Ein außergewöhnlich inhaltreiches und bedeutungsvolles Jahr hat der Gcwerbeverein mit dem verflossenen zurückgelegt — und hätte der Unterzeichnete nur über die Verhältnisse des Vereins Bericht zu erstat ten, so könnte er diese Pflicht diesmal mit großer Freude und Selbst- Genugthuung erfüllen, denn das Jahr 1877 war für den Verein ein so erfolg- und segensreiches, wie noch kein anderes seiner 30 Vorgänger. Doch ein gewisses beengendes Gefühl hält die Feder zurück, den inne wohnenden Empfindungen des Dankes, der Freude und Zufriedenheit berechtigten Ausdruck zu geben. Denn wirft mau einen Blick auf den bisherigen Geschäftsgang in hiesiger Stadt, auf die allgemeine unerquickliche Geschäftslage in Han del, Gewerbe und Industrie, und muß nebenbei noch die Befürchtung in sich hegen, daß die unheilvolle geiverbliche Krisis ihren Endpunkt noch nicht erreicht hat, vielmehr es als Thatsache anznnehmen ist, daß die verderblichsten Folgen derselben sich erst in diesem Jahre bemcrklich ma chen werden — so durchzieht eine Strömung, gleich eines schmerzenden Nervs, alle Glieder des Vereins und bewirkt bei denselben eine laue, niedergedrückte Stimmung. Doch auch in schlechten Zeiten darf der Mensch den Muth nicht verlieren, am allerwenigsten aber die gemeinnützigen Vereine, wie die Ge werbe-Vereine. Dieselben sind in erster Linie berufen, die gewerblichen Interessen zu wahren, zu beratheu und zu vertreten. Doch dazu gehört, daß dieselben mit dem Zeitgeist fortgehcn, mit den gewerblichen Ver hältnissen sich genau vertraut machen und demgemäß ihre Aufgabe erfüllen. Selbst die jetzige Krisis hat ihr Gutes; sie wird zur Folge haben, daß das, was wir bei flottem Geschäftsgänge ja theilweise durch lieber-