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„D er Salo n." Jede Woche erscheint I''e bis t V» Bogen Tert und l dl» s fei» gestochene und sauber colorirtc Knpfcrtaseln, S bis IV verschiedene Abbildungen der nenestcn Pariser, Londo ner und Wiener Moden ent haltend. Außerdem werden derselben von Zeit zu Zeit die neuesten Schnitte von Klei dern für Damen und Herren noch grat!» beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn. V Thlr. ohne Kpfr. » „ Kpfr,allein» >, Alle Buchhandlungen, Aei- tungserxeditionen ».Postäm ter nehmen Bestellungen an. Rcdactcur und Verleger: Ferdinand Stolle. Kommissionär: Theodor Thomas in Leipzig. 18» Neue Lolge. Eifflcr Jahrgang. 1842« Per Kunstliebhaber. Eine wahre Geschichte, nach dem Französischen des Alphonse Karr.*) Nor ungefähr zehn Jahren sing man erst an, die Plätze in der Nachbarschaft der Madeleine anzubaucn. In einem jener einzeln stehenden Häuser wohnte da mals der Graf von A.... Er hatte eine einzige Leidenschaft, die aber zur Manie ausgeartct war, nämlich für Gemälde. Außerdem hatte er zwei Neffen, Söhne eines Bruders, welcher auf dem Schlachtselde gefallen war, ohne Vermögen zu hin- tcrlassen. Diese beiden Neffen hatte er aufgezogen, aber — wie's so zu gehen pflegt — gleich flügge gewordenen Vögeln, waren die jungen Leute, sobald ihnen die Federn gekommen waren, um bildlich zu reden, aus dem Neste geflogen. Der Eine war ein Mensch von praktischem Sinne und gewöhnlichem Verstände; er empfand durchaus keine Begeisterung für die „Kunstfchätze" seines On kels, aber er war so gefällig, für sie so oft, als der glückliche Besitzer es wünschte, seine gebührende Bc- *) Unsere Leserinnen kennen den witzigen und geistvollen Herausgeber der „Wespen" in Paris. Neue Folge. I. Jahrgang. wunderung auszusprechen. Dieser Neffe widmete sich dem Bankgeschäft. Der Andere hatte seine angeborenen Eigenheiten und Launen; er liebte die Unabhängigkeit; dabei war er voll lebhaften Geistes und übcrsprudelnden Hu mors. Seine vorherrschende Neigung trieb ihn zur Malerei. Sein Onkel duldete lange Zeit die Fehler des jungen Mannes; der Gedanke, ein großes Ma lertalent in seiner Familie zu haben, ihm die ge hörige Richtung geben zu können, cs durch seine langjährige Erfahrung zu unterstützen, dieser Gedanke war mehr, als hinreichend, um ihn die Tollheiten und Extravaganzen Eugens außerordentlich liebens würdig finden zu lassen. Engen, dem die innere Stimme znflüstertc: „Du wirst ein Maler werden!" hatte geraume Zeit auf die Vorstellungen und Lehren seines Onkels ge hört; er hatte alles Vorzügliche, worauf ihn Herr von A.... in seiner Gemäldegalerie aufmerksam machte, bewundert und copirt. .Endlich aber hatte er Gelegenheit gesucht, sich außer dem Hause in dem Atelier eines berühmten Künstlers weiter aus zubilden, und von da begab er sich nach Italien. Bei seiner Zurückkunft fand er seinen Onkel, wie er ihn verlassen. Auch sein Bruder Paul hatte seine