Doch trink' ich dich zum Grunde, So seid ihr mein zur Stunde!" Juchhe, u. s. w. Sic tranken ohnegleichen Und Keiner wollte weichen. Hoch lebe der Wein! Dem Teufel ward schlimm und schlimmer, Dem Deutschen schmeckt es noch immer. Juchhe, u. s. w. Und wie die Glocke Eins schlug, Zerschmettert der Teufel den Weinkruz. Hoch lebe der Wein! „Ich habe die Wette verloren, Doch sag', welch' Land dich geboren l" Juchhe, u. s. w. „Die Wette hast du verloren, In Deutschland bin ich geboren!" Hoch lebe der Wein! „Selbst Satan schreckt bei'm Becher Nie einen deutschen Zecher! " Juchhe, Juchhei, Der Wein macht frei, Es lebe, es lebe der Wein! ' Julius Hanimcp. Druck von P. Mclgcr in Leipzig.