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« Nebft Beiblatt: „Der Salo Jede Woche erscheint 1'ft bis IV» Bogen Text und I bis 2 sei» gestochene und sauber eolorirte Kupfcrtafcln, » bis 10 verschiedene Abbildungen der neuesten Pariser, Londo ner und Wiener Moden ent haltend. Außerdem werden derselben von Zeit zu Zeit die neuesten Schnitte von Klei dern für Damen und Herren »och gratis beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn. 6 Thlr. ohne Kpfr. » ,, Kpfr. allein 4 „ Alle Buchhandlungen, Jei- tungserveditionen ».Postäm ter nebmen Bestellungen an. Redacteur und Verleger: Ferdinand Stolle. Commissionär: Theodor Thomas in Leipzig. Neue Folge. Erster Inlflgnug. 1842. Ein Freund. Novelle. Kara svis in 1«rri8. Zwei Kläffen von Lesern möchten wir den Rath geben, die nachfolgenden Blätter zu überschlagen; solchen nämlich, die an Herzensgrößc unter Menschen aus dem Volke nicht glauben, und solchen, die zu ihrer Anreizung und Erhebung nur Geschichten voll Jntrigue und Phantasterei, Ausgeburten einer un natürlich erhitzten Einbildungskraft verlangen. Für diese Leser ist meine Geschichte nicht geschrieben, sie ist einfach und, wie ich hoffe, natürlich. Derjenige, welcher nicht mit dem Herzen liest, wird sie nicht begreifen; darum erspar' er sich lieber sogleich die Mühe. Im Jahre 1833 lebte in der Straße Roche- Chouart zu Paris ein Banquier, der in der Stadt, wie in der Provinz an Redlichkeit und Intelligenz seines Gleichen suchte. Dieser Mann hieß Jean Delaunoy. Sein Vermögen hätte können unge heuer sein; denn alle Geschäfte, welche er seit zwan zig Jahren gemacht Halle, warm glücklich ausge schlagen, aber da er ein Muster von Freigebigkeit und Dienstbereitwilligkeit war und da allen redlichen Neue Folge. I. Jahrgang. Unglücklichen seine Börse immer offen gestanden hatte, so besaß er nur eben so viel, um bequem und behag lich zu leben. Die Krisis, welche, Dank den mehr erheuchelten als wahren Besorgnissen, Dank den schmachvollen Spekulationen, welche sowohl auf die öffentlichen Güter, als gegen die Freiheit des Volkes gerichtet wurden, nach der Julirevolution folgte, und in ihren Strudel eine Menge kleiner Geschäftsleute hincinzog, diese Krisis hatte auf die Glücksumstände des Herrn Dclauno» einen sehr üblen Einfluß; mitten in der allgemeinen Erschütterung waren einige Eom- manditcn-Häuser des Herrn Delaunoy gcnöthigt, ihre Zahlungen zu suspendiren; er mußte ihnen zu Hilft kommen und so geschah es, daß der brave Ge schäftsmann selbst in die größte Verlegenheit kam. Indessen, obgleich der Sturm heftig genug ge wesen, war noch nicht alle Hoffnung verloren und mit gewohnter Thätigkeit und Ausdauer würde Herr Delaunoy das allgemein geehrte Haus aufrecht erhalten haben, dem seine verständige Führung zwan zig Jahre hindurch ein glänzendes Ansehn gesichert harte. Doch der Tod sprach sein unerbittliches Nein dazu und gestattete nicht, daß Aufmerksamkeit und Anstrengung die durch den Zufall zerstreuten Gelder